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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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daß Ihr glaubt, ich suche nur nach einer Ausrede, um die Reise in den Wildewald nicht antreten zu müssen.«
    »Das wäre töricht gewesen.« Allanons Ton war ernst und ruhig. »Erzähle mir, was geschehen ist.«
    Wil schien ihn nicht zu hören.
    »Ich habe mich nur deshalb entschlossen, mit Euch darüber zu sprechen, weil ich Angst bekam, daß Amberles Sicherheit gefährdet ist, wenn ich Euch nichts sage. Wenn ich sie beschützen soll, kann ich es mir nicht leisten, auf meinen Stolz Rücksicht zu nehmen.«
    »Erzähle mir, was geschehen ist«, wiederholte der Druide.
    Voller Unbehagen blickte Wil auf.
    »Ich will versuchen, es so gut wie möglich zu erklären. Wie ich schon sagte, als der Dämon auf mich zukam und ich die Kraft der Elfensteine freisetzen wollte, da widersetzte sich etwas in meinem Inneren. Es war wie eine Art Sperre, eine Mauer, die sich zwischen mir und den Elfensteinen aufgerichtet hatte, so daß ich nicht zu ihrer helfenden Kraft durchdringen konnte. Ich hielt sie vor mich hin und versuchte, in sie einzudringen, um ihre Kräfte freizusetzen, aber es geschah nichts. In diesem Augenblick war ich sicher, Eure Überzeugung, ich könnte mich genau wie mein Großvater der Elfensteine bedienen, sei falsch. Ich war sicher, Ihr hättet Euch getäuscht. Ich dachte, ich würde sterben müssen. Aber im letzten Augenblick dann, kurz bevor der Dämon sich auf mich stürzen konnte, schien die Mauer in meinem Inneren plötzlich einzustürzen, und die Kraft der Steine brach hervor und vernichtete das Ungeheuer.«
    Er schwieg nachdenklich.
    »Seitdem habe ich immer wieder darüber nachgedacht, was in diesem Augenblick eigentlich geschehen ist. Zuerst sagte ich mir, ich hätte wahrscheinlich einfach nicht verstanden, die Kraft der Elfensteine zu gebrauchen; ich meinte, es sei Mangel an Erfahrung oder Unsicherheit die Ursache des inneren Widerstands gewesen. Aber das glaube ich jetzt nicht mehr. Es war etwas anderes. Es war etwas, das mit meinem Wesen zu tun hat.«
    Der Druide betrachtete ihn eine ganze Weile, ohne etwas zu sagen. Eine Hand zupfte zerstreut an dem kleinen schwarzen Bart. Schließlich wurde die Hand ruhig, und Allanon beugte sich ein wenig vor.
    »Du wirst dich erinnern, daß ich dir sagte, daß den Elfensteinen eine alte Zauberkraft innewohnt, eine Zauberkraft aus jener Zeit, als es den Menschen noch gar nicht gab, aus einer Zeit, als noch die Feenvölker über die Erde herrschten und Zauberei etwas Alltägliches war. Damals gab es viele verschiedene Elfensteine, und sie dienten vielen unterschiedlichen Zwecken. Ihr Anwendungsgebiet war durch ihre Farben gekennzeichnet. Blaue Elfensteine, so wie du sie in Besitz hast, waren suchende Steine. Wer die blauen Elfensteine besaß, konnte alles finden, was ihm verborgen war, wenn er es nur kräftig wünschte. So könntest du mit ihrer Hilfe beispielsweise das Blutfeuer finden. Andere Elfensteine besaßen andere Eigenarten. Allen aber war eines gemeinsam: Sie boten ihrem Besitzer Schutz vor anderen Zauberkräften und Dingen, die durch Zauberei und Hexerei geschaffen waren. Jedoch der Umfang dieses Schutzes - ja, der Umfang der Kraft der Steine - hing allein von der Charakterstärke des Besitzers ab. Immer gab es diese Steine in einer Dreiheit, und auch das hatte seinen Grund. Jeder Stein symbolisierte einen Aspekt des Besitzers: ein Stein für das Herz, ein Stein für den Körper, ein Stein für den Geist. Damit die Zauberkraft wirken konnte, mußten diese drei Aspekte in Einklang sein - drei individuelle Kräfte, die sich zu einer einzigen vereinigten. Je besser es einem Besitzer gelang, diese drei Kräfte zu bündeln, desto stärker wirkte die Zauberkraft der Steine.«
    Er spreizte die Hände auf dem Tisch.
    »Die Elfensteine besitzen noch eine andere Eigenart, Wil, die grundlegend ist für ihre Anwendung. Die Elfensteine sind ein Zaubermittel der Elfen, von Elfenzauberern für Elfen geschaffen. Sie wurden von Generation zu Generation weitergegeben, von Familie zu Familie - aber immer von Elfen zu Elfen, denn kein anderes Geschöpf könnte von den Steinen Gebrauch machen.«
    Ungläubigkeit flog wie ein Schatten über Wils Züge.
    »Wollt Ihr mir sagen, daß ich die Elfensteine nicht gebrauchen kann, weil ich kein Elf bin?« rief er.
    Allanon schüttelte den Kopf.
    »So einfach ist es nicht.« Er beugte sich noch ein Stück vor und wählte mit Sorgfalt seine Worte. »In deinen Adern fließt Elfenblut, Wil. Und so ist es auch mit deinem Großvater. Er aber

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