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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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als wären die dunklen Gestalten geradeaus weitergelaufen. Shane schluckte.
    Dann setzte sie sich in Bewegung und hätte beinahe aufgeschrien. Wie aus dem Nichts erschien vor ihr eine Gestalt.
    Shane’s Augen weiteten sich. Die dunkle Gestalt kam langsam auf sie zu. Shane drehte sich um und rannte los. Hektisch blickte sie nach rechts und links. Sie sah Mülltonnen und einen flachen Schuppen auf sich zukommen.
    Hinter sich hörte sie die flüsternden Schritte ihrer Verfolger.
    Wenn sie ihnen entkommen wollte, gab es nur eine Möglichkeit …Shane spürte die Angst in sich, eine Angst, die sie beinahe lähmte, doch die Stimme in ihrem Kopf schien das Kommando übernommen zu haben und zwang sie zur Ruhe.
    Sie fixierte die Mülltonnen und beugte sich nach vorn.
    Sie würde über diese Tonnen flüchten können! Ruhig, Shane, ganz ruhig!
    Sie machte einen Satz, als würde sie auf die riesige Kugel springen wollen, einen Augenblick lang hatte sie Angst gehabt, dass diese Tonnen keinen Deckel hatten, doch so war es nicht, und so stand sie nun kurz schwankend auf der Scheibe aus schmutzigen Plastik und ruderte mit den Armen.
    Dann sprang sie auf das Schuppendach. Sie rannte über altes Wellblech, das unter ihren Füßen spröde knackte und sah das erste Haus.
    Es war niedrig, doch wie sollte sie dorthin gelangen? Nur ein dünnes Seil führte von dem Schuppendach weg. Sie blieb stehen und blickte sich um.
    Die Gestalt sprang genauso leicht wie sie selbst von Tonne zu Schuppendach. Schließlich stand sie ihr gegenüber.
    Shane runzelte die Brauen. Sie konnte kaum etwas erkennen. Die Gestalt kam langsam näher.
    Shane drehte sich um. Sie atmete tief ein. In ihrem Kopf sprach Rotbein mit klarer Stimme.
    Hinter sich hörte sie jemanden loslaufen.
    Shane schluckte, rannte los und streckte die Arme aus. Das Seil gab sofort nach, Shane schrie kurz auf, atmete dann wieder tief ein und balancierte zügig bis ans Ende. Dort sprang sie mit einem Satz auf das niedrige Dach, richtete sich auf und blickte sich um.
    Die Gestalt stand nur da und schaute sie an.
    Auf einmal fühlte Shane ein Gefühl in sich hochkriechen, mit dem sie schon einmal Bekanntschaft gemacht hatte.  Schnell und kalt nahm es von ihr Besitz und zeichnete ein hämisches Grinsen auf ihr Gesicht. „Na, du Freak! Kommst wohl nicht weiter?“, hörte sie sich sagen und riss die Augen auf. Das Ding in ihr ging noch einen Schritt auf den Verfolger zu. „Du hast dich mit der falschen angelegt, du Frettchen!“ Shane schüttelte heftig den Kopf. „Nein, nein!“ Hör auf!
    Aufhören!
    Dann war das Gefühl weg. Es blieb nur noch die Angst. Angst vor der Dunkelheit, Angst vor der Gestalt dort drüben, die sie immer noch anschaute. Angst vor sich selbst. Sie drehte sich um und rannte davon.
     
    Der Zirkusdirektor und Rotbein standen in der Mitte der Manege und schauten nach oben zur Loge, wo die Musiker ihre Instrumente zusammenräumten. „Wie heißt die Kleine?“, fragte der Direktor, ohne den Blick abzuwenden.
    „Shane.“
    „Und weiter?“
    „Winter.“
    Der Mann mit dem Zylinder überlegte kurz. „Es gibt keine Winters in der Chronik.“
    „Aber sie hatte einen Flash !“
    Der Direktor wandte langsam den Kopf und sah Rotbein an. „Behalte sie im Auge!“
     
    Sie saß auf einem der höchsten Dächer, auf das sie ohne Probleme herauf gekommen war. Sie hielt die Beine umschlungen.
    Sie hatte Angst. Sie hatte Angst vor dem Ding in sich drin. Sie schüttelte kurz den Kopf. Es hatte sich so …gut angefühlt. Nein!
    Sie schüttelte wieder den Kopf. Schließlich stand sie auf. Ein neuer roter Faden hatte sich gebildet, wandte sich wie ein Wurm in ihrem Kopf herum.
    Shane schaute sich um. Mehrere Katzen saßen auf dem Dach. „Verschwindet, ihr Mistviecher!“
    Die Katzen sahen sie träge an.
    „Verschwindet!“
    Shane rannte los, rannte über das Dach, sprang über die kleine Lücke auf das nächste Dach, rannte und sprang, bis sie vor sich einen Abgrund sah. Sie rannte weiter, nun sah sie das nächste Dach, es lag etwas tiefer, Shane sprang los und landete in der Hocke auf dem nächsten Haus.
    Langsam erhob sie sich. Sie blickte sich um. Sie blickte auf die Stadt zu ihren Füßen.
    Strassen und Gassen schlängelten sich durch die Häuser, von hier aus konnte sie es genau erkennen, wie ein perfektes Muster zeichneten sich die Linien durch die Stadt.
    Shane stand auf dem Dach, atmete die kalte Luft ein und fühlte wieder das Gefühl der Leichtigkeit in sich.
     
    Als

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