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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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Eiseskälte. Selbst die Handschuhe halfen kaum noch.
    Er müsste sich dickere zulegen, doch dann würde er sicher beim Lenken des Mopeds Probleme haben. Hinter sich hörte er Schritte, drehte sich aber nicht um, er hatte nur noch zwei Kisten vor sich, und er wollte es schnell zu Ende bringen.
    „Mark!“
    Er erkannte ihre Stimme sofort.  „Was willst du?“
    „Mit dir reden?“ Sie war näher gekommen.
    „Ich aber nicht mit dir.“
    „Ach, dann spielst du immer noch den Lonesome Cowboy?“
    „Lass mich in Ruhe, Tanja!“
    „Bitte, Mark, ich möchte wirklich nur kurz mit dir reden!“
    Er lud schweigend die Kiste ab.
    Ein roter Handschuh legte sich auf seinen Arm. „Mark!“
    Er schaute sie an. Das Mädchen blickte verzweifelt. „Mark, es tut mir unheimlich leid, was passiert ist! Das musst du mir glauben!“
    „Ich muss dir überhaupt nichts glauben, Tanja! Meine Güte, du hast einfach totale Scheiße gebaut!“
    „Ich weiß!“
    „Und bei mir musst du dich nicht entschuldigen, das geht mir alles am Arsch vorbei!“
    „Ich weiß, dass ich dich verletzt habe.“
    „Ich sagte schon, mir geht das am Arsch vorbei! Entschuldige dich lieber bei deinem Vater! Er…“
    „Das hab ich schon!“
    „Meine Fresse, du hast so einen coolen Alten, und dann tust du ihm so etwas an!“
    „Ich weiß, Mark!“
    Er schwieg. Das Mädchen blickte kurz zu Boden. „Er ist weg.“, sagte sie schließlich.
    Mark hob die Hände. „Ich will davon nix hören!“
    „Ich habe ihn weggeschi…“
    „Lass mich damit in Ruhe!“
    Sie schwieg und schaute wieder zu Boden.
    Dann hob sie den Kopf. „Ich wollte ja mit dir reden, schon vorher, schon bevor …das passiert ist!“
    Mark trat einen Schritt näher an sie ran. „Hey! Dort drüben arbeite ich!“
    Er streckte den Arm aus. „Dort arbeite ich seit wer weiß wie vielen Jahren! Du hättest nur dorthin kommen müssen und deinen Mund aufmachen müssen!“
    „Ich weiß.“, sagte sie leise.
    Sie blickte ihn an. „Meinst du nicht, dass wir wieder …“
    „Phh! Vergiss es, Tanja! Vergiss es!“
    „Aber vielleicht können wir ja wieder von ganz vorn anfangen?“
    „Und das da?“ Er zeigte auf ihren Bauch.
    Sie senkte wieder den Kopf.
    „Es hat nie ein ganz von vorn gegeben, weil du mich von Anfang an belogen hast! Von Anfang an!“
    „Das stimmt nicht!“
    Wieder hob er die Hände. „Weißt du was? Es ist mir scheißegal! Ich will es nicht wissen! Und jetzt lass mich Ruhe!
    Ich will nicht mit dir reden, ich will dich nicht sehen, ich will nicht mal an dich denken, verdammt!“
    Er sah, dass sie anfing zu weinen und schüttelte den Kopf. „Und ich dachte, das mit uns könnte was werden!“
    Er schüttelte wieder den Kopf. „Ich Arsch. Du hast es verbockt, Tanja! Du hast es echt verbockt!“ Er setzte sich auf sein Moped und fuhr davon.
     
    Die Mutter hatte die Hände gefaltet und sah sich um. Ihr Mann blickte sie an. „Gertie, entspann dich!“, zischte er ihr ins Ohr, als sie auf die Lehrerin, die am Tisch saß, zusteuerten.
    „Ach, die Familie Winter!“ Die Lindenbaum erhob sich kurz. „Guten Abend!“
    „Guten Abend.“
    „Setzen sie sich doch!“
    „Danke.“
    Die Lehrerin blätterte in dem Buch, welches vor ihr lag und blickte dann die Eltern an. „Wie geht es ihnen?“
    Die Mutter runzelte die Stirn.
    „Gut.“, sagte der Vater.
    „Und …wie läuft es mit Shane?“, fragte die Mutter zögernd.
    Die Lindenbaum sah sie an. Sie zuckte kurz die Schultern. „Gut! Es läuft alles gut.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja.“ Sie blätterte noch einmal in ihrem Buch.  „Es ist alles in Ordnung, Shane hat deutliche Fortschritte in Mathe gemacht und im Lesen ist sie Klassenbeste.“
    „Was?“
    „Ja.“
    „Aber …“ Die Mutter sah den Vater fragend an. „Ich dachte, sie hätte solche Probleme beim Lesen?“
    „Die hatte sie auch. Um ehrlich zu sein …“
    „Ja?“
    „Nun, ich dachte, sie hätten mit ihr geübt.“
    „Nein.“, sagte die Mutter verblüfft. „Naja, sie hat sich ein paar Lesebücher gewünscht.“
    Die Lehrerin hob die Hände. „Dann hat sie wohl alleine geübt. Das ist doch fantastisch!“
    „Ja.“ Die Mutter beugte sich etwas nach vorn.  „Gibt es sonst irgendwelche Vorkommnisse?“
    „Nein, nichts.“
    „Hmm.“
    Der Vater stützte den Kopf auf den Tisch.
    „Kann ich sonst noch etwas für sie tun?“, fragte die Lehrerin.
    „Nein, danke.“, sagte der Vater schnell.
    „Nun, dann verabschiede ich mich schon mal bei ihnen, Herr

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