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Shannara I

Titel: Shannara I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hatten. Er blickte erschöpft auf Flick und fragte sich, warum sie nicht bessere Freunde hatten sein können.
    Durins warnendes Zischen trieb sie alle von dem offenen Weg in den Wald hinein, wo sie sich zu Boden warfen, um atemlos zu warten. Einen Augenblick später hörten sie laute Schritte auf dem Weg, und aus der Richtung, aus der sie gekommen waren, marschierte ein Trupp von Gnomen auf ihr Versteck zu. Balinor sah sofort, daß es zu viele waren für einen Kampf, und legte die Hand auf Menions Schulter, der sich erheben wollte. Die Gnome marschierten den Pfad entlang, die gelben Gesichter schimmerten im Sternenlicht, während ihre weit auseinanderstehenden Augen besorgt in den dunklen Wald blickten. Die Gnome erreichten die Stelle, wo wenige Meter entfernt die Verfolgten im Wald lagen. Die Gnome merkten nichts und rückten weiter vor. Als sie verschwunden waren und man nichts mehr hörte, wandte Menion sich Balinor zu.
    »Es ist aus, wenn wir Allanon nicht finden. Unter diesen Umständen werden wir Shea und Flick keine Meile weit mehr tragen können.«
    Balinor nickte stumm. Er kannte ihre Lage. Er wußte aber ebenso gut, daß sie nicht aufgeben durften. Sie konnten die Brüder auch nicht im Wald liegenlassen und hoffen, sie später wieder zu finden. Er bedeutete also den anderen erbarmungslos, aufzustehen. Wortlos packten sie die Tragbahren und marschierten stumpf weiter, wissend, daß die Gnome nun nicht nur hinter, sondern auch vor ihnen waren. Menion fragte sich erneut, was dem mutigen Höndel zugestoßen sein mochte. Es schien unmöglich zu sein, daß selbst der einfallsreiche Zwerg mit all seiner Erfahrung den zornigen Gnomen für längere Zeit hatte entkommen können. Jedenfalls konnte aber auch der Zwerg nicht in schlechterer Verfassung sein als sie. Wenn die Gnome sie wiederfanden, bevor sie in Sicherheit waren, gab es kaum Hoffnung.
    Wieder nahmen Durins scharfe Ohren das Geräusch von Schritten, die nahten, wahr, und alle sprangen hinter die schützenden Bäume. Sie hatten den Weg kaum verlassen und sich ins Dickicht verzogen, als zwischen den Bäumen vor ihnen Gestalten auftauchten. Selbst im trüben Licht der Sterne machten Durins scharfe Augen den Anführer der kleinen Gruppe sofort als einen Riesen von Mann, gekleidet in einen wallenden schwarzen Mantel, aus. Einen Augenblick später sahen ihn auch die anderen. Es war Allanon. Aber Durins Warngeste unterdrückte die Ausrufe der Erleichterung auf Balinors und Menions Lippen im letzten Augenblick. Sie starrten mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit und sahen, daß die kleinen Gestalten in weißen Umhängen, die den Historiker begleiteten, unzweifelhaft Gnome waren.
    »Er hat uns verraten!« zischte Menion und griff instinktiv nach seinem langen Jagdmesser.
    »Nein, wartet!« flüsterte Balinor scharf und bedeutete den anderen, still liegen zu bleiben, als die Gruppe sich ihrem Versteck näherte.
    Allanons hochgewachsene Gestalt kam heran, und die tiefliegenden Augen waren starr nach vorn gerichtet. Seine dunkle Stirn zeigte scharfe Furchen. Menion wußte instinktiv, daß man sie entdecken würde, und spannte die Muskeln zum Sprung auf den Weg an, wo sein erster Hieb den Verräter niederstrecken mußte. Daß er keine zweite Chance bekommen würde, war ihm klar. Die weißgekleideten Gnome folgten ihrem Anführer scheinbar ohne besonderes Interesse. Plötzlich blieb Allanon stehen und schaute sich erstaunt um, als nehme er ihre Gegenwart wahr. Menion wollte aufspringen, aber eine schwere Hand drückte ihn nieder.
    »Balinor!« rief der schwarze Wanderer mit ruhiger Stimme, trat aber nicht vor, während er sich erwartungsvoll umsah.
    »Laß mich los!« faucht Menion.
    »Sie haben keine Waffen.« Balinors Stimme erstickte seinen Zorn und veranlaßte ihn, die weißgekleideten Gnome um den Historiker näher zu mustern. Sie waren in der Tat waffenlos.
    Balinor stand auf und trat in die Lichtung hinaus, sein großes Schwert fest umklammernd. Menion folgte ihm und sah auch die schlanke Gestalt Durins zwischen den Bäumen, einen Pfeil am Bogen. Allanon trat mit einem Seufzer der Erleichterung heran und griff nach Balinors Hand, erstarrte aber, als er das Mißtrauen in den Augen des anderen und die Bitterkeit in der Miene Menions sah. Er wirkte einen Augenblick verwirrt, dann schaute er sich plötzlich nach den kleinen Gestalten um.
    »Nein, keine Sorge!« sagte er hastig. »Das sind Freunde. Sie haben keine Waffen und hassen euch nicht. Es sind

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