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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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erzählen. Gut möglich, dass sie froh sind, wenn wir sie mitnehmen.“
    Shanera verzog das Gesicht und sie machte eine abweisende Handbewegung. Noor hob fragend die Augenbrauen.
    „Woher willst Du wissen, dass wir nichts Wertvolles zu erzählen haben? Ich gebe ja zu, dass wir keine prächtigen Städte und fliegende Gefährte haben.“, erklärte die Kintari. „Aber das heißt nicht, dass wir Euch oder den Flussleuten nicht auch ein paar Dinge beibringen könnten. Erinnert Ihr Euch an die Salbe?“
    Kessy fasste sich unwillkürlich an die Nase, die schon wieder ganz gut aussah.
    „Ich bin Zeichnerin und Schreiberin.“, fuhr Shanera fort. „Und vor allem auch Jägerin. Könnte einer von Euch ohne diesen ganzen Kram hier im Dschungel überleben? Oder in der Großen Wand? Ich glaube nicht.“
    Shanera war während ihrer Rede etwas lauter im Ton geworden, doch jetzt biss sie sich auf die Lippen und blickte vor sich auf den Tisch. Sie wollte ihre Gastgeber eigentlich nicht angreifen.
    Nach kurzem unbehaglichen Schweigen meinte Kessy: „Sie hat recht. Die Salbe ist prima, auch wenn ich auf den Schlag auf die Nase gerne verzichtet hätte.“ Sie grinste. „Und eine Überlebenskünstlerin … Wer weiß, wann wir die mal brauchen.“
    „Hoffentlich nicht allzu bald, aber man kann nie wissen.“, entgegnete Rey. „Niemand will Deine Kenntnisse und Fähigkeiten herabsetzen, Shanera. Aber die Flussleute kennen den Dschungel gut und an der Großen Wand sind sie kaum interessiert, wahrscheinlich zu Eurem Glück. Für uns wäre es sehr interessant, was Du uns erzählen könntest. Die Flussleute haben andere Sorgen. Daher glaube und hoffe ich, dass sie Deine Freunde gehen lassen werden.“
    Shanera nickte und trank ihr Glas aus. „Ich bin ehrlich gesagt ziemlich müde.“, meinte sie dann. „Können wir morgen weiter reden?“
    „Gut, machen wir Schluss für heute.“
    Es dauerte nicht lange, und Shanera lag in ihrer bequemen, weichen Koje. Das Licht war gedämpft, Kessy saß noch am Tisch und tippte auf einem kleinen Gerät herum. Ein sanftes Summen und Rauschen war von irgendwo her zu hören, sonst war es still. Shanera drehte sich zur Wand und schloss die Augen. Doch obwohl sie vorher so müde gewesen war, schossen ihr nun tausend Gedanken und Fragen wie aufgescheuchte Flugmäuse durch den Kopf und sie konnte nicht einschlafen. Sie wälze sich wieder herum und beobachtete hinter nur einen Spalt geöffneten Augenlidern ihre Zimmergenossin, die in ihre Beschäftigung versunken schien.
    Nach einiger Zeit sagte diese allerdings mit leiser Stimme, ohne sich umzudrehen: „Du kannst nicht schlafen, oder?“
    Shanera räusperte sich. „Nein …“ Sie seufzte. „Habt Ihr die ganze Zeit über in diesem … Boot gelebt?“
    „Äh … nein. Wir haben noch einen größeren Stützpunkt hier auf Silron. Er ist allerdings ziemlich abgelegen.“
    „Damit nicht zufällig jemand darüber stolpert.“
    „Genau. Das hier ist tatsächlich ein Boot. Wie hast Du es herausbekommen?“
    „Die Tarnung ist nicht so gut. Mir kam es gleich so vor, dass da etwas über dem Sumpf schwebt – und anders kann es ja auch fast nicht sein, man kann so im Sumpf doch nichts bauen.“
    „Man könnte schon, aber es würde sich nicht lohnen. Du hast gute Augen – vielleicht sollte Noor mal bei ein paar Dingen Deinen Rat einholen.“
    Shanera zuckte mit den Achseln, so gut es im Liegen ging.
    „Jedenfalls sind wir damit vom Stützpunkt hierher gekommen und nutzen es, so lange wir mit den Flussleuten verhandeln.“
    „Das könnte ja schon bald vorbei sein.“
    „Ja, leider. Obwohl – so toll finde ich es hier eigentlich auch wieder nicht.“
    „Zu heiß und schwül und überall nur Bäume und Insekten.“
    „Du sagst es. Und die Flussleute … na ja. Man kommt mit ihnen schwer klar, auch mit den Fortschrittlichen. Vielleicht hätten wir doch mit jemand anderem verhandeln sollen.“
    „Kennt Ihr auch die Wanesh?“
    „Die Wanesh?“
    „Waldleute. Sie leben nicht weit von hier, allerdings sehr versteckt.“
    „Tatsächlich?“ Kessy stützte das Kinn auf ihre Hand und drehte nachdenklich die Augen zur Seite. „Wahrscheinlich haben wir sie für einen Außenposten der Stadt gehalten. Hast Du sie besucht?“
    „Ja.“ Shanera blickte verträumt zur Decke. „Das war ziemlich … interessant.“
    „Oho.“, meinte Kessy und grinste, als sie Shaneras Gesichtsausdruck sah. „Das muss ja echt interessant gewesen sein. Schade, dass wir da nicht

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