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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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jener Nacht. Selbst nach allen diesen Jahren war die Erinnerung so klar wie die Gesichter jener, die hier um ihn herumsaßen. Mallenroh! Eigenartig, schoß es ihm durch den Kopf, daß er sich ihrer so lebhaft erinnerte.
    Der junge Mann legte seine Hand auf die Armlehne des Schaukelstuhls, und seine Stimme war verhalten, als er sprach.
    »Ihr erinnert genug, Hebel.«
    Der Alte blickte den Elf verwundert an. Er verstand nicht. Dann sah er in den Augen des anderen, was dieser beabsichtigte. Er war entschlossen, dorthin zu gehen. Er war entschlossen, sich in die Senke zu wagen. Impulsiv beugte Hebel sich zu ihm hinunter.
    »Geht nicht«, flüsterte er eindringlich. »Geht nicht!«
    Der junge Mann lächelte schwach.
    »Ich muß, wenn Cephelo seine Belohnung haben soll.«
    Der Fahrensmann schwieg. Sein dunkelhäutiges Gesicht war unergründlich. Eretria warf ihm einen scharfen Blick zu, dann blickte sie wieder den jungen Elf an.
    »Tu es nicht, Heiler«, bat sie. »Hör auf das, was der Alte sagt. Die Senke ist gefährlich. Such deine Medizin anderswo.«
    Der Elf schüttelte den Kopf.
    »Es gibt kein Woanders. Laß es ruhen, Eretria.«
    Einen Moment lang spannte sich der Körper des Mädchens zum Zerreißen, und das dunkelhäutige Gesicht lief rot an unter dem Druck von Emotionen, die hinausdrängten. Doch es gelang ihr, sie zu unterdrücken. Beherrscht stand sie auf und blickte kalt zu ihm hinunter.
    »Du bist ein Narr«, sagte sie und ging davon in die Finsternis.
    Hebel beobachtete den jungen Mann, sah, wie sein Blick dem Mädchen folgte, als es sich entfernte. Das Elfenmädchen blickte nicht einmal auf. Ihre seltsamen grünen Augen schienen nach innen gerichtet zu sein, und ihre feinen Züge waren verborgen im Schatten des langen Haares, das ihr tief ins Gesicht fiel.
    »Ist diese Wurzel denn so wichtig?« fragte der alte Mann verwundert. Seine Frage war nicht nur an den jungen Mann gerichtet, sondern auch an das Mädchen. »Ist sie denn nirgends sonst zu finden?«
    »Laßt sie doch!« mischte sich Cephelo unvermittelt ein, und seine schwarzen Augen huschten von einem Gesicht zum anderen. »Es ist ihre Entscheidung, und sie haben sie getroffen.«
    Hebel runzelte die Stirn.
    »So mir nichts, dir nichts wollt Ihr sie in den Tod schicken, Cephelo? Was ist denn das für eine Belohnung, von der der Elf spricht?«
    Der Fahrensmann lachte. »Ob man eine Belohnung bekommt oder nicht, hängt von den Launen des Schicksals ab, Alter. Verliert man dort eine, gewinnt man da eine andere. Der Elf und seine Schwester müssen tun, wozu es sie drängt. Wir haben kein Recht, ein Urteil zu fällen, oder sie daran zu hindern.«
    »Wir müssen es tun.« Das Elfenmädchen sprach leise aber bestimmt, das erste Mal überhaupt, seit sie sich gesetzt hatten. Tief sah sie dabei dem alten Mann in die Augen.
    »Gut.« Cephelo sprang auf. »Der Worte sind genug gesagt in dieser Sache. Der Abend ist noch lange nicht um, und es ist noch viel gutes Bier da, das darauf wartet, getrunken zu werden. Teilt es mit mir, meine Freunde. Wir wollen von den Zeiten sprechen, die gewesen sind, nicht Mutmaßungen über die Zeiten anstellen, die erst kommen werden. Hebel, Ihr sollt hören, was diese Narren in Grimpen Ward jetzt wieder angestellt haben - hirnverbrannt, weiß Gott!«
    In scharfem Ton rief er nach der alten Frau, die sogleich mit einem großen Krug Bier herbeieilte. Einige der anderen Fahrensleute gesellten sich jetzt zu ihnen, und Cephelo füllte allen die Becher. Lachend und voller Übermut schickte er sich dann an, eine ganze Sammlung toller Geschichten zum besten zu geben - über Orte, die er wahrscheinlich nie besucht hatte, über Menschen, denen er wahrscheinlich nie begegnet war. Keck und ausgelassen war die Rede des Fahrensmannes, und seine Leute lachten mit ihm über sein wildes Geflunker, während sie immer von neuem ihre Becher füllten.
    Hebel lauschte den Geschichten voller Mißtrauen. Allzu schnell, so schien es ihm, hatte Cephelo seine an die Elfen gerichteten Warnungen verächtlich gemacht. Auch konnte er der scheinbaren Interesselosigkeit des Fahrensmannes an der Belohnung, die den jungen Elf erwartete, wenn er die Wurzel fand, nicht glauben. Da stimmte etwas nicht; der Fahrensmann wußte schließlich so gut wie er, daß noch niemand lebend aus der Senke zurückgekehrt war.
    Sachte schaukelte er in seinem alten Stuhl hin und her, mit einer Hand leicht Drifters zottigen Kopf kraulend. Wie sonst konnte er den Elf noch warnen, fragte er

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