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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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blind vor Schmerz brach er aus dem Hohlweg hervor, als hinter ihm ungeheuere Felsmassen herabstürzten und die Dämonen unter sich begruben, die dem Drachen folgen wollten. Wieder blitzten blaue Flammen auf, doch blieben sie ohne Wirkung. Diesmal war der Drache auf den Angriff gefaßt und schwenkte den unförmigen Kopf hin und her, um dem Feuer auszuweichen. Vor sich erblickte er jetzt die dunkle Gestalt des Druiden. Wutschnaubend, den riesigen Schlund weit aufgerissen, raste das Ungeheuer auf seinen Feind zu. Allanon wirbelte herum und lief zurück zur Felsspalte, aber nicht zum breiteren Weg, der rechts durch die Kluft führte, sondern zu dem schmalen Sims, der sich hoch über dem Abgrund links an der Felswand entlangzog. Blind vor Raserei, der Gefahr nicht achtend, die ihm drohte, jagte der Drache ihm nach. Seine stämmigen Beine trugen ihn mit rasender Geschwindigkeit vorwärts, als er auf den Sims donnerte und gierig nach dem Menschen schnappte, der vor ihm floh.
    Aber plötzlich gab der Sims nach. Brüchiger Fels bröckelte unter dem Gewicht des massigen Ungeheuers ab. Mit einer verzweifelten Anstrengung sprang der Drache vorwärts, um den Druiden noch zu erhaschen. Allanon entkam den spitzen Zähnen nur um Haaresbreite. Mit einem letzten schrecklichen Schnauben der Wut rutschte der Drache von dem herabstürzenden Sims in den schwarzen Abgrund der Kluft und verschwand in einer Lawine von Erde und Gestein. Nur das Echo seiner haßerfüllten Schreie hallte noch eine Weile in den Bergen mit vielfachem Echo wider.
     
    Andor Elessedil wartete ungeduldig am Ausgang der Kluft, während Allanon sich vorsichtig seinen Weg über Geröll und brüchiges Gestein bahnte, das vom Sims geblieben war.

Kapitel 31
    Ein niedergeschlagenes Heer marschierte vom Halys-Joch in die Ebene hinunter - beschämt über die Niederlage, die ihm beigebracht worden war, bestürzt über die Zahl seiner Toten und Verwundeten. Die Toten, die man auf der Flucht durch den Paß hatte zurücklassen müssen, konnten nun nicht, wie es der Brauch wollte, der Erde wiedergegeben werden, die ihnen das Leben geschenkt hatte. Für die Verwundeten gab es keine Linderung der unmenschlichen Schmerzen, welche ihnen die von Dämonengift verseuchten Verletzungen verursachten; ihr Stöhnen und Schreien bebte, den Kameraden kaum erträglich, in der mittäglichen Stille. Die anderen, die an den Felshängen des Grimmzacken-Gebirges entlang nach Süden marschierten, konnten keinen Trost in den Ereignissen des Tages finden. Die sengende Hitze der Mittagssonne dörrte ihnen die Kehlen aus, und ihre Gedanken waren düster und schwarz vor Bitterkeit.
    Andor Elessedil führte sie; er war kein Mann, dem es gegeben war zu führen, sondern ein Opfer der Umstände, und tiefe Bedrücktheit lastete auf ihm. Er wünschte, dies alles wäre vorüber, sein Vater wieder bei Bewußtsein, sein Bruder zurück. Er hielt den knorrigen Stab des Ellcrys in seinen Händen und kam sich vor wie ein Narr. Und doch wußte er, daß er die Rolle, die ihm aufgezwungen worden war, noch eine Weile ausfüllen mußte, wenigstens so lange, bis das Heer den Baen Draw erreichte. Dann aber würde es hoffentlich vorbei sein.
    Sein Blick schweifte zu Allanon hinüber. Der Druide ritt schweigend an seiner Seite, dunkel und unergründlich das Gesicht. Sorgsam hielt er seine Gedanken vor Andor verborgen, und nur einmal auf dem Rückmarsch hatte er sein Schweigen gebrochen.
    »Mir ist jetzt klar, warum sie uns so weit herankommen ließen«, hatte er gesagt. »Sie wollten uns in diese Berge locken.«
    »Sie wollten?« hatte Andor gefragt.
    »Ja, Elfenprinz«, hatte Allanon erwidert. »Da ihrer so viele sind, wußten sie, daß wir keine Möglichkeit hatten, sie aufzuhalten. Sie ließen uns in eine Falle tappen.«
    Ein Reiter tauchte am Horizont auf, jagte einsam über das grüne Land dem Zug der Elfen entgegen. Andor hob den Ellcrys-Stab und gab das Zeichen zum Halten. Mit Allanon an seiner Seite ritt er voran, dem einsamen Reiter entgegen. So ruckartig hielt dieser sein Pferd an, daß das Tier sich hoch aufbäumte. Andor kannte den Mann, einen Kurier im Dienst seines Bruders.
    »Flyn«, rief er, den Elf mit seinem Namen begrüßend.
    Der Kurier, staubbedeckt und schweißnaß im Gesicht, zögerte. Sein Blick ging an Andor vorbei und streifte über den Zug der Soldaten.
    »Ich soll dem König selbst Meldung machen - «, begann er.
    »Laßt den Prinzen Eure Botschaft hören«, fuhr Allanon ihn ungeduldig

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