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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Elfen seit jenem ersten Tag der Schlacht am Halys-Joch widerfahren war. Eventine lauschte und schwieg. Als Andor geendet hatte, starrte er leeren Blicks in das flackernde Licht der Öllampe. Dann richtete er den Blick auf seinen Sohn.
    »Geh zurück zu der Sitzung im Hohen Rat, Andor. Tu, was getan werden muß.« Er mußte innehalten, weil ihm die Stimme brach. »Geh. Ich komme schon zurecht.«
    Andor sah ihn unsicher an.
    »Ich kann Gael bitten, zu dir zu kommen.«
    Der König schüttelte den Kopf.
    »Nein. Jetzt nicht. Ich möchte nur - « Er brach ab, schluckte die Worte hinunter, die er hatte sagen wollen. Mit einer Hand umspannte er fest den Arm seines Sohnes. »Ich bin - sehr stolz auf dich, Andor. Ich weiß, wie schwierig…«
    Andor nickte stumm. Er umschloß die Hände seines Vaters mit seinen eigenen.
    »Gael ist draußen im Flur, falls du ihn brauchst.«
    Dann stand er auf und ging zur Tür. Seine Hand lag schon auf der Klinke, als Eventine mit seltsam dringlicher Stimme noch einmal nach ihm rief.
    »Nimm Manx mit dir hinaus.«
    Andor blieb stehen, warf dem alten Wolfshund einen Blick zu, pfiff ihn an seine Seite und führte ihn hinaus. Leise schloß er die Tür hinter sich.
    Wieder allein, wahrhaftig allein diesmal, streckte sich der König der Elfen auf seinen Kissen aus und ließ sich von der Ungeheuerlichkeit all dessen, was geschehen war, überfluten. In wenig mehr als sieben Tagen war das beste Heer in den Vier Ländern wie eine Viehherde, die von Wölfen gejagt wird, durch ihr eigenes Heimatland getrieben worden - vom Grimmzacken-Gebirge, durch das Sarandanon zurück in die Hauptstadt, um dort dem Feind in einer letzten, alles entscheidenden Schlacht gegenüberzutreten. Irgendwo in seinem Inneren quälte ihn ein schreckliches Gefühl des Versagens. Er hatte dies alles geschehen lassen. Er war dafür verantwortlich.
    »Arion«, flüsterte er plötzlich, und die Tränen traten ihm wieder in die Augen. Er ließ den Tränen freien Lauf.

Kapitel 36
    Eretria!« rief Wil leise, Überraschung und Mißtrauen in der Stimme. Ohne auf den Schmerz seiner Verletzung zu achten, richtete er sich auf einem Ellenbogen auf, um das Mädchen näher zu betrachten. »Was tust du denn hier?«
    »Dich retten, scheint mir.« Sie lachte mit schalkhaften Augen.
    Plötzliche Bewegung zog sein Augenmerk auf sich, und er spähte an ihr vorbei in die Schatten. Zwei Frauen machten sich an einer Stellage im hinteren Teil des Wagens zu schaffen. Sie waren dabei, seine blutdurchtränkten Kleider in einer Schüssel mit Wasser zu waschen. Automatisch hob er die Hand zum Kopf und stellte fest, daß ein Verband um die Wunde lag. Er betastete ihn vorsichtig und verzog das Gesicht.
    »Das würde ich lieber nicht tun.« Eretria zog seine Hand weg. »Das ist das einzige an dir, was sauber ist.«
    Wil sah sich hastig um.
    »Was habt ihr mit Amberle gemacht?«
    »Mit deiner Schwester?« fragte sie spöttisch. »Der passiert schon nichts.«
    »Du mußt schon entschuldigen, wenn ich da ein bißchen skeptisch bin.« Er machte Anstalten, sich von seinem Bett zu erheben.
    »Bleib liegen, Heiler.« Sie drückte ihn wieder hinunter. Dann senkte sie die Stimme, so daß die Frauen hinter ihr sie nicht hören konnten. »Fürchtest du, ich könnte mich an dir rächen, weil du mich im Tirfing einfach zurückgelassen hast? Hältst du so wenig von mir?« Sie lachte und warf den Kopf in den Nacken. »Aber vielleicht würdest du es jetzt anders machen, wenn du eine Chance hättest. Ja?«
    »Keinesfalls. Also, was ist mit Amberle?«
    »Hätte ich die Absicht gehabt, dir, Wil Ohmsford - oder ihr - Böses zu tun, dann hätte ich euch beide den Banditen überlassen, die euch durch Grimpen Ward gejagt haben. Dem Elfenmädchen geht es gut. Ich lasse sie holen, wenn wir miteinander gesprochen haben.«
    Sie wandte sich an die beiden Frauen. »Geht hinaus. Laßt uns allein.«
    Die Frauen unterbrachen augenblicklich ihre Arbeit und verschwanden durch eine Klappe am anderen Ende des Wagens. Als sie weg waren, wandte sich Eretria wieder dem Talbewohner zu und neigte den Kopf auf eine Seite.
    »Also, was soll ich jetzt mit dir tun, Wil Ohmsford?«
    Er holte tief Atem.
    »Wie hast mich überhaupt gefunden, Eretria?«
    Sie lächelte. »Das war einfach. Die Mär von deinen unerhörten heilerischen Kräften verbreitete sich innerhalb von Minuten, nachdem du diese fette Wirtin verarztet hast, wie ein Lauffeuer in ganz Grimpen Ward. Dachtest du denn, eine so aufsehenerregende

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