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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Heulen erfüllte die Klamm. Mit gewaltigem Schwung schleuderten die Elfen-Jäger sie zu ihren Brüdern zurück und sahen mit Entsetzen, wie die toten Leiber von der Flut verschlungen wurden, die sich nach ihnen den Hang hinaufwälzte. Wieder prallten die Dämonen-Horden gegen die Schlachtreihen der Elfen, und diesmal gelang mehreren Knäueln der Durchbruch, doch sie wurden augenblicklich von der hinteren Phalanx vernichtet, die rasch in die Bresche sprang, um die Lücken in den vorderen Linien zu schließen. Jetzt aber begann das Sterben auch unter den Elfen. Von der schwarzen Masse der Angreifer wurden sie gewaltsam zu Boden gerissen und zerfetzt. Und immer noch strömten die Dämonen in Scharen aus dem Nebel, Tausende an der Zahl, überfluteten die Klamm und kletterten an ihren Wänden empor. Pfeile regneten auf sie herab, doch wo einer fiel, tauchten drei neue auf. Die Flügel des Elfenheeres begannen unter dem Ansturm zu wanken, und die ganze Linie war in Gefahr, überrannt zu werden.
    Eventine gab Befehl zum Zurückweichen. Da wandten sich die Elfen vom Feind ab, zogen sich zu ihrer zweiten Verteidigungsstellung zurück, einem Felssims, der unmittelbar unterhalb des Durchgangs lag, der in die Schlucht hineinführte. Wieder sangen die langen Bogen, und die Pfeile flogen in dichten Schauern auf die Masse wogender Leiber weiter unterhalb. Lanzer und Pikeniere formierten sich neu und machten sich bereit, dem nächsten Ansturm zu trotzen. Er brandete beinahe augenblicklich heran. In ungeheurer Zahl suchten die Dämonen den Hang zu erklimmen, um den Damm von Elfenspeeren einzureißen. Hunderte starben bei dem Vorstoß, von Pfeilen und Speeren durchbohrt, unter den Füßen ihrer Brüder zertrampelt. Und doch versiegte die Flut nicht, wälzte sich in einer immer erneuerten gewaltigen Woge aus dem Nebel in den tiefen Schlund der Klamm, um gegen die Linien der Verteidiger zu branden. Die Elfen warfen die Angreifer zurück - einmal, zweimal, ein drittes Mal. Der Paß am Halys-Joch füllte sich mit dunklen Leibern, die blutend und zerschmettert auf dem Boden lagen und mit gellenden Schreien ihren Schmerz und ihren Haß herausbrüllten.
    An der Öffnung der Schlucht stehend, beobachtete Andor Elessedil stumm das Auf und Nieder des Kampfgetümmels. Die Elfen verloren an Boden. Wie Allanon versprochen hatte, schwächte der Ellcrys-Stab die Kräfte der Dämonen, so daß sie, von den Waffen der Elfen getroffen, in großer Zahl starben. Doch dies würde die Horden, die sich aus der Wildnis der Rauhen Platte ergossen, nicht aufhalten können - auch wenn die Soldaten noch so tapfer kämpften, auch wenn die Verteidigungsstellungen noch so umsichtig gewählt waren. Der Dämonen waren einfach zu viele, der Elfen zu wenige.
    Andor blickte zu seinem Vater hinüber, doch der König sah ihn nicht. Eventines Hände umfaßten den knorrigen Silberstab des Ellcrys, und seine gebannte Konzentration richtete sich auf den Kampf, der zu seinen Füßen tobte. Die Stellung der Elfen wankte gefährlich unter dem Ansturm des Feindes. Mit den Waffen, die sie den getöteten Elfen aus den Händen gerissen hatten, mit Felsbrocken und Holzknüppeln, mit Zähnen und Krallen und erbarmungsloser Urgewalt kämpften die Dämonen, um die sich lichtenden Reihen von Lanzern und Pikenieren, die ihnen noch heldenhaft den Durchgang versperrten, restlos zu vernichten. Die Freitruppe der Grenzlegion, die bis jetzt in Reserve gehalten worden war, stürzte sich mit wildem Kampfschrei in die Schlacht. Doch noch immer drangen die Dämonen schier unaufhaltsam vor.
    »Wir können die Stellung nicht halten«, murmelte Eventine und schickte sich an, den Befehl zum Rückzug zu geben.
    »Bleibt in der Nähe«, flüsterte Allanon Andor plötzlich zu.
    Genau in diesem Augenblick durchbrachen die Dämonen an der linken Flanke die Schlachtenreihe und strömten in wilden ungeordneten Scharen die Klamm herauf zu der kleinen Gruppe von Männern, die vor dem Eingang zur Schlucht Wache hielt. Die Leibgarde stellte sich schützend vor den König und Andor, und das Metall ihrer kurzen Schwerter blitzte im frühen Morgenlicht. Hastig rammte Andor die Fahne der Elessedils in die steinige Erde und zog seine eigene Waffe. Schweiß rann ihm unter seinem Kettenhemd den Körper hinunter, und sein Mund war wie ausgedörrt vor Furcht.
    Jetzt trat Allanon vor. Seine schwarzen Gewänder flatterten im Wind, als er die Arme erhob. Blaues Feuer, das aus den Fingern des Druiden zügelte, durchzuckte das

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