Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
- wahrscheinlich im falschen Augenblick.«
    Shea nickte stumm, und sie besprachen sich. Sie waren einig darin, daß es am besten sei, nach Norden zu gehen, bis sie den Silberfluß erreichten, der in den Regenbogen-See floß, und dann stromaufwärts bis zum Anar zu wandern. Mit etwas Glück würde auch Menion dem Fluß folgen und sie in wenigen Tagen einholen. Seine Geschicklichkeit und seine Instinkte würden ihm helfen, die Schwarzen Eichen hinter sich zu lassen und ihrer Spur zu folgen. Shea ließ seinen Freund ungern zurück, aber er war verständig genug, zu begreifen, daß jeder Versuch, ihn im Wald zu suchen, nutzlos war. Es blieb nichts anderes übrig, als den Marsch fortzusetzen.
    Sie eilten durch das grüne, stille Gelände, in der Hoffnung, bis zum Einbruch der Nacht den Silberfluß zu erreichen. Es war schon mitten am Nachmittag, und sie wußten nicht, wie weit sie noch vom Fluß entfernt sein mochten. Mit der Sonne als Führer fühlten sie sich zuversichtlicher. Sie unterhielten sich miteinander, angeregt vom Sonnenschein, den sie so viele Tage vermißt hatten. Kleine Vögel stoben vor ihnen auf. Einmal glaubte Shea, im Licht der herabsinkenden Sonne im Osten die gebückte Gestalt eines alten Mannes zu sehen, die sich langsam von ihnen entfernte; aber das konnte auch eine Täuschung gewesen sein.
    In der Dämmerung entdeckten sie im Norden das lange Band des Silberflusses, des Nährvaters des wundersamen Regenbogen-Sees und tausend abenteuerlicher Geschichten. Es hieß, daß es einen legendären König des Silberflusses gebe, dessen Reichtum und Macht jeder Beschreibung spotteten, dessen einzige Sorge es jedoch sei, daß das Wasser des großen Stroms für Mensch und Tier gleichermaßen rein und unbehindert fließe. Reisende bekämen ihn selten zu Gesicht, erzählten die Geschichten, aber er sei stets zur Stelle, um Hilfe anzubieten, sollte sie gebraucht werden, oder um Verstöße gegen die Ordnung zu bestrafen. Als Shea und Flick den Fluß erblickten, konnten sie nur erkennen, daß er im verblassenden Licht wunderschön aussah, mit der silbrigen Farbe, die sein Name verhieß. Als sie das Ufer endlich erreichten, war es zu dunkel geworden, als daß sie hätten sehen können, wie klar das Wasser wirklich war, aber sie tranken davon und fanden es gut.
    Sie fanden am Südufer des Flusses eine kleine Wiesenlichtung unter den schützenden Kronen von zwei breiten, alten Ahornbäumen. Ein idealer Lagerplatz für die Nacht. Selbst der kurze Marsch dieses Nachmittags hatte sie ermüdet, und sie zogen es vor, in der offenen Landschaft nachts nicht umherzulaufen. Sie hatten ihre Vorräte beinahe schon aufgebraucht, und nach der Abendmahlzeit würden sie sich Nahrung suchen müssen. Das war ein besonders entmutigender Gedanke, da ihre einzigen Waffen für das Erlegen von Wild die kurzen Jagdmesser waren. Auf Menions Langbogen konnten sie ja nicht mehr zurückgreifen. Sie aßen ihre letzten Vorräte stumm und ohne ein Feuer anzuzünden, das sie hätte verraten können. Es schien Halbmond, und die Nacht war wolkenlos, so daß die Tausende von Sternen in der grenzenlosen Galaxis strahlend weiß leuchteten und den Fluß und das Land in ein unheimliches grünes Licht tauchten.
    »Hast du über alles nachgedacht, über unser Fortlaufen, meine ich?« sagte Shea, als sie satt waren. »Ist dir klar, was wir eigentlich tun?«
    »Das fragst ausgerechnet du?« erwiderte Flick verblüfft.
    Shea lächelte und nickte.
    »Ich kann dich verstehen, aber ich muß das alles vor mir rechtfertigen, und es fällt mir nicht leicht. Ich begreife das meiste von dem, was Allanon zu uns gesagt hat, über die Gefahren für die Erben des Schwertes. Aber was soll es uns nützen, uns im Anar zu verbergen? Dieser Brona muß es noch auf etwas anderes als das Schwert von Shannara abgesehen haben, wenn er sich solche Mühe gibt, die Erben des Elfen-Hauses zu finden. Was ist das, wonach er sucht… was kann es sein…?«
    Flick zuckte die Achseln und warf einen Kieselstein in den Fluß.
    »Vielleicht will er die Herrschaft an sich reißen?« meinte er. »Ist das nicht bei jedem so, der ein wenig Macht erlangt?«
    »Kein Zweifel«, sagte Shea unsicher und sagte sich, daß diese Form von Machtgier die Rassen dorthin gebracht hatte, wo sie heute waren, nach den langen, bitteren Kriegen, die beinahe alles Leben ausgelöscht hatten. Er sah Flick an.
    »Was werden wir tun, wenn wir am Ziel sind?«
    »Das wird uns Allanon sagen«, gab sein Bruder

Weitere Kostenlose Bücher