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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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immer noch Frau Mutter!“
    Mark kam auf sie zu. „Du willst sie doch nicht etwa verfolgen?“
    „Lass mich vorbei, du Halbstarker.“
    „Mutter, wenn sie dich erwischt, wird’s echt schwer mit dieser Vertrauenssache.“
    Gertie ließ die Schultern hängen. „Sie ist doch noch so klein!“
    „Sie wird es ihr ganzes Leben lang bleiben, wenn du sie erdrückst.“
    Die Mutter seufzte.
    Mark kam noch näher. „Ich schau nachher nach ihr, wenn ich zur Arbeit fahre, okay?“
    Die Mutter wandte sich. Dann schlug sie die Autotür zu. Sie hob den Finger. „Du schaust aber wirklich nach ihr!“
    Mark nahm ihr die Fernbedienung aus der Hand und drückte auf den Knopf. Das Tor faltete sich wieder auseinander.
    „Ciao, Frau Mutter.“
    „Nimm dein Handy mit!“, schrie sie ihm nach. Sie stand in der dunklen Garage und seufzte herzzerreißend.
     
    Shane blieb in sicherer Entfernung hinter der Rambo Bande. Sie gingen an der Stadtmauer entlang, tausende Steine auf tausenden Steinen. Shane hätte gerne die Hand ausgestreckt und die Mauer berührt.
     
    Das Zirkuszelt war riesig. Es spannte sich über die Kinderköpfe wie ein Spinnennetz. Der aufdringliche, wunderbare Geruch von Sägespänen hing in der Luft.
    Ein Mann in roten Strumpfhosen führte sie herum. Er streckte die Hände nach links und rechts aus und redete so schnell, dass Shane nur die Hälfte mitbekam.
    Sie schaute sich um und zählte die Kinder. Insgesamt waren sie dreizehn, Shane konnte nur schwer erkennen, welche der Jungen und Mädchen in ihre Klasse gingen.
    Der Mann mit den roten Beinen wies sie an, sich alle im Kreis aufzustellen. „Wir fangen heute zunächst mit einfachen Ballspielen an. Beim nächsten Mal teilen wir euch in Gruppen ein.
    Dann arbeiten wir abwechselnd mit Reifen, Bällen und dem Seil.“
    Shane legte den Kopf in den Nacken. Über ihnen spannte sich ein Seil, es sah aus wie ein dünner Faden. Darauf sollte sie balancieren? Sie grinste.
    „Legt eure Hände ineinander, die linke auf die des Nachbarn, die rechte unter die linke eures Nachbarn.“ Rotbein wanderte hin und her und nickte. „Ja, genau so.“ Er stellte sich selbst mit in den Kreis und legte die Hände ebenfalls in die zweier Kinder. In der linken Hand hielt er einen kleinen Lederball. Er hob die linke Hand und beschrieb einen großen Bogen, bis der Ball in der Hand des Kindes rechts neben ihm lag. Er hob die Hand wieder zurück und nickte dem Kind zu. „Jetzt du.“
    Der Ball wanderte im Kreis herum.
    „Achtet darauf, dass eure Hand immer wieder in der des Nachbarn liegt, damit sie da ist, wenn der Ball wiederkommt.“
    Shane’s Arm bewegte sich wie ein Scheibenwischer auf und nieder, sie verfolgte die Runde des Balls mit den Augen.
    Bald hatte sie den Rhythmus raus, auch die anderen Kinder, bald gingen Kinderarme hoch und runter, wie eine Welle bewegten sie sich unter dem Zirkuszelt, wie ein Tanz.
    Der Mann mit den roten Beinen verabschiedete die Kinder am Eingang, wie eine Gardine hingen die Planen über einem Bogen. In Grüppchen liefen die Kinder auseinander.
     
    Shane stand vor dem Zelt und blickte zur Stadtmauer. Sie sah sich um. Rambo und seine Gang waren schon verschwunden. Shane setzte sich in Bewegung.
    Sie ging in die entgegengesetzte Richtung.
    Nur einmal ganz kurz. Nur einmal ganz kurz zu der Stelle, an der die Stadtmauer den Weg in die Innenstadt frei gab. Shane überquerte die Straße und ging weiter an den Steinen entlang. Diesmal streckte sie wirklich die Hand aus und berührte die kalten kantigen Vierecke. Dann war sie angekommen. Sie blickte an der Mauer entlang.
    Ein riesiger Riss tat sich auf, die Mauer ging erst nach ein paar Metern weiter.
    Ein hoher dünner Baum stand davor, wie ein Wächter erhob er sich und streckte sich in die Dämmerung. Shane wanderte mit den Augen am Stamm entlang.
    Schwarzes Holz wuchs nach oben, es sah aus wie tot, einzelne Strümpfe gingen vom Stamm ab, daran wuchsen Äste, die wie knorrige Finger aussahen.
    Shane spürte hinter sich eine Bewegung und fuhr herum. Mark stand vor ihr, hinter sich den Roller geparkt. „Das ist einfach unglaublich!“
    Shane ging auf ihn zu. „Ich wollte nur kurz …“
    „Steig auf den Roller!“
    „Ich wollte doch nur …“
    „Steig auf den Roller, hab ich gesagt!“
    Shane ließ die Schultern hängen und kam noch näher. „Wirst du es Mama sagen?“
    „Shane, es ist mir scheißegal was Gertie sagt, doch ich habe dir verboten, alleine in die Stadt zu gehen!“
    „Ich wollte nur

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