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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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seufzte nur.
    Sie überquerten den Innenhof und traten durch das Tor der Innenmauer in die Stadt. Auch dort glotzten die Wachen sie fassungslos an, hinderten aber die Männer nicht, ihrer Wege zu gehen. Balinor richtete sich höher auf, als er den Tyrsischen Weg betrat, die Hauptstraße der Stadt. Er war nicht länger ein erschöpfter Wanderer, sondern der Prinz von Callahorn, der nach Hause zurückkehrte. Die Menschen erkannten ihn sofort, blieben zunächst stehen und gafften ihn an, faßten sich dann ein Herz, als sie seine aufrechte, würdige Haltung sahen, und liefen herbei, um ihn zu begrüßen. Die Menge schwoll von wenigen Dutzend auf einige hundert Personen an, während Balinor stolz durch die Stadt schritt, jenen zulächelnd, die ihm folgten. Die Rufe und Schreie der Menschen schwollen brausend an, und der Name des Prinzen wurde immer wieder im Chor gerufen. Einige Menschen drängten sich an ihn heran und flüsterten ihm Warnungen zu, aber der Prinz war nicht mehr gewillt, auf dergleichen zu hören. Er schüttelte nur den Kopf und marschierte weiter.
    Die ganze Menschenmenge strömte durch das Herz von Tyrsis, drängte sich unter den riesigen Bögen und Quergängen über den Straßen, schob sich durch die Engstellen vorbei an hohen, weißgestrichenen Gebäuden und kleineren Wohnhäusern zur Brücke von Sendic, die sich über die unteren Bereiche der Parkanlagen wölbte. Am anderen Ende befanden sich die Palasttore, dunkel und geschlossen. Auf dem Scheitelpunkt der weitgeschwungenen Brücke blieb der Prinz von Callahorn plötzlich stehen und wandte sich der Menge zu. Er hob die Arme. Die Menschen blieben stehen und verstummten.
    »Meine Freunde - meine Landsleute.« Die stolze Stimme tönte in die Dunkelheit hinein und hallte donnernd wider. »Ich habe dieses Land und seine tapferen Bürger vermißt, aber jetzt bin ich wieder zu Hause - und ich gehe nicht mehr fort. Es besteht kein Anlaß zur Furcht. Dieses Land wird alles überdauern. Wenn es in der Monarchie Schwierigkeiten geben sollte, stelle ich mich ihnen. Ihr müßt jetzt zu euren Häusern zurückkehren und auf den Morgen warten, der euch in besserem Licht zeigen wird, daß alles gut steht. Bitte, geht jetzt nach Hause, wie ich.«
    Ohne die Reaktion der Menge abzuwarten, drehte er sich um und ging über die Brücke auf die Palasttore zu. Die Elfen-Brüder eilten ihm nach. Die Stimmen der Menschen erhoben sich wieder, aber die Menge folgte ihnen nicht. Gehorsam kehrte man um und ging in die Stadt zurück, düster vor sich hinmurrend. Die drei Männer verloren die Menge rasch aus den Augen, als sie das Gefälle hinunterschritten. Nach wenigen Minuten erreichten sie die hohen, in Eisen gefaßten Tore des Buckhannah-Palastes. Balinor zögerte nicht, sondern griff nach dem riesigen Eisenring und ließ ihn donnernd auf das Tor krachen. Einen Augenblick lang war nichts zu hören als das Echo, während die Männer in der Dunkelheit standen und lauschten. Dann verlangte eine halblaute Stimme aus dem Inneren, sie sollten ihre Namen nennen. Balinor tat es und befahl mit scharfer Stimme, sofort das Tor zu öffnen. Die schweren Riegel wurden zurückgezogen, die Torflügel öffneten sich. Balinor trat in den Gartenhof, ohne der Wachen zu achten, die Augen auf das prachtvolle Gebäude mit den Säulen gerichtet. Die hohen Fenster waren dunkel, mit Ausnahme derjenigen im Erdgeschoß des linken Flügels. Durin warf hastig einen Blick in die Schatten, wo er ein Dutzend schwer bewaffneter Wachen entdeckte. Sie trugen alle das Abzeichen des Falken.
    Der wachsame Elfe wußte sofort, daß sie in eine Falle liefen, wie er es seit dem Betreten der Stadt schon vermutet hatte. Zunächst wollte er Balinor aufhalten und ihn warnen, aber er begriff, daß der Prinz ein zu erfahrener Kämpfer war, um nicht zu wissen, worauf er sich einließ. Durin wünschte sich erneut, seinen jüngeren Bruder vor der Stadt zurückgelassen zu haben, aber das war nicht mehr zu ändern. Sie gingen durch den Garten zu den Palasttüren. Dort gab es keine Wächter, und die Türen öffneten sich unter Balinors Händen sofort. Die Halle mit den riesigen Wandgemälden schimmerte im Licht von Fackeln. Die Holztäfelung war alt und kostbar, dunkel verfärbt und teilweise bedeckt mit schönen Gobelins und Schildwappen von Generationen der herrschenden Familien. Während die Brüder hinter Balinor durch diese Halle und die daran anschließenden schritten, entsannen sie sich ihres Aufenthaltes in Paranor. Auch

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