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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wurde, dann kennen die Dämonen unser Ziel, nicht wahr?«
    »Ich denke schon.«
    »Das heißt, daß sie auch von Sichermal wissen; sie wissen alles, was der Ellcrys den Erwählten gesagt hat, weil Allanon es uns weitererzählt hat. Ihre Aussichten, das Blutfeuer zu finden, sind so gut wie unsere.«
    »Vielleicht doch nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Wir haben die Elfensteine.« Er fragte sich, ob das wirklich der Vorteil war, als den er es hinstellte. Er wußte ja gar nicht, ob er fähig sein würde, sich ihrer noch einmal zu bedienen. Der Gedanke machte ihn niedergeschlagen.
    »Wer kann so nahe gekommen sein, daß er hören konnte, was wir sprachen?« fragte sie stirnrunzelnd.
    Er schüttelte wortlos den Kopf. Diese Frage hatte er sich auch schon gestellt.
    »Ich hoffe nur, meinem Großvater geht es gut«, murmelte sie nach einer kleinen Weile.
    »Ich vermute, es geht ihm besser als uns.« Wil seufzte. »Wenigstens hat er ein warmes Bett.«
    Er zog die Knie bis unter sein Kinn in dem Bemühen, ein wenig wärmer zu werden. Amberle zitterte vor Kälte, und er zog sie an sich, um sie zu wärmen.
    »Ich wollte, es wäre schon vorüber«, flüsterte sie wie zu sich selbst.
    »Ich wollte, es hätte nie begonnen.«
    Sie hob den Kopf und sah ihn an.
    »Da wir gerade bei Wünschen sind - ich wünschte, du wärst immer ehrlich zu mir, Wil. Von jetzt an keine Geheimnisse mehr, ja?«
    »Keine Geheimnisse mehr«, versprach er.
    Danach schwiegen sie. Wenig später sank Amberles Kopf an seine Schulter. Sie schlief. Wil störte sie nicht. Er starrte in die Finsternis hinaus und dachte an schönere Tage.
     
    Zwei Tage lang stapfte die kleine Truppe durch die düstere Trostlosigkeit des Wirrnismoors. Die meiste Zeit regnete es - stetiger dünner Nieselregen, der hin und wieder von schweren Wolkenbrüchen abgelöst wurde, die die schon durchweichte Erde noch schlammiger machten und die Wanderer, denen schon kalt und elend genug war, völlig durchnäßten. Über ihnen hing der Nebel in dichten Schwaden, die über Buschwerk und stillen, moorigen Teichen wogten. Die Sonne blieb hinter dunklen Wolken verborgen, und nur ein schwaches Aufleuchten des Himmels gegen Mittag kündigte von ihrer Anwesenheit. In der Nacht herrschte nur undurchdringliche Schwärze.
    Der Marsch war beschwerlich, und die Wanderer kamen nur langsam voran. Im Gänsemarsch schlugen sie sich durch das Geschlinge des Moors, bahnten sich mit Schwertern einen Weg durch dorniges Gestrüpp, stapften über schlammigen Grund, der unter ihren Füßen gluckste und gurgelte, zogen an Seen und Tümpeln vorüber, aus deren von grünem Schleim bedecktem Wasser widerlicher Gestank aufstieg. Dürres Holz lag überall, und bei jedem Schritt mußten sie achtgeben, daß sie nicht über knorrige Wurzeln stolperten. Über der Vegetation hing ein grauer Schleier, der ihre Grüntöne dämpfte und der ganzen Landschaft etwas kränklich Winterliches gab. Jene Wesen, die im Moor lebten, hielten sich verborgen. Nur hin und wieder waren seltsame Laute zu hören, die sich in der Stille auflösten, und Schatten glitten geisterhaft durch die regengraue Düsternis.
    Kurz vor Mittag des dritten Tages erreichten die Wanderer einen See, dessen Wasser still und reglos unter dem bleiernen Himmel lag. Wurzeln und tote Bäume, die wie die gebrochenen Glieder der Erde selbst aus dem von Seerosen bedeckten Wasser ragten, schienen den See ersticken zu wollen. Seine Ufer waren, so weit das Auge reichte, von dichtem Gestrüpp und verwildertem Buschwerk überwuchert. Das andere Ufer war in den Nebelschwaden, die sich über das Wasser wälzten, versunken.
    Es war klar, daß jeder Versuch, den See zu umrunden, einen riesigen Umweg verlangen und Stunden wertvoller Zeit kosten würde. Es blieb nur eine Alternative, und für die entschieden sie sich. Katsin führte sie, wie er das fast den ganzen Tag getan hatte. Die anderen Elfen-Jäger gruppierten sich paarweise, so daß ein Paar vor Wil und Amberle schritt, und eines hinter ihnen. Nachdem sie sich durch das Gestrüpp gekämpft hatten, das ihnen den Zugang verwehren wollte, traten sie auf eine schmale Brücke aus Erde und Wurzelwerk, die vom Ufer in den See hinausragte und sich im Nebel verlor. Wenn sie Glück hatten, spannte sich die Brücke bis an das andere Ufer.
    Vorsichtig tasteten sie sich voran, setzten mit Bedacht einen Fuß vor den anderen auf dem unebenen Grat, der zu beiden Seiten von glucksendem Sumpfwasser umspielt wurde. Schnell schloß sich die

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