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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Aussicht bestand, das Schwert von Shannara zu finden, aber er wußte nicht, wieviel der Dieb von den alten Legenden kannte. Panamon lächelte schwach und starrte den zitternden Gefangenen an.
    »Ist dieses Schwert wertvoll, Gnom?« fragte er unschuldig. »Kann ich es für Gold verkaufen?«
    »Für die richtigen Leute ist es von unschätzbarem Wert«, gab der Gnom zurück. »Manche würden alles bezahlen, alles tun, um es in ihre Hände zu bekommen. Im Nordland…« Er verstummte plötzlich. Panamon grinste und sah Shea an.
    »Der Gnom behauptet, wir könnten Geld dafür bekommen«, sagte er spöttisch, »und der Gnom lügt natürlich nicht, wie?« Der gelbe Kopf wurde heftig geschüttelt. »Nun, dann sollten wir dich vielleicht so lange am Leben lassen, bis du bewiesen hast, daß du für deine wertlose Haut etwas von Wert einzutauschen hast. Ich möchte nicht auf eine Gelegenheit verzichten, Geld zu verdienen, nur um mir das Vergnügen zu machen, einem Gnom die Kehle durchzuschneiden, wenn mir einer über den Weg läuft. Was meinst du, Gnom?«
    »Ihr versteht ganz richtig, Ihr kennt meinen Wert«, winselte der kleine Bursche und verbeugte sich devot. »Ich kann Euch helfen und Euch reich machen. Ihr könnt auf mich zählen.«
    Panamon grinste breit und legte dem Winzling die Hand auf die Schulter, als habe er einen alten Freund vor sich.
    »Sag uns, was du hier so ganz allein treibst, Gnom«, drängte Panamon. »Wie heißt du übrigens?«
    »Orl Fane. Ich bin ein Krieger des Pelle-Stammes im oberen Anar«, erwiderte der Gnom eifrig. »Ich - ich war als Kurier aus Paranor unterwegs, als ich auf diesen Kampfplatz stieß. Sie waren alle tot, alle, und ich konnte keinem helfen. Dann hörte ich Euch und verbarg mich. Ich fürchtete, Ihr könntet… Elfen sein.« Er sah Shea furchtsam an, dem die Elfenherkunft ins Gesicht geschrieben stand. Shea unternahm nichts, sondern wartete auf Panamons nächsten Schritt. Der hochgewachsene Straßenräuber sah den Gnomen beinahe freundlich an.
    »Orl Fane - vom Stamm der Pelle«, wiederholte der Scharlachrote langsam. »Ein Stamm von berühmten Jägern, tapferen Männern.« Er schüttelte den Kopf, als bedauere er etwas ganz tief, und starrte den rätselnden Gnomen an. »Orl Fane, wenn wir einander von Nutzen sein sollen, müssen wir Vertrauen füreinander aufbringen. Lügen können den Zweck unserer neuen Genossenschaft nur behindern. Auf dem Schlachtfeld war eine Pelle-Standarte zu finden - die Flagge deines Stammes in der Gnomen-Nation. Du mußt beim Kampf dabei gewesen sein.«
    Der Gnom sah ihn sprachlos an, eine Mischung aus Angst und Zweifel in den grünen Augen.
    »Sieh dich an, Orl Fane«, sagte Panamon mit schiefem Lächeln. »Bespritzt bist du mit Blut, und eine klaffende Wunde hast du an der Stirn. Warum verschweigst du uns die Wahrheit? Du bist dabei gewesen, nicht?« Der Gnom nickte mühsam, und Panamon lachte. »Natürlich warst du hier, Orl Fane. Und als die Elfen mit euch kämpften, bist du von einem Hieb getroffen worden und am Boden gelegen, bis wir kamen. So war es doch, nicht wahr?«
    »Ja, so war es«, sagte der Gnom stockend.
    »Nein, so war es nicht!«
    Einen Augenblick lang herrschte tiefe Stille. Panamon lächelte immer noch, und Orl Fane wurde von widerstreitenden Gefühlen sichtbar hin- und hergerissen. Shea starrte die beiden verwundert an.
    »Hör mir zu, du verlogene, kleine Ratte!« fauchte Panamon plötzlich. »Du hast von Anfang an gelogen! Ein Pelle würde seine Abzeichen tragen - du hast keine. Du bist nicht verwundet worden - die Wunde ist kaum mehr als ein Kratzer. Du bist ein Leichenfledderer - ein Deserteur, nicht wahr? Nicht wahr?« Panamon packte den entsetzten Gnom am Rock und schüttelte ihn so heftig, daß Shea die Zähne des gelben Burschen klappern hörte.
    »Ja, ja!« stieß der Gnom endlich hervor, und Panamon ließ ihn los, überantwortete ihn wieder dem Griff des wachsamen Keltset.
    »Ein Deserteur, der seine eigenen Leute im Stich gelassen hat.« Panamon spuckte aus. »Das niedrigste Gewürm, das auf der Erde herumkriecht. Du hast das Schlachtfeld nach Gegenständen abgesucht, die Wert besitzen. Wo sind die Sachen, Orl Fane? Shea, schau im Gebüsch nach, wo er sich versteckt hat.«
    Als Shea auf das Dickicht zuging, stieß der sich wehrende Gnom einen gellenden Schrei aus, und der Talbewohner fürchtete schon, Keltset habe ihm den Kragen umgedreht, aber Panamon lächelte nur und bedeutete Shea mit einer Handbewegung, die Suche

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