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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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zurückzuweichen.
    Shane beugte sich noch weiter nach vorn. Die Welle kam. Sie kam so stark, dass Shane wankte und schließlich nach hinten stürzte, die Dunklen traf sie jedoch mit so einer Wucht, dass diese davon geschleudert worden. Shane kniff die Augen zusammen und starrte durch die Dunkelheit. Sie konnte sie nicht mehr sehen.
    Sie stand auf und hielt sich den Kiefer. Ihre Hände schmerzten von der Kälte und von dem Aufprall, doch ihr Kiefer schien vor Pein zu schreien. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie auf der Straße zu ihren Füßen die Dunklen rannten.
    Sie drehte den Kopf und runzelte die Augenbrauen.
    Es waren noch mehr. Es noch mehr und es waren noch … Andere.
    Shane konnte Gestalten ganz in weiß erkennen, sie rannten hinter den Dunklen her. Shane rieb sich den Kiefer.
    Wer waren sie? Ein paar der Köpfe blickte jetzt nach oben, zu ihr.
    Shane duckte sich, drehte sich um und setzte sich in Bewegung.  Es hörte sich nicht so an, als ob jemand hinter ihr war, trotzdem lief sie weiter und blickte nach vorn.
    Die Dächer wurden höher. Das nächste war mindestens drei Meter höher als das, auf dem sie sich gerade befand.
    Niemals würde sie das …Wieder packte sie die Welle und schob sie hinauf. Shane lief weiter, sicher, dass ihr hier niemand folgen konnte.
    Dann hörte sie das Geräusch. 
    Sie hörte es zum ersten Mal. Es klang wie ein Zischen, ein messerscharfes Zischen, schnell und laut, so als ob ein unsichtbares Messer die Luft zerschneiden wollte; und es schien sich auf sie zuzubewegen, es schien immer näher zu kommen.
    Shane riss die Augen auf, ihr Atem flatterte, sie duckte sich unwillkürlich und rannte noch schneller. Das nächste Dach.
    Vier Meter. Sie peilte es mit den Augen an und sprang hinauf. Das Geräusch wurde lauter, es schien näher zu kommen, schließlich schnitt es direkt in Shane’s linkes Ohr; sie duckte sich und sah, wie vor ihr etwas zu Boden fiel. Keuchend blieb sie stehen.
    Sie stützte sich auf ihre Oberschenkel und holte japsend Luft. Eiseskälte füllte ihre Lungen. Nach einer Weile richtete sie sich langsam auf  schaute sich um. Es war niemand in ihrer Nähe, soweit sie das in der Dunkelheit erkennen konnte.
    Auf dem Dach, nicht weiß von ihren Füßen entfernt lag ein langer weißer Stab. Shane trat näher heran und beugte sich nach vorn. Es sah aus wie eine Feder.
    Shane runzelte die Stirn.
    Es war ein Pfeil. Jemand hatte mit einem Pfeil nach ihr geschossen!
    Das kalte Gefühl packte sie mit einem Mal und schüttelte sie. Diese verdammten Dreckschweine! In der Hölle sollen sie schmoren!
    Shane blickte sich gehetzt um. Nein, Shane, nein! Hör auf!
    Dann war es weg, es verschwand genauso schnell, wie es gekommen war.
    Shane stand erschöpft auf dem Dach. Sie betrachtete den Pfeil, dann bückte sie sich langsam und hob ihn auf. Schmal und schwer lag er in ihrer Hand. Er sah genauso aus wie eine sehr dünne Feder, nur irgendwie …wie aus Metall.
    Die Spitze war lang und sah tödlich aus, am anderen Ende gab es tatsächlich so etwas wie Federn, nur sahen sie künstlich aus. Shane streckte langsam die Hand aus und berührte vorsichtig das Pfeilende. Sie traute sich nicht, den Handschuh auszuziehen, doch in der Art und Weise, in der sich die Federn unter ihren Fingern bogen, konnte sie erkennen, dass es keine echten waren.
    Shane runzelte die Stirn.
    Der Pfeil schien in ihrer Hand zu verblassen. Er schimmerte eine Weile fast durchsichtig, dann glühte er kurz auf und verschwamm.
    Sie riss die Augen auf. Der Stab, der eben noch in ihrer Hand gelegen hatte, war verschwunden.
    Sie starrte auf ihren Handschuh. Der Pfeil war weg, hatte sich aufgelöst. Shane drehte die Hand hin und her, schaute auf dem Boden umher.
    Er war weg.
     
    Shane stand hoch über der Stadt, sie stand auf einem der höchsten Dächer in der kalten Dunkelheit und hob langsam den Kopf. Der Pfeil, oder was auch immer es gewesen war, hatte sie für einen kurzen Augenblick abgelenkt. Und nun standen sie hinter ihr. Und sie wusste es.
     
    Sie wusste nicht, ob es die Dunklen oder die Weißen waren, sie wusste nur, dass sie hier oben nicht allein war. Shane blickte nach vorn. Das nächste Dach war nicht viel höher, doch es war weit weg. Shane wusste nicht, wie sie es auf dieses Dach geschafft hatte, doch nun konnte sie sicher sein, dass sie auch auf das nächste gelangen würde.
    Sie rannte los. Ihre Verfolger ebenfalls.
    Shane beugte sich im Laufen nach vorn, sie hielt sich mit den Augen an dem nächsten

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