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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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findet, dann wird er uns allen etwas antun, Wisp.«
    Wisp schüttelte ängstlich den Kopf.
    »Du mußt Wisp schützen, Hübsche.«
    »Natürlich schütze ich dich, Wisp, aber wir müssen uns beeilen.« Sie streichelte seine Wange. »Wir müssen den Berg finden - Heiler, wie heißt er?«
    »Die Hochwarte«, sagte Wil.
    Sie nickte. »Die Hochwarte. Kannst du uns den Weg dahin zeigen, Wisp? Kannst du uns dahin führen?«
    Mißtrauisch sah der kleine Irrwisch Wil an, dann wanderte sein Blick weiter zu dem brennenden Turm. Einen Moment lang blieb er dort liegen, dann kehrte er zu Eretria zurück.
    »Ich führe Euch, Hübsche.«
    Eretria stand auf und nahm den kleinen Burschen bei der Hand.
    »Hab keine Angst. Ich passe auf dich auf, Wisp.«
    Als sie an Wil vorübergingen, zwinkerte Eretria.
    »Ich hab´ dir ja gesagt, daß du mich brauchst, Heiler.«
    Sie verschmolzen mit der Düsternis des Waldes. Eretrias Hand fest umklammert, hüpfte Wisp wie ein Irrlicht durch den Nebel und das Gewirr von Büschen und Bäumen. Ihm folgte Hebel mit Drifter, dann kam Wil mit Amberle. Den Arm um ihre Taille gelegt, stützte er sie, während sie tapfer an seiner Seite hinkte. Dennoch vergrößerte sich der Abstand zu den anderen rasch. In dem Bemühen, sie einzuholen, stolperte Amberle und stürzte. Wil zögerte nicht. Er hob das Elfenmädchen einfach in seine Arme und eilte weiter. Zu seiner Überraschung protestierte Amberle nicht. Er hatte das erwartet, nachdem sie während ihrer gemeinsamen Wanderung so grimmig darauf bestanden hatte, ihre Selbständigkeit zu beweisen. Jetzt aber war sie ganz still. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, und ihre Arme lagen lose um seinen Hals. Nicht ein Wort wurde zwischen ihnen gewechselt.
    Flüchtig machte sich Wil Gedanken über dieses veränderte Verhalten, dann aber jagten seine Gedanken zu anderen Dingen. Schon beschäftigte er sich mit einem Plan für ihre Flucht - nicht nur aus der Senke, sondern auch vor dem Raffer. Denn was nützte es ihnen, der Senke zu entkommen, wenn sie nicht auch dem Raffer entkamen. Die Senke war gefährlich, gewiß, doch wirkliche Furcht hatte Wil vor dem Raffer, diesem erbarmungslosen Mörder, den offenbar nichts aufhalten konnte in seiner Suche nach Amberle. Er darf sie nicht finden, dachte Wil. Selbst die Kraft der Elfensteine, sollte es ihm gelingen, ihren Quell wieder zu erschließen, würde vielleicht nicht ausreichen, diesem Ungeheuer Einhalt zu gebieten. Sie mußten ihm entkommen, und sie mußten ihm schnell entkommen.
    Er meinte, das Mittel dazu zu besitzen. Es war der fünfte Tag ihrer Ankunft im Wildewald - der Tag, an dem Perk auf Genewen ein letztes Mal über das Tal fliegen würde, ehe er sich heimwärts wandte. Hastig griff Wil mit einer Hand zur Tasche seines Kittels, wo das silberne Pfeifchen steckte, das Perk ihm gegeben hatte, um Genewen herbeizurufen. Es war ihre einzige Verbindung zu dem jungen Himmelsreiter, und Wil hatte sorgfältig darüber gewacht.
    Wenn sie den Weg durch die Senke und den Wildewald, durch das ganze untere Westland bis nach Arborlon zu Fuß bewältigen mußten, würden sie das nie schaffen. Der Raffer würde ihre Spur doch finden und sie töten. Naiv und töricht wäre es, etwas anderes zu hoffen. Wir müssen einen besseren Weg finden, nach Arborlon zurückzukehren, und Wil wußte einen: mit Genewen zu fliegen. Der Raffer würde sie dennoch verfolgen, genauso, wie er sie bisher überallhin verfolgt hatte, doch es würde ihm nicht gelingen, sie einzuholen. Sie würden seinen mörderischen Fängen entkommen.
    Vielleicht, mahnte er sich selbst zur Vorsicht. Vielleicht. Denn es war ja auch eine Frage der Zeit; das bißchen Zeit, das ihnen noch blieb, zerrann ihnen förmlich zwischen den Fingern. Sie hatten von Anfang an nicht viel Zeit gehabt, und der größte Teil dieser Frist war bereits verstrichen. Der Raffer hatte sie gejagt. Obwohl sie ihn in den Ruinen des Hexenturms ausmanövriert hatten, würde er sie rasch genug wiederfinden. Wenn sie überhaupt entkommen wollten, dann mußten sie Sichermal erreichen und das Blutfeuer finden, um das Samenkorn des Ellcrys darin einzutauchen; dann mußten sie die Höhen der Hochwarte erklimmen, um Perk das Zeichen zu geben, der vielleicht erst von weit herkommen mußte; dann mußten sie Genewen besteigen, vorausgesetzt, der gewaltige Rock konnte sie alle tragen, um sich von ihm nach Arborlon bringen zu lassen - das alles, ehe der Raffer ihrer habhaft wurde. Das war viel verlangt.
    Zweige

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