Shane Carter
zwei Minuten, dann zeige ich dir dein Zimmer", sagte er und stapelte dünne Holzspalte in den Kamin. Binnen kürzester Zeit prasselte ein herrliches Feuer.
Bran führte sie eine schmale Treppe hinauf, an dessen Wand unglaublich viele Kinderfotos h ingen. Je höher sie schritt, umso älter wurde das Kind.
"Das bist ja alles du!", stellte Maya überrascht fest.
"Ja, das war das Haus meiner Großmutter", sagte Bran knapp und etwas an seinem Ton hinderte Maya daran, weiter zu fragen.
"Hier, dieses Zimmer kannst du haben, solange du möchtest. Das Bad ist am Ende des Flurs", sagte er und stellte ihren Koffer auf der Bank hinter dem Bett ab.
Das Zimmer war recht geräumig und rustikal eingerichtet. Das Doppelbett, die Nachttische und der Kleiderschrank waren aus Echtholz und reichlich mit Schnitzereien verziert. Der Bettüberwurf war aus dem gleichen Stoff wie die Gardinen, die vor den beiden großen Fenstern links und rechts vom Bett aufragten.
"Im Erdgeschoss gibt es ein Büro, falls du einen Schreibtisch benötigst. Dort steht auch ein Notebook, über das du fernsehen könntest", sagte Bran und wirkte dabei etwas nervös.
"Ich brauche keinen Fernseher. Danke Bran, es ist wunderschön hier. "
Langsam stieß er die Luft aus. "Okay, dann mach ich uns mal etwas zu essen." Damit war er auch schon durch die Tür verschwunden.
Maya stellte sich vor eines der beiden Fenster und schlang die Arme um sich. Ihr war kalt. Leider war ihr nur allzu klar, dass diese Kälte von innen kam und bei weitem nicht einfach nur mit einem Tee und einem warmen Feuer zu beheben war.
Die Wunden in ihrem Herzen waren verdammt groß und Maya brauchte all ihre Kraftreserven , um nicht hier und jetzt zusammenzubrechen. Ihre Atmung beschleunigte sich schon wieder und sie fühlte, wie ihre Augen erneut zu tränen begannen.
Sie konnte absolut nicht einschätzen, wie viel sie noch ertragen konnte. Schon die derben Rückschläge in De utschland hatten sie stark zum Straucheln gebracht und sie war hierher gekommen, um sich zu sammeln, neue Kraft zu tanken und sich in ein neues Abenteuer zu wagen.
Was sie statt dessen gefunden hatte, war nur noch mehr Schmerz und Leid und Enttäuschung. Wie hatte er ihr das antun können?
Als sie bemerkte , wie die ersten Tränen über ihre Wangen rollten, schüttelte Maya schnell die Gedanken ab. Sie musste jetzt noch ein paar Stunden durchhalten. Sie wollte nicht vor Bran als heulendes Elend sitzen.
Als Maya zurück in das Erdgeschoss kam, duftete es bereits nach Tomatensoße. Maya folgte ihrer Nase und fand schließlich die Küche.
Brandon stand mit dem Rücken zu ihr vor dem Herd und rührte in einem Topf.
"Das riecht gut hier", sagte Maya und lehnte sich an die Esstheke.
Brandon lächelte sie über die Schulter an und sagte: "Setz dich, ich bin sofort fertig."
Es schmeckte sogar noch besser, als es roch. Nudeln in Tomatensahnesoße. Einfach, aber unglaublich lecker. Natürlich hätte das Ganze zusammen mit selbstgemachten Nudeln nach Granny Pico's Rezept noch besser geschmeckt, aber da Maya bereits den ganzen Tag vergessen hatte, etwas zu sich zu nehmen, hätte sie jetzt sowieso nicht mehr die Geduld gehabt, den Teig für die Nudeln zuzubereiten.
Nach dem Essen setzten sie sich gemeinsam bei einem Glas Wein ins Wohnzimmer. Brandon versuchte, sie mit Belanglosigkeiten abzulenken und die meiste Zeit klappte das recht gut.
Nach dem zweiten Glas war Maya sehr müde und verabschiedete sich von Bran.
Sie lag noch lange wach, weinte ungeweinte Tränen und trauerte um das, was sie nie mit dem Mann ihrer Träume würde haben können.
Vielleicht sollte sie ihre Granny in Italien besuchen. Sie hatte immer gesagt, dass die Männer in Italien ehrbarer wären und sie zu einer richtigen Frau machen würden. Eine Frau mit Mann und Kindern. Einem großen Haus und weißem Gartenzaun.
Irgendwann schlief Maya schließlich ein.
"Guten Morgen, Maya", begrüßte Bran sie, als sie am darauffolgenden Morgen in die Küche kam.
"Morgen, Bran", antwortete sie und setzte sich auf einen der Hocker an dem Tresen.
"Gut geschlafen?", fragte er.
"Geht so, danke."
"Es geht dir noch nicht besonders, oder?", fragte er mitfühlend, woraufhin Maya den Kopf schüttelte.
"Lass uns etwas unternehmen. Wie wäre es, wenn wir ein wenig im Wald spazieren gehen?"
Nach einem Frühstück taten sie genau das. Brandon tat sein Bestes, um sie ein wenig aufzuheitern. Er erzählte ihr Geschichten aus seiner Kindheit hier auf dem
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