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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Zimmer.
    Sie waren erst ein paar Schritte gegangen, als die Frau schrill hinter ihnen herrief und ihnen nacheilte, um sie aufzuhalten. Die Köpfe flogen herum, einige der Leute wiesen mit den Fingern auf Wil. Dem war das gar nicht angenehm.
    »Ein Glas Bier für euch beide?« fragte die Frau.
    Sie schlug Wil mit der Hand auf die Schulter, daß er beinahe in die Knie gegangen wäre. Er brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    »Ich glaube, wir schlafen jetzt besser. Wir haben eine lange Reise hinter uns und sind wirklich müde.«
    Die Frau lachte geringschätzig.
    »Bleibt auf und feiert mit mir. Ihr braucht nicht zu bezahlen. Ihr könnt trinken, soviel Ihr wollt.«
    Wil schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist besser, wenn wir uns schlafen legen.«
    »Schlafen? Bei dem Krach?« Die Frau zuckte die Schultern. »Nehmt das Zimmer gleich oben an der Treppe rechts. Liegt nach hinten raus. Vielleicht ist’s da ein bißchen ruhiger für Euch.« Sie hielt einen Moment inne. »Jetzt sind wir quitt, oder? Ich schulde Euch nichts mehr?«
    »Nein, nichts mehr«, versicherte ihr Wil, der es eilig hatte, wegzukommen.
    Die Wirtin grinste breit.
    »Na, Ihr habt Euch billig verkauft! Für das, was Ihr getan habt, hätte ich Euch zehnmal soviel gegeben, wie Ihr verlangt habt. Ha, schon zwei Stunden ohne Schmerz sind das Bier und das Nachtmahl und das Bett wert! Wenn man’s hier im Land zu was bringen will, muß man schon schlau sein. Nehmt Euch den Rat zu Herzen, kleiner Elf. Er kostet nichts.«
    Sie lachte dröhnend und kehrte an die Theke zurück. Schluß jetzt mit dem Freibier, bei so viel Gästen ließ sich eine Menge Geld machen.
    Wil nahm Amberle beim Arm und führte sie die Treppe hinauf. Die Blicke der Gäste folgten ihnen.
    »Und du dachtest, sie könnte sich von uns übers Ohr gehauen fühlen«, murmelte Wil, als sie den oberen Flur erreichten.
    Amberle lächelte und sagte nichts.

Kapitel 34
    Sie hatten mehrere Stunden geschlafen, als sie die Geräusche an der Tür des Zimmers hörten. Wil erwachte zuerst. Mit einem Ruck setzte er sich im Bett auf und blinzelte durch die tiefe Schwärze der Nacht. Von draußen konnte er Rumoren hören - das Scharren von Füßen, das Flüstern gesenkter Stimmen, erregte Atemzüge. Das sind keine Dämonen, sagte er sich rasch, doch die Angst, die sich seiner bemächtigt hatte, wollte sich nicht legen. Die Türklinke klirrte unter den Händen, die versuchten, die Zimmertür zu öffnen.
    Jetzt erwachte auch Amberle. Ihr Gesicht im Schatten des langen kastanienbraunen Haares war bleich. Wil legte warnend einen Finger auf die Lippen.
    »Warte hier.«
    Lautlos glitt er aus dem Bett und schlich zur Tür. Die Klinke klapperte noch immer, doch Wil hatte den Riegel darüber vorgeschoben, so daß die Tür gesichert war. Er drückte sein Ohr an das Holz der Türfüllung und lauschte. Die Stimmen draußen waren leise und gedämpft.
    »…vorsichtig, du Narr…nur anzuheben…«
    »Ich heb’s ja an! Geh aus dem Licht!«
    »… Zeitverschwendung; Einbrechen geht schneller… Wir sind genug Leute.«
    »…nicht, wenn er mit Zauberei arbeitet.«
    »Für das Gold lohnt sich das Risiko…brich sie auf!«
    Die Stimmen stritten weiter, schleppend und undeutlich vom Bier, unterbrochen von Ächzlauten und keuchendem Atem. Da draußen, sagte sich Wil, war mindestens ein halbes Dutzend Männer - Diebe und Räuber wahrscheinlich, zweifellos angelockt von der Geschichte der wunderbaren Heilung der Wirtin, die vermutlich von den Klatschmäulern gewaltig ausgeschmückt worden war. Eilig wich er zurück und tastete im Dunkeln nach dem Bett. Amberles Hand faßte seinen Arm.
    »Wir müssen hier verschwinden«, flüsterte er.
    Stumm schwang sie sich aus dem Bett. Sie hatten in ihren Kleidern geschlafen und brauchten nur ihre Umhänge überzuziehen und in ihre Stiefel zu schlüpfen. Wil eilte zum Fenster und stieß es auf. Unmittelbar darunter war das schräge Dach einer Veranda. Von seinem Rand bis zum Boden war es sicher ein Dutzend Fuß. Wil lief zurück und holte Amberle zum Fenster.
    »Hinaus mit dir«, flüsterte er und nahm ihren Arm.
    In demselben Augenblick fluchte jemand laut auf dem Gang, dann prallte ein schwerer Körper krachend gegen die Tür. Holz splitterte, Metall klirrte. Die Diebe hatten die Geduld verloren. Wil stieß das Elfenmädchen beinahe durch das offene Fenster, während er einen Blick zurückwarf, um zu sehen, ob die Eindringlinge schon im Zimmer waren, doch die Tür hielt noch. Dann aber

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