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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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in den Feuerofen, nichts von seinem eigenen Schicksal. Er hoffte, daß sie nach ihm suchen würden, begriff aber auch, dass sie, wenn sie das Schwert wirklich fanden, keine Zeit vergeuden durften. Sie würden die Flucht ergreifen müssen, bevor der Dämonen-Lord die Schädelträger schicken konnte, um ihnen die begehrte Waffe wieder abzujagen. Er fragte sich, was aus Shea geworden sein mochte, ob man ihn lebend gefunden, ihn gerettet hatte. Er wußte, daß Shea Paranor nicht verlassen würde, solange Flick am Leben war, aber sein Bruder konnte nicht wissen, dass er im Feuerofen nicht umgekommen war. Flick mußte deshalb zugeben, daß seine Lage völlig hoffnungslos zu sein schien.
    In diesem Augenblick erhob sich in einem der Tunnels lauter Lärm, Stiefel knallten, Leute stürmten direkt auf die Rotunda zu. Flick huschte durch den Raum und verbarg sich in einem anderen Gang, im Schatten an die Felswand gepreßt, das Jagdmesser in der Hand. Sekunden später stürmte ein Schwarm flüchtender Gnome in den Raum und verschwand ohne Aufenthalt in einem anderen Korridor. Die Geräusche ihrer Flucht verloren sich bald in den Biegungen und Windungen des Felstunnels. Flick hatte keine Ahnung, wovor sie flohen oder wohin sie wollten, aber dort, wo sie gewesen waren, wollte er sein. Vieles sprach dafür, daß sie aus den oberen Räumen der Druidenfestung gekommen waren, und genau dorthin mußte Flick gelangen. Er trat vorsichtig hinaus in die beleuchtete Kammer und ging zu dem Tunnel, aus dem die Gnome gestürzt waren. Er hielt das Messer vor sich und tastete sich durch die Dunkelheit bis zur ersten Fackel, die er an sich nahm, bevor er tiefer in den Tunnel eindrang, mit dem Blick die Wände nach einer Tür oder offenen Treppe absuchend. Er war kaum hundert Meter weit gekommen, als ohne Vorwarnung eine Steinplatte fast direkt neben ihm zur Seite glitt und ein einzelner Gnom heraustrat.
    Es war eine Frage, welcher von den beiden vom Auftauchen des anderen überraschter war. Der Gnom war ein Nachzügler der Gruppe, die der Kampfstätte in der Halle entkommen war, und der Anblick eines weiteren Eindringlings hier in den Gängen verblüffte ihn. Er war zwar kleiner als Flick, aber drahtig und bewaffnet mit einem Kurzschwert. Nach kurzer Besinnung griff er an. Flick wich instinktiv aus, das Schwert verfehlte ihn, und der Talbewohner stürzte sich auf den Gnomen, bevor dieser sich fangen konnte, riß ihn zu Boden, versuchte aber vergeblich, seinem gewandten Gegner das Schwert zu entreißen. Sein Messer hatte er verloren. Flick war im Kampf von Mann gegen Mann nicht erfahren, aber der Gnom war das, und das verlieh dem kleinen gelben Burschen einen Vorteil. Er hatte früher schon getötet und würde es ohne Bedenken erneut tun, während Flick nur bemüht war, den Gegner zu entwaffnen und das Weite zu suchen. Sie rollten lange Minuten hin und her über den Boden, bevor der Gnom sich befreien konnte und wild auf seinen Gegner einhieb, ihn nur knapp verfehlend. Flick warf sich nach hinten und suchte verzweifelt nach seinem Messer. Der kleine Wächter stürzte sich auf Flick, gerade als dessen tastende Finger sich um das schwere Holz der Fackel schlossen, die er beim ersten Ansturm hatte fallen lassen. Das Kurzschwert sauste herunter, glitt von Flicks Schulter ab und schnitt schmerzhaft in die nackte Haut seines Arms. Im selben Augenblick riß Flick die Fackel hoch und hieb sie dem Gnomen mit aller Kraft auf den Schädel. Der Wächter sank zusammen und regte sich nicht mehr. Flick stand schwerfällig auf und holte sich sein Messer, das er nach kurzem Suchen fand. Sein Arm pulsierte qualvoll, und das Blut war in seinen Jagdrock gedrungen, lief den Arm und die Hand hinunter. Da er befürchtete zu verbluten, riß er Stoffstreifen von der Kleidung des Gnomen und verband sich den verletzten Arm, bis die Blutung aufhörte. Er hob das Schwert seines Gegners auf und trat an den halb geöffneten Steinblock, um zu sehen, wohin der Weg führte.
    Zu seiner Erleichterung entdeckte er eine Wendeltreppe, die nach oben führte. Er schlüpfte durch die Öffnung und zog die Steinplatte mit dem gesunden Arm hinter sich zu. Die Treppe wurde vom Licht der Fackel schwach erhellt, und er stieg langsam und vorsichtig hinauf. Alles war still im Schacht, während er wachsam hinaufkletterte. Er gelangte an eine geschlossene Tür, blieb stehen und lauschte, das Ohr am Spalt zwischen den Eisenbeschlägen. Stille. Er drückte die Tür vorsichtig auf und starrte hinaus

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