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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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Schrank kramte.
    „Da bist Du ja wieder. Alles klar? Hier, das müsste Dir passen.“ Sie warf Shanera ein Bündel ähnlicher Kleidung zu. Die Kintari schlüpfte hinein. Der geschmeidige Stoff fühlte sich himmlisch an auf ihrer Haut. Sie strich bewundernd mit der Hand über das gedämpfte Rot.
    Kessy lächelte, als sie das beobachtete, sagte aber nichts dazu. Als Shanera ihre eigenen Kleider sorgfältig zusammengelegt und auf das übrige Bett gestapelt hatte, fragte sie sie: „Na, fühlst Du Dich jetzt besser?“
    „Ja, danke. Entschuldige, ich war vorhin etwas müde.“ Sie setzte sich aufs Bett und sah zu Kessy hinüber, die mit hochgelegten Beinen quer über zwei Stühlen saß. „Sag mal, habt ihr alle so kurze Haare?“
    Die Angesprochene strich sich mit der Hand über den Kopf und lachte. „Normalerweise rasieren wir uns sogar komplett, aber dann würden wie im Vergleich zu Euch noch exotischer aussehen, stimmt‘s? Aber bei uns sind Haare nicht mehr so … beliebt.“
    „Ihr rasiert Euch – überall?“
    „Ja … Ist bei Euch wohl nicht so.“
    „Nein.“
    Sie schwiegen eine kurze Zeit. Schließlich sagte Shanera: „Es gibt tausend Dinge, die ich nicht verstehe. Aber – ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, zu fragen.“
    Kessy schenkte ihr einen mitfühlenden Blick. „Ist ein ziemlicher Schock für Dich, was? Ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst – das heißt, eigentlich kann ich es mir nicht vorstellen. Wir hatten es noch nie mit einer Kultur zu tun, die technisch sehr viel weiter entwickelt war als die unsere.“
    „Die Flussleute nannten Euch Außenweltler. Was bedeutet das? Woher kommt ihr?“
    „Eine gute Frage.“ Kessy zögerte. „Hör mal, ich weiß nicht genau, was ich Dir alles erzählen darf.“
    Shanera machte große Augen und setzte einen Schmollmund auf, musste aber selber lachen, als Kessy grinste.
    „Schon gut! Dass wir nicht von hier sind, ist ja wohl klar, und ich will Dich auch nicht belügen, nachdem Rey zugestimmt hat, dass Du mit uns kommst.“ Sie überlegte kurz. „Hmm – Du weißt, dass Ihr auf einem Planeten lebt und was das bedeutet?“
    „Nun ja, schon. Das heißt … wir leben auf einer großen Welt, die im All schwebt. Genau so wie die Sonne.“
    „Ja, das ist gut. Und hast Du schon einmal gehört, dass diese Sonne nicht die einzige ist, die es gibt?“
    „Du meinst – die Sterne?“ Kessy nickte. Es war also wirklich wahr!
    „Genau. Und diese Sterne habe auch wieder Planeten. Also – wir sind zwar schon eine Weile auf diesem Planeten, den wir übrigens Silron nennen. Aber ursprünglich kommen wir von einem anderen Planeten.“
    Silron! Und es gab andere Planeten! Plötzlich erschien es Shanera, als hätte man ihr einen neuen Platz im Universum zugewiesen. Als hätte sie die Welt bisher nur mit einem Stock im Nebel ertastet, der sich nun verzog und den Blick auf etwas freigab, das viel größer und komplexer war, als sie es sich jemals hätte vorstellen können.
    „Das ist … wie soll ich sagen. Kaum vorstellbar.“, brachte sie heraus, als Kessy nicht weiter redete. „Aber … nach dem, was ich heute gesehen habe … bin ich bereit, einiges zu glauben. Wie lange seid Ihr schon hier?“
    „Also – das wäre nach Eurer Zeitrechnung etwa ein halber Sonnenzyklus, hier auf Silron.“
    „Ein halber Sonnenzyklus! Was habt Ihr die ganze Zeit gemacht?“
    „Hauptsächlich haben wir beobachtet und den Planeten erkundet. Dann haben wir versucht, Kontakte aufzubauen.“
    „Mit den Flussleuten?“
    „Äh – ja. Unter anderem.“
    „Auch mit den Kintari?“
    „Ehrlich gesagt, nein. Wir haben Dein Volk eine Weile beobachtet, so wie die anderen. Es wurde dann entschieden, dass es – noch zu früh für eine solche Kontaktaufnahme ist.“
    „Zu früh?“ Shanera runzelte die Stirn. „Oh.“, meinte sie dann niedergeschlagen. „Du meinst, dass wir noch nicht reif dafür sind, oder?“
    „So ungefähr. Euer technischer Entwicklungsstand ist nicht sehr hoch. Aber das Hauptproblem ist eher ein soziales. Die Kintari sind zersplittert in viele kleine Gruppen. Es gibt keine gemeinsamen Institutionen, die eine Führungsrolle einnehmen oder mit denen wir verhandeln könnten. Und die Bereitschaft, sich gegenüber Fremden zu öffnen, erschien uns nicht sehr hoch.“
    Shanera verzog das Gesicht. „Das ist wohl leider war.“ Dann fiel ihr etwas ein. „Aber ist es den bei den Flussleuten so viel anders?“
    Kessy wiegte den Kopf. „Sie liegen sozusagen

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