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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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Boden aufstiegen und dann ruckartig beschleunigten. Noor steuerte den Bach entlang, Kessy hinterher. In kürzester Zeit waren sie in rasender Geschwindigkeit unterwegs, schneller, als Shanera es sich jemals hätte vorstellen können.
    In jeder Kurve neigten sie sich zur Seite. Zweige und Blätter huschten vorbei, nur Armeslänge entfernt. Shanera klammerte sich an Kessy, der ein breites Grinsen ins Gesicht geschrieben stand.
    „Wahnsinn, oder?“, rief die Außenweltlerin. Das fand Shanera auch, allerdings schien Kessy es als Begeisterungsäußerung zu meinen. Als sie nach einiger Zeit weder abgestürzt noch mit einem Baum zusammengestoßen waren, versuchte sich die Kintari zu entspannen, was ihr angesichts des links und rechts vorbei rasenden Walds jedoch schwer fiel.
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    Nach Shaneras Schätzung mussten sie schon ziemlich weit von der Stadt der Flussleute entfernt sein, als sie ein offenes Sumpfgebiet erreichten. Noor und Kessy legten ihre Gefährte nach rechts in die Kurve und steuerten auf einen Ausläufer des Sumpfes zu, der sich ein Stück in den undurchdringlichen Dschungel hinein streckte.
    Als sie in die sumpfige Lichtung flogen, stockte Shanera der Atem. An deren Ende befand sich ein großes, fremdartiges Gebilde. Auch wenn es ähnlich wie anfangs ihre Fluggefährte mit einer Tarnung bedeckt war, konnte sie mit ihrem inzwischen für die Urwaldumgebung geschärften Blick doch deutlich erkennen, dass es etwas Künstliches war, das nicht in diesen Wald gehörte. Es schien beinahe über dem Sumpf und zwischen den Bäumen zu schweben und Shanera wusste, dass es auch mit Gebäuden wie denen der Flussleute nicht vergleichbar war. Es schien so groß wie einige Kuppelbauten nebeneinander, auch wenn es ohne direkten Vergleichsmaßstab schwer zu beurteilen war.
    Sie flogen direkt darauf zu und hatten es schnell erreicht. Kessy bremste ziemlich heftig ab und manövrierte ihr Gefährt hinter Noors in einen nicht allzu großen Eingang, der sich bei ihrer Annäherung etwa zwei Mann hoch über dem Sumpf geöffnet hatte. Kaum hatten sie die Öffnung passiert, schloss sie sich hinter ihnen wieder. Die beiden Gefährte stoppten nebeneinander.
    Sie befanden sich in einem Raum, der gerade genug Platz für ihre beiden und ein weiteres Gefährt bot. Vor ihnen war ein schmaler Freiraum, begrenzt durch Türen links und rechts. Dahinter, zwischen den Türen, war eine geschwungene, mit seltsamen Strukturen überzogene Wand.
    Shanera verschränkte die Arme um ihren Körper. Es war kühl hier drinnen, sogar kalt im Vergleich zur schwülen Hitze draußen. Helles Licht strahlte von der Decke und ein leises Summen erfüllte den Raum. An der Wand vor ihr erschien ein riesiges Bild, welches schnell wechselnde Inhalte zeigte, mit denen sie nichts anfangen konnte.
    Kessy, die schon abgestiegen war, winkte ihr zu. „Komm, weiter geht‘s nicht. Hier ist unser kleines Reich.“ Shanera kletterte vorsichtig von dem Gefährt und hielt sich an der Seitenwand fest. Der Boden unter ihren Füßen schien zu schwanken, aber vielleicht lag es auch nur an der Fahrweise ihrer Begleiterin. Inzwischen hatten sich die Durchgänge links und rechts wie von selbst geöffnet und das Licht im Raum wurde langsam dunkler.
    Rey erhob die Stimme. „Ich schlage vor, wir treffen uns in …“ – der Übersetzer hatte offenbar wieder Probleme – „zum Essen und um zu besprechen, wie es weitergehen soll. Kessy, kannst Du Dich um Shanera kümmern und ihr alles zeigen, was sie braucht?“
    Kessy grinste. „Geht klar.“ Sie dreht sich zu Shanera um. „Du wohnst dann wohl bei mir. Leider haben wir insgesamt nur zwei Schlafräume. Ich hoffe, das ist kein Problem für Dich.“
    „Nein, ist schon in Ordnung.“, murmelte Shanera, eingeschüchtert von der fremden Umgebung. Sie kam sich ziemlich fehl am Platz vor. Bisher hatte sie geglaubt, im Laufe ihrer Reise schon einiges gesehen zu haben. Die Selbstverständlichkeit aber, mit der sich ihre Begleiter in dieser schwebenden Kunstwelt bewegten, zeigte ihr, dass sie noch gar nichts wusste. Sie fingerte an den kleinen Perlen ihres Armbands herum.
    „Na, dann komm.“ Kessy verschwand hinter dem rechten Ausgang, Rey und Noor waren schon weg. Shanera wollte ihr folgen, doch als sie den Durchgang erreichte, ertönte ein greller Ton und die Tür schloss sich vor ihr, schnell wie ein fallender Stein.
    Trotzdem konnte sie Kessys Stimme von der anderen Seite hören, sie wurde offenbar übertragen. „Was ist jetzt los … Oh.

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