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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und der Grenzlegion. Wir haben das bis jetzt getan - warum nicht auch fürderhin? Die armen Narren…« Er verstummte entmutigt. Drei Wochen lang war er unterwegs gewesen; wie es schien, erfolglos.
    »Ich verstehe nicht, was geschehen ist«, sagte Shea leise.
    »Nun, dann sind wir schon zu zweit«, gab Höndel mürrisch zurück. »Ich lege mich zwei Wochen lang ins Bett. Dann sehen wir uns wieder.« Er stand abrupt auf und verließ die Halle ohne Abschiedsgruß. Die drei Männer sahen ihm nach, dann blickte Shea fragend Balinor an, der schließlich sagte:
    »Das uralte Problem der Selbstzufriedenheit, Shea.« Er seufzte tief und stand auf. »Wir stehen vielleicht vor dem größten Krieg seit tausend Jahren, aber niemand will es wahrhaben. Alle sind ins gleiche Fahrwasser geraten - ein paar Leute sollen die Tore der Stadt bewachen, während die anderen unbekümmert in ihre Häuser gehen. Das wird zur Gewohnheit - sich auf wenige zu verlassen, die den Rest schützen. Und dann sind eines Tages die wenigen nicht genug, und der Feind steht in der Stadt - alles ist verloren…«
    »Wird es wirklich einen Krieg geben?« fragte Flick dumpf.
    »Genau das ist die Frage«, erwiderte Balinor langsam. »Der einzige, der uns die Antwort geben kann, ist fort - und überfällig.«
    In der Aufregung, Menion wohlbehalten wiedergefunden zu haben, hatten die Brüder Allanon vorübergehend vergessen. Nun stellten sich die alten Fragen mit neuer Dringlichkeit, aber die Talbewohner hatten in den vergangenen Wochen gelernt, damit zu leben, so daß sie alle Zweifel wieder einmal beiseite schoben. Balinor winkte ihnen, als er zur Tür ging, und sie folgten ihm bereitwillig.
    »Bei Höndel dürft ihr euch nichts denken«, versicherte ihnen der hochgewachsene Mann, als sie nebeneinander hergingen. »Er ist bei allen so unwirsch, aber einer der besten Freunde, die man sich vorstellen kann. Er hat die Gnomen am oberen Anar seit Jahren bekämpft und besiegt, seine Leute und die selbstzufriedenen Bürger des Südlandes geschützt, die so gern vergessen, welche entscheidende Rolle die Zwerge als Wächter an dieser Grenze spielen. Die Gnomen würden ihn nur zu gern in ihre Hände bekommen.«
    Shea und Flick schwiegen, beschämt von der Tatsache, daß die Angehörigen ihrer eigenen Rasse so selbstsüchtig waren; sie begriffen aber auch, daß sie bis dahin nichts von der Lage im Anar gewußt hatten. Der Gedanke an neuerliche Feindseligkeiten zwischen den Rassen beunruhigte sie zutiefst.
    »Warum geht ihr beiden nicht zu den Gärten zurück?« fragte der Prinz von Callahorn. »Ich lasse euch verständigen, sobald über Menions Verfassung mehr bekannt ist.«
    Die Brüder erklärten sich widerstrebend einverstanden, weil sie wußten, daß ihre Einflußmöglichkeiten gering waren. Bevor sie sich an diesem Abend zu Bett begaben, gingen sie dort vorbei, wo Menion in einem Zimmer lag, aber ein Zwerg, der Wache hielt, erklärte ihnen, ihr Freund schlafe und dürfe nicht gestört werden.
    Am folgenden Nachmittag jedoch war Menion wach und durfte besucht werden. Selbst Flick war erleichtert, ihn gesund und wohlbehalten zu sehen, obwohl er wieder einmal feierlich betonte, er habe ihr Mißgeschick seinerzeit richtig vorausgesagt, als sie sich darauf eingelassen hätten, durch die Schwarzen Eichen zu ziehen. Menion und Shea lachten, ließen ihn aber räsonieren. Sie tauschten ihre Erfahrungen aus und wunderten sich über die unerklärlichen Vorgänge, für die es keine logischen Grundlagen gab.
    Am frühen Abend desselben Tages kam die Nachricht, daß Allanon zurückgekehrt sei. Shea und Flick wollten gerade ihre Zimmer verlassen, um Menion zu besuchen, als sie die aufgeregten Rufe von Zwergen vernahmen, die an ihrem Fenster vorbei zur Ratshalle eilten, wo eine Versammlung stattfinden sollte. Die besorgten Talbewohner hatten noch keine zwei Schritte zur Tür hinaus getan, als sie von vier Wachen abgeholt und durch die Menge geführt wurden, vorbei an den offenen Türen der großen Halle zu einem kleinen Raum, in dem sie bleiben sollten. Die Zwerge schlossen von außen wortlos die Türen, verriegelten sie und nahmen draußen Aufstellung. Das Zimmer war hell erleuchtet und ausgestattet mit langen Bänken und Tischen; Shea und Flick setzten sich verwirrt. Die Fenster waren geschlossen und vergittert. Aus der Halle hörten sie die tiefe Stimme des Redners herüber.
    Einige Minuten später ging die Tür auf, und Menion wurde von zwei Wachen hereingeführt. Als sie

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