Shanera (German Edition)
Beratungen zurückziehen.“
Aber Alnidas ließ sich nicht davon abhalten, das letzte Wort zu haben. „Wenn Ihr – und damit meine ich Euch alle im Rat – diesen Außenweltlern gestattet, hier zu bleiben, für diese so genannten Verhandlungen, dann wird es hier einen Aufstand geben, das kann ich Euch versprechen. So etwas kann und wird nicht geduldet werden.“
Er stand auf und verließ den Raum, gefolgt von seinen Anhängern, bevor der konsternierte Ratsvorsitzende etwas sagen konnte.
Dieser wandte sich statt dessen an Rey. „Ich muss mich entschuldigen. Wie Ihr seht, hat Eure Anwesenheit einige Konflikte neu erweckt. Wir werden sehen, was morgen entschieden wird. Ich denke, es ist besser, wenn Ihr jetzt geht und uns bis morgen Zeit lasst, unsere Gedanken zu ordnen.“
Rey nickte. „Es tut mir leid, wenn wir diese Unruhe verursacht haben. Wir wollen uns nicht aufdrängen und werden Eure Entscheidungen respektieren. Lebt wohl bis morgen.“
Er verneigte sich kurz und seine Begleiter taten es ihm nach. Der Ratsvorsitzende nickte und sie verließen den Saal, wo sich inzwischen Grüppchen von diskutierenden Ratsmitgliedern und Zuschauern gebildet hatten, die sich in alle Richtungen zerstreuten. Zela und Koras waren von Alnidas Leuten wieder mitgenommen worden.
„Und was ist mit mir?“, fragte Shanera leise, als sie durch den Saalausgang schritten.
„Du musst wohl mit uns kommen.“, entgegnete Kessy nach kurzer Pause. „Hier bleiben kannst Du nicht. Und wir haben Dich ja als Mitglied unserer Delegation ausgegeben.“
„Ich könnte mir draußen irgendwo ein Lager machen.“, schlug Shanera vor. Sie wollte in der Nähe ihrer Freunde bleiben.
Rey schaltete sich ein. „Nein, das ist nicht gut. Hier im Umkreis ist es nicht sicher und wir sollten zusammen bleiben, bis die Situation hier geklärt ist. Also ist es das beste, Du kommst mit uns.“
„In Ordnung.“, murmelte Shanera. Sie blickte unglücklich zurück, als sie durch das Hauptportal ins Freie schritten. Rey machte nicht den Eindruck, als würde ihr Übernachtungsort zur Diskussion stehen, und sie wollte es sich nicht mit ihren neuen Freunden verderben.
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Sie bogen bald vom Hauptweg ab in einen kleineren Weg und kurz danach auf einen sehr schmalen Pfad, der sich durch die Bäume schlängelte. Noor und Kessy blickten sich häufig um, aber niemand schien ihnen zu folgen.
Schließlich hielten sie an und nach einem letzten prüfenden Blick in die Runde verschwanden Rey und Noor zwischen den Bäumen. Kessy packte Shanera am Handgelenk und zog sie mit sich in den Wald. Nach kurzer Strecke durch den wuchernden Wald kamen sie an eine Stelle, wo ein kleiner Bach eine Lichtung schnitt.
Noor machte sich an ein paar etwas merkwürdig aussehenden Büschen zu schaffen. Als er mit einem Ruck daran zog, entpuppten sich diese als mit Tarnmustern gefärbte Decken, die zwei seltsam aussehende Gebilde verhüllten, jeweils etwa hüfthoch, gut zwei Schritte lang und nicht sehr breit.
Die zuvor etwas schläfrige Shanera riss die Augen auf. „Was ist das?“
„Das sind … Also … Wie soll ich es erklären?“ Rey kratzte sich am Kopf.
Kessy lachte. „Du wirst es mögen, glaube ich. Man kann darauf reiten, wie auf einem Tier, und es bringt einen schnell überall hin. Sehr schnell.“ Sie zwinkerte Shanera zu. „Komm, setz Dich hinter mich.“
Sie schwang ein Bein über eines der Dinger, setzte sich auf die schmale Oberfläche und machte sich an den vorne liegenden Handgriffen zu schaffen. Shanera kletterte vorsichtig hinter sie. Sie war noch nie auf einem Tier geritten, hatte aber davon gehört. Die Sitzfläche war weich gepolstert und es gab Absätze, auf die sie ihre Füße stellen konnte.
„Halt Dich an mir fest.“, sagte Kessy ihr über die Schulter hinweg. Rey und Noor hatten auf dem anderen Gefährt Platz genommen. Ein leises Rauschen war zu hören. Shanera fasst Kessy behutsam an der Taille.
„Nicht so, Kleine. Du musst Dich richtig festhalten, ich sagte doch, das Ding wird sehr schnell.“ Sie packte Shaneras Handgelenke und zog sie um ihren Bauch herum, so dass sie von der Kintari regelrecht umarmt wurde. „Keine Angst, ich beiße nicht.“ Shanera wurde rot und lehnte ihren Kopf notgedrungen auf Kessys Schulter.
„Es geht los! Fährst Du voran, Noor?“ Noor winkte bestätigend.
Shanera zuckte zusammen und konnte gerade noch einen Aufschrei unterdrücken, als erst Noors und dann ihr Gefährt mit einem fauchenden Geräusch ein Stück vom
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