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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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die beiden Wanderer ihre Schritte verlangsamen.
    Nun begann der Pfad sich abwärts zu neigen, in einem leichten Gefälle zunächst, das kaum wahrnehmbar war, mit der Zeit jedoch immer steiler wurde. Wil und Amberle rutschten auf dem glitschigen Schlammboden abwärts, während sie hoffnungsvoll in die Finsternis spähten, die vor ihnen lag, und doch nichts entdeckten, als den dunklen Tunnel des Pfades und die schwarze Mauer der Bäume. Noch stiller war es jetzt geworden, da selbst das Summen der Insekten verstummt war.
    Plötzlich dann, so unvermittelt, als hätte jemand einen Schleier gelüftet, teilten sich die Bäume des Waldes, der Hang wurde eben, und vor ihnen dehnte sich die große, dunkle Mulde der Senke. Wil und Amberle blieben mitten auf dem schlammigen Weg stehen und starrten hinunter in das beeindruckende Tal. Sie wußten sogleich, daß sie die Senke gefunden hatten; diese riesige Schlucht schwarzen Waldes konnte nichts anderes sein. Es war, als wären sie auf einen riesigen, stillen See gestoßen, der ruhig und leblos dalag und dessen dunkle Oberfläche von undurchdringlicher Vegetation überwuchert war, so daß man seine Wasser nicht mehr sehen konnte. Aus der schattendunklen Mitte ragte die Hochwarte zum Himmel auf, eine einsame Felsnadel, die kahl und zerklüftet die Finsternis durchbohrte. Die Senke war so trostlos wie ein offenes Grab, das von Tod sprach.
    Schweigend standen Wil und Amberle am Rande der Senke und kämpften gegen das aufsteigende Gefühl der Abwehr, das mit jedem Augenblick wuchs, während sie in die lautlose Schwärze hinabblickten.
    »Da müssen wir hinunter«, flüsterte Wil schließlich.
    Amberle nickte. »Ich weiß.«
    Suchend blickte er sich nach einem Weg um, dem sie folgen konnten. Ihr Pfad schien ein Stück weiter vorn ganz aufzuhören. Doch als Wil ein paar Schritte ging, sah er, daß er doch nicht versiegte, sondern sich teilte, um sich in zwei neuen Pfaden abwärts zu winden. Wil zögerte, während er die beiden Wege musterte und überlegte, auf welchem man wohl leichter in die Senke hinuntergelangen könnte. Schließlich entschied er sich für den Pfad, der nach links führte. Er hielt Amberle seine Hand entgegen, und sie umschloß sie fest. Dann gingen sie los, Wil voraus. Immer wieder geriet er ins Rutschen, als unter ihm Steinbrocken und durchweichte Erde nachgaben. Amberle blieb dicht hinter ihm, und so tasteten sie sich vorsichtig vorwärts.
    Da verlor Wil plötzlich den Halt und stürzte, Amberle mit sich reißend. Sie stolperte abwärts über seine Beine und fiel kopfüber vom schlammigen Pfad, um mit einem Angstschrei im Waldesdunkel zu verschwinden. Angstvoll kroch Wil ihr nach, kämpfte sich durch dichtes Gestrüpp, das sich in seine Kleider verhakte und ihm das Gesicht zerkratzte. Er hätte Amberle vielleicht nie gefunden, hätte sie nicht die leuchtenden Kleider der Fahrensleute getragen. Plötzlich gewahrte er etwas Rotes in der Dunkelheit.
    Sie lag eingeklemmt zwischen zwei Büschen, atemlos, das Gesicht von Schlamm verschmiert. Ihre Augen flackerten unsicher, als er sie berührte.
    »Wil?«
    Er half ihr, sich aufzusetzen, und hielt sie in seinen Armen.
    »Alles in Ordnung? Hast du dir weh getan?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Sie lächelte. »Du bist ziemlich tolpatschig, weißt du das?«
    Er nickte, lachend vor Erleichterung.
    »Komm, jetzt steh erst einmal auf.«
    Er legte seinen Arm um ihre Taille und hob sie hoch. Ihr zierlicher Körper war so leicht wie eine Feder. Sacht ließ er sie zu Boden gleiten, doch da schrie sie auf und sank wieder zu Boden, während ihre Hand an ihren Knöchel griff.
    »Ich hab’ mir den Fuß verstaucht.«
    Wil betastete den Knöchel.
    »Gebrochen ist nichts«, stellte er fest. Er ließ sich neben ihr nieder. »Wir können ja eine Weile rasten und dann weitergehen. Ich kann dir den Hang runterhelfen; ich kann dich auch tragen, wenn es anders nicht geht.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ach, Wil, es tut mir so leid. Ich hätte vorsichtiger sein sollen.«
    »Du? Ich bin doch gestürzt!« Er lachte, in dem Bemühen sie aufzumuntern. »Na, vielleicht kommt eine von den Hexenschwestern vorbei und hilft uns.«
    »Das ist gar nicht komisch.« Amberle machte ein unwilliges Gesicht und sah sich ängstlich um. »Vielleicht sollten wir bis zum Morgen warten, bevor wir weiter hinuntersteigen. Vielleicht schmerzt mein Knöchel bis dahin nicht mehr so. Außerdem müßten wir die Nacht da unten verbringen, wenn wir jetzt noch

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