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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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an der Grenze. Diese Stadt ist gerade groß genug, um für ein Abkommen in Frage zu kommen. Auch haben die Flussleute Verträge mit einigen anderen Städten geschlossen, wenngleich diese Verbindungen nicht sehr intensiv sind. Wir haben lange diskutiert und dann beschlossen, den Versuch zu wagen. Allerdings sind unsere Chancen auf Erfolg inzwischen nicht mehr sehr groß, wie Du wahrscheinlich gemerkt hast. Darüber werden wir sicher nach dem Essen noch reden.“
    „Hmm, Essen …“ Shaneras leckte sich unwillkürlich die Lippen, als sie sich eine leckere Mahlzeit vorstellte. Sie hatte heute noch nicht allzu viel zu beißen bekommen. „Was?“, fragte sie, als Kessy lachte.
    „Komm, lass uns gehen, bevor Du noch auf die Idee kommst, mich anzuknabbern. Vielleicht sind die anderen auch schon da.“
    Kessy sprang auf und zog Shanera hinter sich her, ein Stück weiter in einen etwas größeren Raum am Ende des gekurvten Ganges. Dort gab es einen großen runden Tisch in der Mitte und allerlei Schränke und Gerätschaften an den Wänden ringsum. Im Vergleich zu dem Schlafraum machte alles einen recht schmucklosen und nüchternen Eindruck. Gegenüber war eine zweite Tür, von Rey und Noor war noch nichts zu sehen.
    „Wenn Du da durchgehen würdest, kämest Du am zweiten Schlafraum vorbei und dann wieder zurück zum Eingang.“, erklärte Kessy.
    Shanera fiel ein, dass sie ohne Kenntnisse über die Bedienung der kleinen Fluggeräte das Schiff – wenn es eines war – kaum verlassen konnte, wenn sie nicht in den Sumpf springen wollte. Wahrscheinlich sogar überhaupt nicht, wenn die Eingangstüren sich nicht dazu entschließen konnten, sie hinaus zu lassen. Wundern würde sie sich darüber nicht mehr.
    Kessy machte sich mit zwei Töpfen zu schaffen, in die sie einige offenbar fertig vorbereitete Zutaten gab. Die Kintari sah ihr neugierig über die Schulter. Es gab allerdings nicht viel zu lernen. Ihre Gastgeberin stellte das Ganze ohne weitere Umstände in einen kleinen Ofen. Zumindest vermutete Shanera, dass es sich darum handelte, denn sie sah weder Flammen noch verspürte sie Wärme.
    Nach erstaunlich kurzer Zeit war das Gericht erhitzt und fertig.
    „Das war alles?“, fragte Shanera. „Wenn ich denke, wie lange ich mich immer herumplage, bis ich ein Essen zubereitet habe …“
    Kessy stellte vier Schüsseln auf den Tisch und füllte zwei davon. „Ich denke, wir können schon mal anfangen.“ Sie teilte Löffel aus. „Es geht zwar schnell, aber ich kann nicht garantieren, dass es so gut schmeckt wie das, was Du gewohnt bist.“
    Shanera kostete vorsichtig. Es schmeckte ungewohnt und sie konnte nicht alle Bestandteile identifizieren, aber insgesamt nicht schlecht.
    „Ist schon in Ordnung. Außerdem würde ich jetzt auch einen abgestürzten Klippentaucher essen, so hungrig bin ich.“ Unter dem amüsierten Blick Kessys langte sie kräftig zu.
    Nur wenig später kamen erst Noor und dann Rey dazu, blieben aber schweigsam, während sie sich an der Mahlzeit beteiligten. Für Shanera war es ungewohnt, dass beim Essen mit mehreren Leuten nicht lebhafte Gespräche geführt wurden, aber sie wollte nicht vorlaut sein und den anderen auf die Nerven gehen. Wahrscheinlich waren sie auch alle müde oder niedergeschlagen wegen des ungünstigen Verhandlungsverlaufs heute.
    Als Rey als Letzter mit seiner Portion fertig war, räumte er die leeren Schüsseln ab und schenkte ein rötliches Getränk aus, das leicht süßlich schmeckte und auch ein wenig Alkohol zu enthalten schien.
    „Alles in Ordnung, Shanera?“, fragte er, nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte.
    „Ja, danke.“ Shanera zögerte. „Ich mache mir nur Sorgen um meine Freunde.“
    „Das verstehe ich. Aber ihnen wird bis morgen nichts passieren, auch wenn sie es vielleicht nicht so bequem haben wie wir hier.“
    „Trotzdem … Sie sind sicher auch besorgt. Hätten wir uns nicht irgendwie reinschleichen und sie befreien können? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr das nicht könntet. Ihr habt all diese Dinge, wie den Übersetzer“ – sie deutete auf ihr Ohr – „und … na ja, all das hier!“ Sie breitete die Arme aus.
    Rey seufzte. „Wenn es unbedingt nötig wäre, würden wir es wohl hinkriegen. Aber wenn wir das jetzt tun, dann wird der Verdacht sofort auf uns fallen, auch wenn man uns nicht dabei erwischt. Und dann sind unsere weiteren Verhandlungschancen ganz schlecht.“
    „Aber …“, setzte Shanera an.
    Kessy schaltete sich ein,

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