Shane - Das erste Jahr (German Edition)
einer von ihnen sich beinahe lautlos bewegen konnte.
Nur das Flüstern der Schritte ihrer Verfolger und ihr eigener Herzschlag.
Die kleine Gasse kam Shane endlos lang vor, sie versuchte ruhig zu bleiben um denken zu können, doch es war unmöglich, die Angst hatte sie gepackt und wollte sie nicht mehr los lassen. Hinter ihr wurde es lauter, das Flüstern schwoll zu einem Rauschen an, das bald in ihren Ohren dröhnte.
Shane sah sich panisch um, sie vermochte kaum zu glauben, was sie sah. Es mussten hunderte von ihnen sein. Auf einmal ertönte ein Schrei.
Es klang wie ein Quieken, wie ein Aufschrei eines gequälten Tieres inmitten eines dröhnenden Rauschens, und Shane hatte das Gefühl, das eine Hand nach ihr griff. Sie schaute mit aufgerissenen Augen an sich hinunter. Eine dunkle Gestalt war nieder gerissen worden, sie streckte die Hand aus und versuchte, sich an ihrer Hose festzuhalten.
Shane blickte in ein junges Gesicht mit düsteren Zügen, welches unter der nach hinten gerutschten Kapuze frei gelegt worden war.
Sie spürte, wie ihre Kraft nachließ, und würde es diesem verdammten, diesem bösartigen Frettchen gelingen, nach ihr zu greifen, würde sie zweifellos stürzen, sie würde stürzen und von hunderten oder tausenden Beinen überrannt werden, sie würde …
Gar nichts wirst du!
Lass mich LOS!
Ein pechschwarzer Blitz fuhr auf die Gestalt nieder, traf sie und ließ sie für einen Augenblick schweben, bevor sie sich aufbäumte und dann davongeschleudert wurde. Sie wurde von der Dunkelheit verschluckt.
Shane rannte weiter, nun wieder frei, sie blickte hinter sich und konnte nichts erkennen, nur eine dunkle Lawine, die auf sie zu rollte, hunderte von gierigen Frettchen, womöglich tausende von ihnen.
Sie wandte den Kopf und schaute nach vorn, dort konnte sie schon den Mauerdurchbruch erkennen, sie hätte es bald geschafft, bald würde sie aus der Stadt herauskommen!
Das Loch in der Mauer verdunkelte sich, Shane sah es mit aufgerissen Augen, sie schrie erneut auf, und in ihrer Kehle meldete sich ein kratzender Schmerz.
Wie Insekten stürzten aus dem schwarzen Loch noch mehr von ihnen, noch mehr von dunklen Gestalten, die nach ihr gierten.
Shane hetzte atemlos in die letzte Seitenstraße vor der Mauer, die sich wie ein schwarzer Riss plötzlich neben ihr auftat. Ihre Verfolger blieben hinter ihr.
Die Straße war schmal und kurz, und an ihrem Ende konnte Shane einen kleinen Platz erkennen, er kam ihr bekannt vor, Gedanken schossen ihr blitzschnell durch den Kopf. Hier hatten sie geparkt, als sie mit Mark in der Stadt gewesen war.
Jetzt war der Parkplatz leer, leer und dunkel.
Shane hörte, wie ihre Verfolger immer näher kamen. Sie holten auf.
Shane blickte an der rechten Häuserwand hinauf. Etwas weiter vorn konnte sie ein niedrigeres Dach erkennen, es musste eine Garage sein. Shane rannte schneller und fixierte das Dach mit den Augen.
So hoch, Shane! So verdammt hoch!
Sie streckte die Hand aus. Noch bevor sie sich überlegen konnte, wie sie es schaffen würde, auf das Dach zu gelangen, packte sie die Welle und schleuderte sie nach oben. Shane sah die Wand auf sich zukommen und versuchte mit den Beinen einen Aufprall zu verhindern.
Fast waagerecht schwebte sie an der Wand hinauf.
Shane riss die Augen auf, sie sah unter ihren Füßen die Mauer, sie bewegte ihre Füße, als würde sie einen Weg entlang laufen, doch das hier war eine Wand, sie lief eine Wand hinauf! Sie ruderte mit den Armen, hatte Angst ins Bodenlose zu stürzen, oder noch schlimmer, direkt in die Arme der dunklen Gestalten, doch die Welle hielt sie fest und schob sie weiter nach oben. Shane lief an der Wand hinauf, bis sie immer schneller wurde und mit einem Satz auf dem Dach gelandet war.
Noch während sie mit aufgerissenem Mund und Augen versuchte zu verstehen, was gerade geschehen war, waren ihre Beine schon weiter gelaufen.
Ein paar der Gestalten waren ebenfalls auf das Dach gelangt und liefen flüsternd hinter ihr her.
Dann spürte sie es. Sie spürte das unheimliche Gefühl wieder in sich hochkriechen, es füllte sie aus, dass sie kaum noch atmen konnte. Nein, Shane, nicht …
Sie drehte sich um. Auf ihrem Gesicht lag ein Grinsen.
Die Gestalten blieben abrupt stehen. Es waren fünf von ihnen. Eine Fratze griente sie an. Die Dunklen schauten sich an, fragend und …ängstlich.
Shane beugte sich grinsend nach vorn, schwarzer Rauch kam wie eine riesige Wolke aus ihrem Mund.
Die Gestalten schienen
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