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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Peiniger wurde - gesichtslos, hinterhältig, immer im Schatten seiner Entschlossenheit lauernd. Führer der Elfen, fragte sie verschlagen, was willst du tun, um deine Landsleute zu retten? Bist du so hilflos? So viele sind gefallen - doch was ist, wenn auch alle jene, die noch geblieben sind, fallen werden? Diese Stimme der Angst quälte und folterte ihn und drohte, den letzten Funken Entschlossenheit durch völlige Verzweiflung zu ersticken. Selbst Allanons Anwesenheit half ihm nicht, denn der schwarzgewandete Druide blieb unzugänglich und verschlossen, während er an Andors Seite ritt, verborgen hinter den Mauern seiner eigenen Welt dunkler Geheimnisse. Andor also kämpfte allein gegen seine Furcht und richtete seine ganze Kraft darauf, sie zu besiegen, während er niedergeschlagen und verbittert seine Soldaten nach Arborlon zurückführte.
    Stee Jans war es schließlich, der sie alle rettete. In dieser finstersten Zeit scheinbar unvermeidlicher Niederlage und drohender Verzweiflung zeigte der hünenhafte Grenzländer die Hartnäckigkeit, die Unnachgiebigkeit und den Mut, die den Grundstein zur Legende vom Eisenmann gelegt hatten. Nachdem er eine Nachhut von Elfen und Freikämpfern um sich gesammelt hatte, schickte er sich an, die Hauptkolonne seines Heeres zu verteidigen, das im Schutz der Nacht seine Toten und Verwundeten ostwärts trug. In einer Folge von Ausfallattacken und Scheinangriffen brachte der Befehlshaber der Freitruppe die Verfolger durcheinander, indem er sie immer wieder auf sich zog, erst in der einen Richtung davonjagte, dann in der anderen; kurz, er wandte die gleiche Taktik an, die sich am Baen Draw als so erfolgreich erwiesen hatte. Immer wieder jagten die Dämonen ihm hinterher, erst durch das Sarandanon-Tal, dann in die jenseits liegenden Wälder. Immer wieder versuchten sie, die wendigen grauen Reiter und die flinken Elfenpferde einzufangen, und kamen doch immer einen Augenblick zu spät, um dann nur noch eine leere Ebene, einen verlassenen Engpaß, eine Mulde, die dunkel war von Schatten, einen verwilderten Pfad vorzufinden, der sich im Nichts verlor. Mit einer Geschicklichkeit ohnegleichen, welche die Dämonen verblüffte und in Rage brachte, spielten Stee Jans und seine Reiter ein tödliches Katz- und Maus-Spiel, schienen überall zugleich zu sein, nur nicht dort, wo das Gros des Heeres in Richtung auf Arborlon marschierte.
    Die ohnmächtige Wut der Dämonen steigerte sich maßlos; in blindwütiger Besessenheit jagten sie ihren Feinden nach. Dies waren andere Dämonen als die biegsamen schwarzen Geschöpfe, die aus dem Hügelland nördlich des Baen Draw herausgestürmt waren, das Sarandanon zu nehmen. Diese Dämonen, die oberhalb des Kensrowe-Gebirges nach Osten marschiert waren, waren weit gefährlicher als ihre geringeren Brüder und besaßen Kräfte, denen kein gewöhnlicher Mensch etwas entgegenzusetzen hatte. Einige von ihnen waren von gewaltiger Größe, mit muskulösen Gliedern und einem gepanzerten Leib - Geschöpfe blinder Zerstörung. Andere waren klein und wendig, konnten allein durch eine Berührung töten. Manche waren langsam und schwerfällig, andere so flink wie Quecksilber, wenn sie wie Gespenster durch die Schatten der Wälder glitten. Manche waren vielgliedrige Geschöpfe, andere hatten überhaupt keine Glieder. Manche spieen Feuer wie Drachen der alten Zeit, andere waren menschenfressende Ungeheuer. Wo sie sich zeigten, blieb das Land der Elfen verkohlt und voller Wunden zurück, so verwüstet, daß nichts mehr auf ihm leben konnte. Doch die Elfen selbst entzogen sich ihnen immer gerade um Haaresbreite.
    Die Jagd ging weiter. Elfen-Jäger und Freikämpfer fochten Seite an Seite in dem verzweifelten Bemühen, den Vormarsch der Dämonen zu bremsen, und sahen, wie ihre Zahl ständig geringer wurde unter den Angriffen der Verfolger. Hätten sie nicht Stee Jans zum Führer gehabt, sie wären bis auf den letzten Mann vernichtet worden. Selbst unter seiner Führung fielen Hunderte, Opfer des schrecklichen und erbitterten Kampfes, der verhindern sollte, daß der lange Rückzug zur vernichtenden Niederlage wurde. Die Taktik des Befehlshabers der Freitruppe blieb dieselbe. Angesichts der Stärke der Dämonen-Horden durfte sich das Elfenheer diesseits von Arborlon keinesfalls in eine reguläre Schlacht verwickeln lassen. Deshalb beschäftigte die Nachhut die Dämonen immer wieder mit ihren Störmanövern, griff an, jagte davon, machte kehrt zu einem neuen Angriff und wieder

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