Shanera (German Edition)
währenddessen werden wir einige … Erkundigungen durchführen. Morgen wissen wir mehr. Wenn Du dann weiterziehst, laden wir Dich ein, zurück zu kommen. Wir sollten mehr … voneinander lernen.“
Shanera erlaubte sich, vorsichtige Erleichterung zu fühlen. Das klang schon recht gut, wenn auch nicht vollkommen beruhigend. Wer weiß, was morgen nach den angekündigten Erkundungen noch beschlossen werden würde.
Trotzdem lächelte sie und verbeugte sich noch einmal leicht. „Ich danke Euch. Ich würde auch gerne mehr über Euer Volk erfahren.“
„Dann solltest Du … auf jeden Fall zurück kommen. Es gibt hier nur wenige, die Deine Sprache sprechen. Heute … nur ich. Und ich habe leider keine … Zeit, bis heute Abend, so dass wir … nicht reden können, leider.“
Er erhob sich, die anderen folgten seinem Beispiel, die Sitzung war beendet.
Bevor die Teilnehmer jedoch hinausgehen konnten, trat Gira’ba’sam einen Schritt vor, suchte Blickkontakt mit Arab und sprach dann einige Sätze zu Shanera, die natürlich nichts verstand. Arab schien ein wenig überrascht. Er sah die anderen Mitglieder des Rates an. Nach kurzem Zögern machten diese zustimmende Gesten und Arab übersetzte das Vorgetragene. Gira’ba’sam hatte die Hände vor dem Bauch übereinander gelegt, sie wirkte fast etwas verlegen. Doch dann schien es Shanera, als ob sie ihr, ganz leicht, zuzwinkerte.
„Sie sagt … Ich lade Dich ein. In der Nacht heute ist ein … eine Feier. Eine Gemeinschaft. Ein Ritual. Eine Einladung ist ein großes … Geschenk. Aber auch eine Verantwortung, die daraus kommt. Eine Pflicht.“
Gira’ba’sam fügte noch etwas hinzu.
„Sie sagt, Du sollst darüber … nachdenken. Dich entscheiden. Heute Nacht wird Sie Dich fragen.“
Shanera war sich nicht ganz im Klaren darüber, was das zu bedeuten hatte. Doch Gira’ba’sam oder der Alte gaben keine weiteren Erklärungen ab, sondern legten die Hände auf die Brust, verbeugten sich leicht und gingen zusammen mit den anderen hinaus. Noch bevor sie überlegen konnte, was sie jetzt tun sollte, zupfte sie jemand von hinten am Gürtel. Etwas erschrocken fuhr sie herum, doch es war nur das junge Mädchen, dass sie vor der Sitzung schon im Versammlungsraum gesehen hatte.
„Jara’kula.“
„Was?“
„Jara’kula.“ Das Mädchen, vielleicht zwölf Sonnenzyklen alt, zeigte auf sich und setzte ein freundliches Grinsen auf.
„Oh! In Ordnung. Hallo, Jara … Kula. Ich bin Shanera. Shanera.“
„Tscha’nara.“
„Ich sollte mir einen anderen Namen zulegen.“, grummelte die so Verkannte und bemühte sich gleichzeitig, freundlich zu lächeln. „So in etwa. Wo gehen wir hin?“ Sie deutete mit beiden Händen unbestimmt in den Raum.
Jara’kula nickte eifrig und zeigt auf eine der hinteren Türöffnungen des Versammlungsraums. Sie ging auch gleich voran, nicht ohne sich umzuschauen, ob der ihr anvertraute Gast auch wirklich folgte.
Sie durchquerten eine Reihe von engen Gängen, die sich mit kleinen Plätzen abwechselten. Shanera wusste nie so recht, ob sie nun drinnen oder draußen waren. Es gab nirgendwo richtige Wände oder Decken, alles erschien als Gewirr aus Wurzeln und Ranken und doch bildeten sich abgegrenzte Räume. Es schienen nur wenige Leute in der Siedlung zu sein. Vermutlich waren die meisten irgendwo im Wald unterwegs.
Nach kurzer Zeit überquerten sie eine schmale Brücke über einem tiefen Abgrund. Auf der anderen Seite befanden sich hinter einem kleinen, halbrunden Platz einige offenbar leerstehende Räume. Jara’kula überlegte kurz und ging dann voran in den in der Mitte gelegenen, der am größten aussah. Sie deutete auf den Boden und versuchte dann, Shanera etwas zu erklären, was sich schwierig gestaltete.
Schließlich wurde der Name Gira’ba’sam verständlich und Shanera hielt die Vermutung für berechtigt, dass sie hier auf sie warten sollte. So setzte sie sich auf ein Lager aus weichen Decken, welches am Boden bereitet war. Das Mädchen schien damit zufrieden, grinste sie noch einmal an und ging dann zurück. Es war Shaneras Aufmerksamkeit nicht entgangen, dass sich auf der anderen Seite der Brücke ein Waldbewohner aufgebaut hatte, der verdächtig nach Wachposten aussah.
Der inzwischen schon wie Tage zurückliegende Ausflug zu dem Kuppelbau, der lange Weg über die schwierigen Waldpfade und die Verhandlungen mit dem Rat hatten sie erschöpft. Am liebsten hätte sie sich hingelegt und eine Runde geschlafen.
Trotzdem raffte sie
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