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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Dickicht. Sein Herz schlug bis zum Hals hinauf, als er dort eine ganz schwache Bewegung wahrnahm.
    Keltset fuhr plötzlich herum, sprang in das Dickicht und war verschwunden.

Kapitel 20
    Was folgte, war ein chaotisches Durcheinander. Ein gräßlicher, schriller Schrei tönte aus dem Gebüsch, und das ganze Dickicht schien zu erbeben. Panamon schob sich mühsam auf die Knie und schrie Shea zu, er möge ihm das Breitschwert geben, das der angstbetäubte Talbewohner mit der linken Hand noch immer fest umklammerte. Shea stand erstarrt, in der Rechten die Elfensteine, entsetzt den Angriff erwartend, der aus dem Dickicht hervorbrechen mußte. Panamon fiel erschöpft zurück. Aus dem hohen, dichten Strauchwerk ertönte wieder ein Kreischen, es klatschte und rauschte darin, dann wurde es still. Augenblicke später trat Keltset heraus, den schweren Streitkolben in der Hand. Mit der anderen schleppte er den sich windenden Körper eines Gnomen. Der verkrümmte, gelbe Leib wirkte neben dem Riesen kindlich. Der Gnom war ein Jäger mit Lederrock, Jagdstiefeln und Schwertgürtel. Das Schwert fehlte; Keltset mußte es dem Gegner abgenommen haben. Keltset ging auf Panamon zu, der sich inzwischen wieder aufgesetzt hatte, und hielt ihm den strampelnden Gefangenen hin.
    »Laßt mich los, laßt mich los!« schrie der Gnom wütend. »Ihr habt kein Recht! Ich habe nichts getan - ich bin nicht einmal bewaffnet. Laßt mich los!«
    Panamon Creel starrte das kleine Wesen belustigt an und schüttelte erleichtert den Kopf. Als der Gnom weiterbrüllte, brach der Räuber in Gelächter aus.
    »Was für ein furchtbarer Gegner, Keltset! Hättest du ihn nicht gefangen, wären wir alle des Todes gewesen. Das muß ein entsetzlicher Kampf gewesen sein! Ha, ha, ha, ich kann es nicht glauben. Und wir hatten Angst vor einem geflügelten Ungeheuer.«
    Shea spürte wenig Neigung, sich zu amüsieren, weil er sich zu gut an die gefährlichen Begegnungen seiner Gruppe mit den kleinen, gelben Wesen erinnerte. Sie waren gefährlich und verschlagen - Feinde, die er nicht als harmlos betrachtete. Panamon bemerkte seine ernste Miene und sah ihn an.
    »Sei nicht zornig, Shea. Es ist mehr Gewohnheit als Dummheit, wenn ich über diese Kreaturen lache. Ich tue es, um bei Verstand zu bleiben. Aber genug davon. Was machen wir mit unserem kleinen Freund?«
    Der Gnom starrte ihn angstvoll an und begann zu wimmern.
    »Bitte, laßt mich los«, flehte er. »Ich gehe fort und sage keinem etwas von Euch. Ich werde tun, was Ihr verlangt, gute Freunde. Laßt mich nur gehen.«
    Keltset hielt den Hilflosen noch immer am Kragen fest, und der Gnom geriet in Gefahr, durch den eisernen Griff zu ersticken.
    Panamon bedeutete dem Troll, sein Opfer loszulassen, dann zwinkerte er Shea zu, bevor er herumfuhr und den Eisenhaken an seinem linken Arm auf die Kehle des Gelben richtete.
    »Ich sehe keinen Grund, dich am Leben zu lassen, geschweige denn, dir die Freiheit zu schenken«, zischte er drohend. »Ich glaube, es wäre für alle Beteiligte das Beste, wenn ich dir die Kehle durchschneide.«
    Shea glaubte nicht, daß Panamon es ernst meinte, aber der entsetzte Gnom schluckte krampfhaft und streckte flehend die Hände aus. Er begann zu schluchzen. Panamon regte sich nicht und starrte den Unglücklichen unverwandt an.
    »Nein, nein, ich bitt' Euch, tötet mich nicht«, jammerte der verzweifelte Gnom, mit seinen grünen Augen von einem zum anderen blickend. »Bitte, bitte, laßt mich leben - ich kann Euch von Nutzen sein - ich kann Euch helfen. Ich kann Euch vom Schwert von Shannara berichten, ja, es für Euch holen.«
    Shea zuckte unwillkürlich zusammen und legte eine Hand auf Panamons Schulter, um ihn zu beruhigen.
    »Du kannst uns also etwas über das Schwert sagen, wie?« fuhr Panamon den Gnom an. »Heraus mit der Sprache!«
    Der Gelbe atmete ein wenig auf, und sein Blick zuckte hoffnungsvoller hin und her. Shea sah aber noch etwas anderes, eine beinahe grenzenlose Verschlagenheit, die für Sekundenbruchteile hinter der weinerlichen Maske aufblitzte.
    »Ich kann Euch zum Schwert führen, wenn Ihr wollt«, flüsterte er rauh. »Ich kann Euch dorthin bringen, wo es ist - wenn Ihr mich am Leben laßt.«
    Panamon zog die Spitze des Eisenhakens von der Kehle des zusammengekauerten Gnoms zurück. Keltset hatte sich nicht bewegt und ließ nicht erkennen, ob ihn der ganze Vorgang interessierte. Shea hätte Panamon gern klargemacht, wie wichtig der Gnom sein mochte, wenn auch nur die geringste

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