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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich. Was konnte er noch sagen, was nicht schon gesagt worden war, um ihn von seinem törichten Unterfangen abzubringen? Vielleicht nichts; der Junge schien entschlossen.
    Er überlegte, ob die beiden jungen Elfen wohl mit Mallenroh zusammentreffen würden, so wie er vor vielen Jahren. Bei der Vorstellung, daß dies der Fall sein könnte, stieg Neid in seiner Seele auf.
     
    Wenig später erhob sich Wil Ohmsford aus dem Kreis der Zecher und ging zu dem Brunnen gleich hinter der Hütte des alten Mannes. Amberle schlief schon in Decken gehüllt am Feuer. Sie war völlig erschöpft von den Anstrengungen des Tages und den vorhergehenden Ereignissen. Auch er selbst fühlte sich ungewöhnlich schläfrig, obwohl er von dem Bier der Fahrensleute kaum etwas getrunken hatte. Vielleicht, dachte er, half da ein Schluck kaltes Wasser und später erholsamer Schlaf.
    Er hatte gerade in tiefen Zügen aus dem Metallbecher getrunken, der an der Kette mit dem Eimer festgehakt war, als Eretria aus dem Schatten zu ihm trat.
    »Ich verstehe dich nicht, Heiler«, sagte sie sehr direkt.
    Er hakte den Becher wieder an die Kette und ließ sich auf dem Steinrand des Brunnens nieder.
    »Ich hab’ mich abgestrampelt wie eine Wilde, um dir in Grimpen Ward das Leben zu retten«, fuhr sie fort. »Es war nicht leicht, Cephelo so weit zu bereden, daß er mich dir überhaupt helfen ließ. Wirklich nicht, das kannst du mir glauben. Und jetzt! Die ganze Liebesmüh war wohl vergebens. Ich hätte dich und das Elfenmädchen, das du als deine Schwester ausgibst, genausogut den Banditen in Grimpen Ward überlassen können. Obwohl man dich warnte, bestehst du darauf, dich in die Senke zu wagen. Ich möchte wissen, warum. Hat Cephelo etwas damit zu tun? Ich weiß nicht, was für eine Abmachung du mit ihm getroffen hast, aber nichts, was er dir versprochen hat - selbst wenn er die Absicht hätte, sein Versprechen zu erfüllen, was ich bezweifle -, ist das Risiko wert, das du eingehen willst.«
    »Cephelo hat nichts damit zu tun«, erwiderte Wil ruhig.
    »Wenn er dir in irgendeiner Weise gedroht hat, dann würde ich dir gegen ihn helfen«, erklärte Eretria fest. »Ich würde dir helfen.«
    »Das weiß ich. Aber Cephelo hat mit diesem Entschluß wirklich nichts zu tun.«
    »Was hat es dann für einen Grund? Warum mußt du es tun?«
    Wil senkte die Lider.
    »Die Medizin, die -«
    »Lüg mich nicht an!« fiel Eretria ihm zornig ins Wort und setzte sich neben ihn auf den Brunnenrand. »Mag sein, daß Cephelo diesen Unsinn glaubt, aber er hörte nur deine Worte, Heiler. Deine Augen sah er nicht. Deine Rede kannst du vielleicht verstellen, nicht aber deinen Blick. Dieses Mädchen ist nicht deine Schwester; sie ist dein Schützling, und die Verantwortung für sie ist dir offensichtlich teuer. Nicht Wurzeln und Medizin suchst du, sondern etwas weitaus Bedeutsameres. Sag mir, was hoffst du dort in der Senke zu finden?«
    Langsam hob Wil den Blick und sah ihr in die Augen. Eine Weile antwortete er ihr nicht. Sie griff impulsiv nach seiner Hand.
    »Ich würde dich nie verraten. Niemals!«
    Er lächelte schwach. »Das ist vielleicht das einzige an dir, dessen ich sicher bin, Eretria. Ich will dir soviel sagen: Großes Unheil bedroht dieses Land - bedroht alle Länder. Das Mittel, das vor diesem Unheil schützen kann, ist nur in Sichermal zu finden. Amberle und ich sind ausgesandt worden, es zu suchen.«
    Die Augen Eretrias blitzten feurig.
    »Dann laß mich mit euch ziehen. Nimm mich mit, so wie du mich schon längst hättest mitnehmen sollen.«
    Wil seufzte. »Wie kann ich das? Eben hast du mir gesagt, was für ein Narr ich bin, daß ich nicht ablasse von meinem Entschluß, in die Senke hinunterzugehen. Und jetzt soll ich auch dich zur Närrin machen. Nein. Dein Platz ist bei deinen Leuten - wenigstens vorläufig. Es ist besser für dich, wenn du weiter nach Osten ziehst, so weit wie möglich fort vom Westland.«
    »Heiler, ich soll von diesem Teufel verschachert werden, der sich als mein Vater ausgibt! Und zwar sobald wir die größeren Städte des Südlandes erreichen.« Ihre Stimme war hart und schneidend. »Glaubst du vielleicht, daß ein solches Schicksal erträglicher ist als das, was ich vielleicht an deiner Seite erleben werde? Nein. Nimm mich mit!«
    »Eretria -!«
    »Hör mich an. Ich kenne mich aus in diesem Gebiet, denn die Fahrensleute haben es unzählige Male durchquert. Ich weiß vielleicht etwas, was euch weiterhelfen wird. Und wenn nicht, so werde ich

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