Shannara II
Hände. »Ich finde, wir sollten erst essen und dann reden. Habt Ihr auch etwas von Eurem Bier bei Euch, Fahrensmann?«
So verzehrten sie also zunächst das Nachtmahl - Eintopf, Brot, Dörrobst und Nüsse. Es wurde nicht viel gesprochen, während sie aßen, aber Blicke flogen hin und her, und diese Blicke verrieten Hebel mehr als alle Worte, die seine Gäste vielleicht geäußert hätten. Die Elfen, sagte er sich, waren hier, weil sie keine andere Wahl hatten. Sie hielten von Cephelo und seiner Meute so wenig wie er. Cephelo war natürlich hier, weil er sich einen schnellen Gewinn erhoffte. Das dunkelhaarige Mädchen, die Tochter des Fahrensmann, gab ihm jedoch Rätsel auf. Die Blicke, die sie dem jungen Elf zuwarf, verrieten etwas über ihre Absichten, doch es steckte noch etwas anderes in ihr, was sie sorgfältig verheimlichte. Der Alte wurde immer neugieriger.
Endlich war das Nachtmahl beendet und das Bier fast bis zur Neige getrunken. Hebel nahm eine lange Pfeife, entzündete sie und paffte eine dicke Rauchwolke in die Luft.
Cephelo versuchte nochmals sein Glück.
»Dieser junge Elf und seine Schwester brauchen Eure Hilfe. Sie haben schon einen weiten Weg hinter sich, aber sie können ihre Reise nicht fortsetzen, wenn Ihr ihnen diese Hilfe verweigert. Ich habe ihnen gesagt, daß Ihr ihnen selbstlos helfen werdet.«
Der Alte schnaubte verächtlich. Dieses Spielchen kannte er zur Genüge.
»Ich mag Elfen nicht. Sie bilden sich ein, sie sind was Besseres und wollen mit Leuten wie mir nichts zu tun haben.« Er zog die Brauen hoch. »Fahrensleute mag ich auch nicht, wie Ihr wohl wißt. Die mag ich sogar noch weniger als Elfen.«
Eretria lachte. »Ich habe den Eindruck, es gibt eine Menge Dinge, die Ihr nicht mögt.«
»Halt den Mund!« fuhr Cephelo sie wütend an.
Eretria preßte die Lippen aufeinander, und Hebel sah den Zorn in ihren Augen.
Er lachte leise. »Nichts für ungut, Mädchen.« Er blickte Cephelo an. »Was gebt Ihr mir, wenn ich den Elfen helfe, Cephelo? Ihr müßt mir schon einen reellen Vorschlag machen, wenn Ihr von mir was wissen wollt.«
Cephelo funkelte ihn wütend an.
»Stellt meine Geduld nicht auf eine zu harte Probe, Hebel.«
»Ha! Wollt Ihr mir drohen oder gar die Kehle durchschneiden? Dann erfahrt Ihr gar nichts von mir. Also - was gebt Ihr mir?«
»Kleider, Bettzeug, Leder, Seide - ganz gleich.« Der Fahrensmann machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Das hab’ ich alles selbst.« Hebel spie aus.
Nur mit Mühe beherrschte sich Cephelo.
»Ja, was wollt Ihr dann? Heraus damit, Alter.«
Drifter knurrte warnend. Hebel brachte ihn mit einem Puff zum Schweigen.
»Messer«, verkündete er. »Ein halbes Dutzend gute Klingen. Eine Axt und zwei Dutzend Pfeile, Eschenholz und gefiedert. Und einen Schleifstein.«
Cephelo nickte unwirsch. »Abgemacht. Ihr seid ein alter Dieb. Aber jetzt gebt mir was dafür zurück.« Hebel zuckte die Schultern.
»Was wollt Ihr denn wissen?«
Cephelo deutete auf den jungen Mann.
»Der Elf ist ein Heilkundiger. Er ist auf der Suche nach einer Wurzel, die eine seltene Medizin ergibt. In seinen Büchern über die Heilkunst steht, daß sie hier im Wildewald zu finden ist, an einem Ort namens Sichermal.«
Auf die Worte des Fahrensmannes folgte ein langes Schweigen. Alle warteten.
»Also?« fragte Cephelo schließlich gereizt.
»Also was?« fragte der Alte zurück.
»Wo ist dieser Ort? Sichermal.«
Hebel lächelte schelmisch. »Da, wo er immer schon war, vermute ich.« Er sah die Überraschung auf den Zügen des anderen. »Ja, ich kenne den Namen, Cephelo. Ein alter Name, von allen vergessen, denke ich. Aber nicht von mir. Grabgruften sind es - unterirdische Gänge in einem Berg.«
»Das muß es sein!« Der junge Mann sprang auf. Sein Gesicht war erregt. Dann bemerkte er, daß ihn alle anstarrten, und er setzte sich hastig wieder nieder. »Jedenfalls ist es in den Büchern so beschrieben«, fügte er kleinlaut hinzu.
»Tatsächlich?« Paffend wippte Hebel in seinem Stuhl auf und ab. »Und stand in Euren Büchern auch was von der Senke?«
Der junge Mann schüttelte den Kopf und sah das Elfenmädchen an, das ebenfalls den Kopf schüttelte. Cephelo jedoch beugte sich mit einem Ruck nach vorn und kniff die Augen zusammen.
»Ihr meint, dieses Sichermal liegt in der Senke, Alter?«
In Cephelos Stimme lag eine Ängstlichkeit, die Hebel nicht entging. Er lachte leise.
»Ja, mitten in der Senke. Nun, seid Ihr immer noch auf der Suche nach Sichermal,
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