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Shanera (German Edition)

Shanera (German Edition)

Titel: Shanera (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Schön
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lächelte zurück.
    „Komm.“, sagte sie dann. „Djaneera. Komm. Ja?“
    Shanera schluckte. Sie stellte den Becher ab und haderte mit sich selbst, aber nur kurz. Dann streckte sie die Hand aus und ließ sich führen.
    Ihre Begleiterin leitete sie durch einige dunkle und enge Wege, die wohl noch zum Dorf gehörten, bevor es schließlich einen gewundenen, kleinen Pfad hinaufging, den Shanera allein niemals gefunden hätte. Es musste schon spät sein und sie begegneten niemandem.
    Schließlich blieb die Wanesh vor einem schmalen Durchgang zwischen zwei knorrigen Baumriesen stehen. Sie zog Shanera zu sich heran, legte ihr den Arm um die Schulter und die Hand vor die Augen. Deren erster Reflex war, zu protestieren, aber sie sagte doch nichts und ließ sich blind die letzten paar Schritte führen. Die Hand vor ihrem Gesicht verschwand, nicht jedoch der Arm um ihre Schulter. Sie sah sich mit staunenden Augen um.
    Sie standen auf einem kleinen Vorsprung und schauten in eine riesige Höhle. Eine Höhle, die gebildet war aus lebenden Pflanzen, aus Ranken und Bäumen, Lianen und Moosteppichen. Beleuchtet war sie von den allgegenwärtigen blauen Leuchtkugeln, die sich büschelweise in den zerklüfteten Randbereichen und dem Blätterdach des enormen Hohlraums eingenistet hatten.
    Durch diese dreidimensionale Lichtung des Schluchtwaldes glitten und schwirrten allerlei Tiere. Es waren Vögel und Insekten, teils schwer auszumachen im Dunkel, teils selbst leuchtend. Große Schlingpflanzen hingen von der Decke herab, viele mit den wunderbaren weißen Blüten, die Shanera schon einmal gesehen hatte.
    Im Zentrum des Bereichs, der sicher einen guten Teil von Shaneras Dorf hätte aufnehmen können, war eine Lichterscheinung zu sehen. Wie ein Schleier im Wind tanzte ein farbiges Leuchten in der Luft, changierend in allen Regenbogenfarben. Ständig bildeten sich neue Muster, um gleich darauf wieder zu vergehen. Es war wie ein Schwarm bunter Schwebflieger, nur unendlich viel zarter, lebendiger und schöner.
    Shanera war gefesselt, sobald sie es sah. Sie konnte sich nicht satt sehen, wie in Trance beobachtete sie das Phänomen. Erst nach langer Zeit, als das Leuchten schwächer wurde und in einen entfernteren Teil der Höhlung abzudriften begann, schielte sie zu Gira’ba’sam hinüber, die ebenfalls versonnen auf das Licht starrte.
    „Das ist wunderschön.“, flüsterte die Kintari. Sie wusste nicht, ob ihre dunkle Begleiterin sie verstand, doch sie drehte sich zu ihr um und sie sahen sich mit ernsten Augen an.
    Gira’ba’sams Kuss war zuerst zögernd und sanft, dann leidenschaftlich und intensiv. Shanera spürte ihre Knie weich werden, bevor sie sich endlich voneinander lösten. Ihre Führerin lenkte ihren Blick auf das Ende des Vorsprungs, wo in einer kleinen Kuhle einige Decken lagen.
    Beide setzten sich auf das warme und trockene Lager, von dem aus man die Höhle immer noch gut sehen konnte. Doch ihre Gedanken waren jetzt woanders. Gira’ba’sam sah sie fragend an und Shanera antwortete mit einem zweiten Kuss. Sie hatte Angst und war verwirrt, aber auch erregt und gefangen von der schönen und faszinierenden Frau, die da neben ihr saß, nur durch ein paar Stoffstreifen von ihr getrennt.
    Giras Lippen tasteten sich von ihrem Mund über die Wangen zu ihrer Kehle, und bedeckten bald jedes freie Stück Haut an Shaneras Oberkörper. Eine Hand wanderte in ihren Nacken zu dem Knoten, der das Kleid zusammenhielt. Gira fragte mit den Augen um Erlaubnis und Shanera signalisierte stumm ihre Zustimmung. Sie spürte, wie sich das Gewand löste und der Stoff über ihre Haut streifte, bevor er zu Boden fiel. Gira griff hinter sich und öffnete ihr eigenes Kleid. Der folgende Kuss dauerte eine Ewigkeit und schien doch nur wie ein paar Herzschläge.
    Shanera hatte keinen Kopf mehr für Bedenken und Unsicherheit, sie überließ sich Giras forschenden Lippen und Händen, die jetzt über ihren ganzen Körper wanderten. Sie vergass alles um sich herum und dann war es nur noch Lust, die sie erfüllte.
    +
    Später lagen sie eng beieinander, Giras Arm über ihrem Bauch, und schauten schläfrig in das tanzende Licht und die Dunkelheit.
    Shanera wusste nicht, ob es ein Fluch oder Segen war, dass sie nicht die gleiche Sprache sprachen. Sie wollte so vieles sagen, wusste aber doch nicht, wie oder was. So begnügte sie sich damit, Giras Hand festzuhalten, während sie langsam in das Reich der Träume hinüber glitt.
    *

Tag 22
    Gira weckte sie in der

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