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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Freunde warteten.
    Dann gleißten die blauen Steine plötzlich mit blendender Helligkeit auf, so daß die Männer vor dem Glanz zurückzuckten und ihre Augen bedeckten. Das Leuchten war so stark, daß Shea vor Schreck die kleinen Edelsteine beinahe fallen ließ. Der Glanz wurde immer strahlender und erhellte das tote Land ringsum, wie die Sonne es nie vermocht hatte. Aus dem dunklen wurde ein grelles Blau, so gleißend, daß die überwältigten Betrachter buchstäblich hypnotisiert waren. Das Strahlen wuchs, festigte sich und schoß plötzlich wie ein riesiger Lichtstrahl vorwärts, nach links, durchdrang mühelos das neblige Grau und erfaßte einige hundert, vielleicht einige tausend Meter vor ihnen die riesigen, knorrigen Stämme der Schwarzen Eichen. Das Licht verharrte einen Augenblick, dann erlosch es. Der graue Nebel kehrte mit seiner kalten Feuchtigkeit zurück, und die drei kleinen blauen Steine schimmerten schwach wie zuvor.
    Menion erholte sich rasch, schlug Shea auf die Schulter und grinste breit. Im Nu hatte er die Last wieder auf dem Rücken und war marschbereit, den Blick schon auf die nun unsichtbare Stelle gerichtet, wo die Schwarzen Eichen aufgetaucht waren. Shea legte die Elfensteine hastig in den Beutel zurück, und die Talbewohner luden sich auch ihre Rucksäcke auf. Alle drei sprachen sie kein Wort, als sie mit schnellen Schritten die Richtung einschlugen, die der Lichtstrahl angezeigt hatte. Fort war der kalte Hauch der grauen Düsternis, das Nieseln der vergangenen Tage. Fort war die Verzweiflung, die sie noch vor Minuten übermannt hatte. Es gab nur noch die Überzeugung, daß sie dem düsteren Tiefland endlich zu entrinnen vermochten. Sie ängstigten sich nicht mehr, sie glaubten an die Vision, die das Licht der Steine ihnen gezeigt hatte. Die Schwarzen Eichen waren der gefährlichste Wald im Südland, aber in diesem Augenblick schien er ein Hafen der Zuflucht zu sein, verglichen mit Clete.
    Die Zeit schien endlos zu sein, als sie weiterliefen. Es mochten Stunden oder auch nur Minuten vergangen sein, als im trübgrauen Nebel endlich riesige, moosbewachsene Stämme sichtbar wurden, die sich hoch in die Luft erhoben und im Dunst verloren. Das erschöpfte Dreigespann blieb stehen und blickte froh auf die düsteren Monstren, die ebenmäßig und endlos vor ihnen aufgereiht standen als eine undurchdringlich scheinende Mauer aus feuchter, zernarbter Rinde auf breiten, tiefverwurzelten Sockeln. Es war ein unheimlicher Anblick im trüben Licht des nebeligen Tieflands, und die Betrachter spürten die unbestreitbare Gegenwart einer Lebenskraft in diesen Wäldern, so unfaßbar alt, daß sie schon dafür eine tiefe, widerwillig gezollte Achtung verdiente. Es war, als seien sie in eine andere Zeit, eine andere Welt getreten, und alles, was so stumm vor ihnen stand, besaß den Zauber eines verlockend gefährlichen Märchens.
    »Die Steine hatten recht«, murmelte Shea leise und lächelte schwach. Er atmete erleichtert auf und grinste schließlich.
    »Die Schwarzen Eichen«, sagte Menion bewundernd.
    »Dann also das Ganze noch einmal«, meinte Flick seufzend.

Kapitel 6
    Sie verbrachten die Nacht im schützenden Grenzbereich der Schwarzen Eichen, in einer kleinen Lichtung, geborgen von den riesigen Bäumen und dichtem Gebüsch, das die Tristheit des Tieflands von Clete keine fünfzig Meter westlich vergessen ließ. Der dichte Nebel löste sich im Wald auf, und sie konnten hinaufblicken zu dem großartigen Dach ineinander verschlungener Äste mit ihrem dichten Laub, über hundert Meter hoch über ihren Köpfen. Wo im tödlichen Tiefland kein Lebenszeichen wahrzunehmen gewesen war, wisperten im Wald die Laute von Insekten und anderen Tieren durch die Nacht. Es war angenehm, wieder Leben zu hören, und die drei Wanderer fühlten sich zum erstenmal seit Tagen erleichtert. Aber sie vergaßen nicht ihren ersten Marsch durch den Wald, als sie tagelang umhergeirrt waren und sich nur mit Mühe der hungrigen Wölfe erwehrt hatten. Und die Berichte von unglücklichen Reisenden, die versucht hatten, eben durch diesen Wald zu gelangen, waren zu zahlreich, um einfach abgetan werden zu können.
    Die jungen Südländer fühlten sich aber in der Nähe des Waldrandes einigermaßen sicher und machten sich dankbar daran, ein Feuer zu entzünden. Trockenes Holz gab es hier im Überfluß. Sie zogen sich ganz aus und hängten ihre feuchten Sachen an eine Leine neben dem Feuer. Sie bereiteten schnell eine Mahlzeit zu - die erste

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