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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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graue Licht des neuen Tages, und der Boden unter den Angreifern barst. Rauch stieg in dichten Wolken aus dem Fels auf, verteilte sich dann über einem Feld lebloser dunkler Körper. Aber nicht alle waren gefallen. Nur einen Bruchteil zauderten die, die überlebt hatten. Hinter ihnen hatte sich die Bresche wieder geschlossen; es gab keine Umkehr. Kreischend vor Wut stürmten sie von neuem voran und stürzten sich auf die Leibgarde. Es war ein verzweifelter Kampf. Dämonen fielen unter den Schwertern der Elfen-Jäger, doch eine Handvoll durchbrach die Abwehr und griff den König an. Ein geschmeidiger schwarzer Kobold fiel Andor an, und seine scharfen Klauen suchten die Kehle des Elfenprinzen. Wie ein Rasender riß Andor sein kurzes Schwert hoch und wehrte den Angriff ab. Nochmals versuchte das scheußliche Wesen ihn zu packen, doch ein Elfen-Jäger sprang dazwischen und durchbohrte den Dämon mit einem einzigen Hieb seines Schwertes.
    Voller Entsetzen taumelte Andor zurück. Wieder war es den Dämonen gelungen, den linken Flügel zu durchbrechen, und wieder sprang Allanon ein, um den Ansturm aufzuhalten. Blaue Flammen trafen wie blitzende Messer die Angreifer, und ihre Schreie erfüllten die Luft. Einem anderen Trupp von Dämonen war es gelungen, an der rechten Flanke durchzustoßen, und in einem todesmutigen Versuch, jenen ihrer Brüder zu helfen, die hinter den Abwehrstellungen der Elfen eingeschlossen waren, jagten sie nun den Hang hinunter. Andor erstarrte. Der Elfenjäger waren nicht genug, sie alle aufzuhalten.
    Da geschah plötzlich das Unglaubliche - Eventine stürzte zu Boden, gefällt von einem Knüppel, den einer aus der Masse der Angreifer geschleudert hatte. Der Schlag traf den alten König an der Schläfe, und er sank taumelnd zu Boden. Der Ellcrys-Stab entfiel seiner Hand. Tierisches Triumphgeheul brach aus den Kehlen der Dämonen hervor, und sie drängten mit neuer Macht vorwärts. Ein halbes Dutzend aus der Rotte, die den Hang heruntergeschossen war, umzingelte den gefallenen König, um ihm den Todesstoß zu versetzen.
    Doch Andor sprang schon für seinen Vater in die Bresche. Seine eigene Angst war verflogen, sein Gesicht verzerrt vor Zorn. Mit einem Wutschrei drang er auf die nächsten Angreifer ein, schwarze Kobolde wie jene, die ihm kurz zuvor selbst ans Leben gewollt hatten. Zwei krümmten sich sterbend auf der Erde, bevor den anderen überhaupt bewußt wurde, was geschah. Wie von blinder Raserei gepackt, stürzte sich Andor auf die anderen, um sie von dem wankenden König zurückzutreiben.
    Unerbittlich tobte das Chaos. Auf dem Plateau waren die Elfenlinien beinahe bis zum Eingang in die Schlucht zurückgedrängt worden. Kreischend vor Freude beim Anblick des gefallenen Königs, stürmten die Dämonen in Scharen vor und schlugen wie tollwütig auf die Elfen ein, die versuchten, sich ihnen in den Weg zu stellen. Andor kämpfte verzweifelt, um die Dämonen von seinem Vater fernzuhalten. In seinem blinden Kampfesmut stolperte er über einen, den er niedergestochen hatte, und stürzte zu Boden. Augenblicklich warfen sie sich auf ihn. Krallen schlugen sich in sein Fleisch und rissen an seiner Rüstung, und einen schrecklichen Augenblick lang glaubte er sich verloren. Doch Dardan und Rhoe schlugen sich zu ihm durch, trieben seine Angreifer auseinander und brachten ihn in Sicherheit. Benommen torkelte er zurück zu der Stelle, wo sein Vater lag, und kniete neben dem alten Mann nieder. Ungläubigkeit und tiefe Bestürzung lähmten ihn. Seine Hände suchten den Puls. Er ging langsam und schwach. Eventine war noch am Leben, doch den Elfen war er verloren - der König, der einzige, der sie vor dem retten konnte, was da geschehen sollte…
    Dann stand Allanon neben ihm. Mit einer schnellen Bewegung hob er den herabgefallenen Ellcrys-Stab vom Boden auf, riß Andor auf die Füße und drückte ihm den Zauberstab in die Hand.
    »Trauert später, Elfenprinz!« Sein dunkles Gesicht neigte sich dem Anders sehr nahe zu. »Denn jetzt müßt Ihr die Führung übernehmen. Schnell - zieht die Elfen in die Schlucht zurück.«
    Andor wollte Einwände erheben, hielt aber sogleich inne. Das, was ihm aus den Augen des Druiden entgegenfunkelte, überzeugte ihn, daß dies weder die Zeit noch der Ort für Widerreden war. Stumm gehorchte er. Er ließ seinen Vater wegtragen, dann sammelte er die Leibgarde um sich, schickte Kuriere zur Mitte und zu beiden Flügeln der Verteidigungslinien und gab seinen Elfen Befehl zum Rückzug.

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