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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Licht«, sagte Shea stockend. »Wie…?«
    »Ein Spielzeug von Leuten, die lange tot und verschwunden sind«, sagte der alte Mann leise. »Verschwunden wie das böse Wesen dort draußen…« Er zeigte in die Richtung, wohin der Schädelträger davongeflogen war.
    »Wir sind unterwegs nach Osten…«, begann Flick.
    »Zum Anar.« Die sanfte Stimme unterbrach ihn, der alte Mann nickte. Plötzlich ging er an ihnen vorbei zum Fluß, drehte sich um und bedeutete ihnen, sich zu setzen. Shea und Flick gehorchten ohne Zögern, und sie fühlten sich plötzlich von einer gewaltigen Müdigkeit erfaßt.
    »Schlaft, ihr jungen Wanderer, damit eure Reise kürzer sei.« Die Stimme wurde in ihren Gemütern lauter, befehlender. Sie kamen gegen das Gefühl der Müdigkeit nicht auf und streckten sich auf der Wiese aus. Die Gestalt vor ihnen verwandelte sich langsam, und mit verschwommenem Blick glaubten sie zu erkennen, daß der alte Mann jünger wurde und seine Kleidung anders aussah. Shea murmelte etwas, versuchte wachzubleiben, zu begreifen, aber im nächsten Augenblick schliefen die beiden Brüder ein.
    Im Schlaf schwebten sie wie Wolken durch vergessene Tage voll Sonne und Glück in ihrer friedlichen Heimat. Wieder streiften sie durch den heimeligen Duln-Wald und schwammen im kühlen Wasser des Rappahalladran-Flusses, ohne Angst und Sorgen. Sie liefen frei und unbekümmert über Berg und Tal, berührten, wie zum ersten Mal, jede Pflanze, jedes Tier, jeden Vogel und jedes Insekt mit einem neuen Verständnis ihrer Bedeutung als Lebewesen, wie klein es auch sein mochte. Sie schwebten und trieben dahin wie der Wind, rochen die Frische des Landes, sahen die Schönheit des Lebens. Vergessen waren die langen, harten Tage der Wanderung durch das Tiefland von Clete, vergessen auch die Dunkelheit der Schwarzen Eichen, die Erinnerung an das Nebelgespenst und die verfolgenden Nachtwesen.
    Die beiden wußten nicht, wie lange sie der Traumwelt angehörten oder was dort mit ihnen geschah. Als sie erwachten, sahen sie nur, daß sie sich nicht mehr am Ufer des Silberflusses befanden. Sie wußten ebenso, daß die Zeit neu und auf irgendeine Weise anders war; das Gefühl war erregend, aber es bot Sicherheit.
    Als Shea langsam zu sich kam, nahm er wahr, daß er von Leuten umgeben war, die ihn beobachteten. Sie warteten. Er richtete sich auf, und sein verschwommener Blick zeigte ihm Gruppen kleiner Gestalten. Aus dem undeutlichen Hintergrund löste sich eine hochgewachsene, beherrschende Gestalt, die sich zu ihm herabbückte.
    »Flick?« rief er besorgt und rieb sich die Augen.
    »Du bist nun in Sicherheit, Shea«, sagte die tiefe Stimme. »Das ist der Anar.«
    Shea blinzelte und versuchte aufzustehen, aber die große Hand hielt ihn zurück. Sein Blick wurde klar, und er sah neben sich die Gestalt seines ebenfalls erwachten Bruders. Ringsum standen die gedrungenen, breiten Gestalten der Leute, die Shea sofort als Zwerge erkannte. Shea sah das markante Gesicht der Gestalt vor ihm und den schimmernden Kettenpanzer um Hand und Unterarm, und er wußte, daß die Reise zum Anar zu Ende war. Sie hatten Culhaven und Balinor gefunden.
    Für Menion war der letzte Teil des Weges zum Anar nicht so einfach gewesen. Als ihm klargeworden war, daß er die beiden Brüder verloren hatte, war er in Panik geraten. Er hatte keine Angst um sich selbst, dafür aber umso mehr um die Ohmsfords, wenn sie allein versuchen mußten, aus dem Wald der Schwarzen Eichen herauszufinden. Auch er hatte immer wieder gerufen, war blind in der Dunkelheit herumgetappt und schließlich zu dem Schluß gekommen, daß es sinnlos war. Erschöpft war er weiter durch den Wald marschiert und hatte sich mit dem Gedanken getröstet, er werde die anderen schon wiederfinden, sobald es hell werde. Er brauchte länger, als er erwartet hatte, erreichte erst bei Tagesanbruch den Waldrand und sank wenige Meter weiter im Gras zusammen. Seine Kräfte waren verbraucht, und der Schlaf überfiel ihn augenblicklich. Als er erwachte, schien es ihm, daß er sehr lange geschlafen hatte, aber das war ein Irrtum. Er brach wieder auf, und da er sich weit südlich glaubte, beschloß er, sich sofort nach Norden zu wenden und zu versuchen, die Spur seiner Freunde zu entdecken.
    Hastig nahm er den Rucksack auf, schulterte den Bogen, schnallte das Schwert um und eilte in Richtung Norden. Die wenigen Stunden Tageslicht verrannen schnell, und es war schon fast dunkel, als er die ersten Anzeichen bemerkte, daß jemand zum

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