Shane Carter
Land. Wie schön es war, auf dieser Farm aufzuwachsen. All die Natur und seine Grandma um ihn herum.
Auch Maya erzählte von ihrer Kindheit, von ihrer Familie in Deutschland und in Italien. Aber bereits nach wenigen Sätzen machte eben dieses Thema sie wieder traurig. In Lichtgeschwindigkeit kamen all die geplatzten Träume von einer Zukunft mit Shane zurück.
Sensibel, wie Bran sein konnte, bemerkte er ihren Stimmungsumschwung sehr schnell.
"Es tut mir leid, Maya. Ich wollte dich nicht traurig machen", sagte er, die Hände in die Hosentaschen vergraben.
"Nein. Du kannst nichts dafür, Bran. Lass uns lieber über das reden, was vor uns liegt. Was wir für die nahe Zukunft geplant haben."
Brandon grinste schief und erzählte ihr von seinen Wünschen, seinen Träumen. Seinem Leben jetzt und wie er es sich in fünf Jahren vorstellte. Die beiden entdeckten viele Gemeinsamkeiten und Bran schaffte es sogar, Maya hin und wieder zum Lachen zu bringen.
Am Abend saß sie wieder bei einem Glas Wein vor dem Kamin und bemerkte, dass sie ihre Trauer zwar relativ erfolgreich verdrängen konnte, sie aber, sobald sie zur Ruhe kam, mit voller Wucht zurück schlug.
Mayas Herz zog sich schmerzhaft zusammen und stumme Tränen liefen ihr über die Wangen. Wie hatte sie diesem Mann nur so sehr verfallen können? Wie hatte sie zulassen können , dass sie sich so sehr in ihn verliebte, obwohl sie doch haargenau wusste, was Shane wollte. Wie er sein Leben geplant hatte. Dass es für ihn nichts gab, das ihn dazu bringen könnte, eine feste Beziehung mit irgendjemandem einzugehen.
Es war seine lockere, lustige Art, die über seinen knallharten Kern hinweg täuschte. Sein stets anwesendes , immer charmantes Lächeln, mit dem er jeden im Umkreis von 50 Metern in seinen Bann zog.
Wenn Shane wollte, könnte er einem auch eine Kuh für ein Pferd verkaufen, da war Maya sich jetzt sicher. Er hatte sie nie explizit belogen, aber er wählte wie von selbst Worte, die beiden Seiten einen maximalen Interpretationsspielraum ließen.
Er log nicht. Er wich aus oder er verschwieg und genau das machte ihn nur noch gefährlicher. Wie bei einem Falschspieler, musste man immer auf der Hut sein, sich jede noch so kleine Reaktion genau einprägen und analysieren.
"Vergiss ihn, Süße. Du hast was besseres verdient!", sagte Brandon, der gerade mit frischem Feuerholz von draußen hereinkam.
"Leichter gesagt als getan", sagte Maya leise, ehe sie sich auf dem Sofa zusammenrollte und irgendwann über ihre Gedanken einschlief.
Die darauf folgenden Tage verliefen alle ähnlich. Bran versuchte , sie so gut es ging abzulenken und beschäftigt zu halten. Immerzu kam er mit neuen Aktivitäten. Sie gingen ins Kino und auf ein Konzert. Sie waren auf einer Messe für Futtermittel, die für Maya mehr als nur langweilig war, und bei einer Charityveranstaltung für benachteiligte Kinder.
Sein Konzept funktionierte. Nur leider immer nur so lang, bis er für einen Moment aufhörte , sie abzulenken. Wo es in ihren freien Minuten schlimm zu sein schien, waren die Nächte wirklich unerträglich. Mit stummen Tränen weinte Maya sich in den Schlaf, nur um kurze Zeit später wieder aufzuwachen und dieses grausame Spiel von vorn zu beginnen.
Bran zuliebe versuchte Maya, sich nicht anmerken zu lassen, wie schwer sie die ganze Situation immer noch belastete. Er gab sich so verdammt viel Mühe, da konnte Maya ihm zum Dank doch zumindest ein gutes Gefühl geben.
Es war ziemlich anstrengend. Immerzu zu lachen und so zu tun, als würde das Leben tatsächlich weiter gehen, als würde es ihr tatsächlich besser gehen. Es war verdammt anstrengend, jeden Tag aufs neue aufzustehen, zu essen, zu lächeln, zu reden ... zu leben!
Nachdem bereits eine Woche verstrichen war, saßen Maya und Bran wieder zusammen beim Frühstück.
"Musst du eigentlich gar nicht mehr arbeiten?", fragte Maya ihren Gegenüber.
"Doch, warum?", fragte Bran, ohne von seinem Müsli aufzusehen.
"Wir haben doch schon wieder Montag, du bist also schon eine ganze Woche mit mir hier draußen."
"Sonderurlaub", antwortete er kryptisch.
"Was heißt das?", fragte Maya verunsichert.
"Ryan hat mir unbezahlten Urlaub genehmigt, solange ich ihn brauche."
"Warum nimmst du dir unbezahlten Urlaub?"
"Damit ich mich um dich kümmern kann."
"Ich bin erwachsen, Bran. Ich brauche keinen Babysitter."
"Das ist mir klar, aber du brauchst einen Freund."
"Das ist zu viel, das kann ich nicht von dir annehmen!"
"Tja, da
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