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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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erfolgte ein neuer Ansturm. Diesmal sprang der Riegel aus seiner Verankerung. Ein Knäuel vermummter Gestalten drängte sich fluchend und gröhlend ins Zimmer.
    Wil wartete nicht ab, was weiter geschehen würde. Schleunigst schwang er sich aus dem Fenster und sprang vom Verandadach hinunter auf den Erdboden.
    »Spring!« rief er Amberle zu, die am Dachrand kauerte und wartete.
    Das Elfenmädchen ließ sich über den Rand des Daches gleiten und zur Erde hinunterfallen. Gleich darauf war Wil neben ihr. Oben sahen sie die Räuber, die sich mit wütendem Geschrei aus dem Fenster beugten. Wil zog Amberle in den Schatten des Hauses und sah sich hastig um.
    »Wohin jetzt?« murmelte er plötzlich verwirrt.
    Schweigend nahm Amberle seine Hand und rannte, ihn mit sich ziehend, bis zum Ende der Mauer. Von dort hetzten sie zum Nachbargebäude des Wirtshauses hinüber. Der Lärm ihrer Verfolger wurde lauter, und man hörte das Donnern gestiefelter Füße auf dem Verandadach. Wil und Amberle rannten keuchend durch die Dunkelheit der Häuser, huschten durch schmale Durchgänge, durch Gassen, an dunklen Mauern entlang, bis sie schließlich wieder auf die Hauptstraße gelangten.
    Immer noch hallten die wütenden Schreie hinter ihnen her. Ganz Grimpen Ward schien plötzlich zu erwachen. Lichter flammten allenthalben in den Häusern auf, ärgerliche Stimmen wurden laut. Amberle wollte zur Straße hinauslaufen, doch Will zog sie hastig zurück. Keine zweihundert Fuß entfernt, vor dem Gasthaus zum Mond, schwärmten mehrere vermummte Gestalten aus, um sorgfältig die Schatten rundum abzusuchen.
    »Wir müssen wieder zurück«, flüsterte Wil.
    Sie kehrten um, folgten der Mauer des Gebäudes bis an ihr Ende. Dort standen dicht zusammengedrängt mehrere Schuppen und Stallungen vor der dunklen Kulisse des Waldes. Wil zögerte. Wenn sie es wagten, in den Wald zu fliehen, würden sie sich wahrscheinlich hoffnungslos verirren. Sie mußten irgendwo im Schatten der Häuser versuchen zum anderen Ende der Hauptstraße zu gelangen, dort, wo sie sich in südlicher Richtung aus Grimpen Ward hinauszog. Wenn sie den Ort einmal hinter sich gelassen hatten, würde man sie wahrscheinlich nicht weiter verfolgen.
    Vorsichtig schlichen sie sich hinter dem Gebäude durch die Dunkelheit. Immer wieder versperrten ihnen Mauern und Zäune den Weg. Doch das Geschrei der Verfolger hatte sich jetzt gelegt, und die Häuser hier in der Gegend waren noch dunkel. Ein paar Minuten noch, dann hatten sie es vielleicht geschafft.
    Sie bogen in eine schmale Gasse ein, die hinter einer Getreidehandlung zwischen einer Reihe von Ställen hindurchführte. Pferde wieherten leise, als sie ihre Witterung aufnahmen, und stampften ungeduldig in ihren Boxen. Eine kleine Koppel wartete am Ende der Stallgebäude.
    Mit Amberle an seiner Seite huschte Wil am Zaun der Koppel entlang. Sie waren noch nicht weit gekommen, als hinter ihnen ein lauter Schrei ertönte. Aus den Schatten der Getreidehandlung tauchte eine dunkle Gestalt auf, die wie wild mit den Armen wedelte, während sie mit lauter Stimme Alarm schlug. Nun wurden auch in den anderen Häusern Stimmen laut. Erschreckt über ihre Entdeckung, prallten Amberle und Wil aneinander, als sie hastig fliehen wollten, verloren das Gleichgewicht und stürzten.
    Augenblicklich fielen ihre Verfolger über sie her. Ein Hagel wütender Faustschläge traf Wil, als sich ein drahtiger Bursche, der ekelhaft nach Bier roch, auf ihn stürzte. Amberle gelang es, rasch davonzukriechen. Wils Hände packten den Umhang seines Angreifers; mit einem plötzlichen Stoß schleuderte Wil den Mann seitlich auf die Pferdekoppel. Dumpf schlug der Kopf des Mannes gegen die Bretterwand des Zauns, dann rührte sich nichts mehr.
    Wil sprang eilig auf. In den Räumen über der Getreidehandlung flammte Licht auf. Ebenso in den umliegenden Häusern. In der Dunkelheit hinter ihnen flackerten Fackeln durch die Nacht. Laute, wütende Stimmen drangen jetzt von überall her. Wil nahm Amberle bei der Hand, und zusammen rannten sie am Koppelzaun entlang bis zu den Stallungen. Durch eine schmale Gasse, die zwischen zwei verbretterten Gebäuden hindurchführte, versuchten sie, zur Hauptstraße zurückzugelangen. Diese Gasse war finster, und beide liefen sie wie blind, Wil voraus. Vorn kam jetzt die Hauptstraße in Sicht.
    »Wil!« rief Amberle warnend.
    Zu spät. Die Augen des Talbewohners waren nicht so scharf wie die des Elfenmädchens. Blind stolperte er über einen Haufen

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