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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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sich.
    »Hebel!« rief Wil erstaunt.
    »Zurück, Drifter!« Der alte Mann gab dem Hund einen scharfen Klaps. »Was ist hier eigentlich los? Was hab’ ich denn da in dem Schrank gemacht?«
    Unsicher stand Wil auf.
    »Hebel! Die Hexe, Mallenroh - sie hat Euch in eine Holzskulptur verwandelt! Erinnert lhr Euch nicht?« Er lachte vor Erleichterung. »Wir dachten schon, Ihr wärt auf immer verloren! Ich versteh gar nicht, wie - «
    Amberle nahm ihn beim Arm.
    »Die Zauberkraft wirkt nicht mehr, Wil. Als Mallenroh starb, verlor der Zauber seine Kraft. Deshalb sind ja auch die Holzmännchen einfach so zusammengefallen - weil der Zauber nicht mehr wirkte. Und sicher war es so auch mit Hebel und dem Hund.«
    Eine neue Rauchwolke wälzte sich durch die offene Tür, und Eretria rief ängstlich nach den anderen.
    »Wir müssen hier raus.«
    Wil machte sich sogleich auf den Weg zur Tür, den vor Angst wie versteinerten Wisp noch immer unter dem Arm.
    »Nehmt Amberle mit«, rief er Hebel zu.
    Draußen, auf dem Treppenabsatz, machten sie erschrocken halt. Der ganze große Saal stand in Flammen. Brennende Holzmännchen waren überall auf dem Boden verstreut. Die Holzbalken, die die gewölbte Decke trugen, krachten und bogen sich unter den züngelnden Flammen. Selbst die steinernen Mauern schimmerten in roter Glut von der Hitze. Das große Portal, das aus dem Saal zum Turm hinausführte, war verschlossen und verriegelt. Zögernden Schrittes stieg Wil die Treppe hinunter, während er in Flammen und Rauch nach einem Weg suchte, der sie zu dem Portal führen würde.
    Da flog dieses plötzlich krachend auf, und die beiden Flügel schlugen donnernd gegen die Steinmauern. Wil Ohmsford und die anderen, die inzwischen den Fuß der schmalen Wendeltreppe erreicht hatten, blieben verblüfft stehen und spähten durch die Feuerswand. Tageslicht strömte durch das offenstehende Tor, und Wil hatte einen Moment lang den Eindruck, daß sich im Saal etwas Schattenhaftes bewegte. Angestrengt starrte er in die Flammen und versuchte festzustellen, was er da gesehen hatte. Oder hatte er sich vielleicht nur eingebildet, daß da ein Schatten…
    Drifter, der ein paar Schritte zurück war, kauerte sich plötzlich knurrend und winselnd zusammen.
    Da wußte er es. Der Raffer! Er hatte den Raffer vergessen.
    »Wisp!« schrie er in wilder Verzweiflung und schüttelte den kleinen Elf so fest, daß das alte Gesicht vor ihm wie rasend hin und her wackelte. »Wie kommen wir hier raus? Jetzt hör mir zu! Du mußt mir einen anderen Weg nach draußen zeigen!«
    »Wisp - raus - da drüben.«
    Ein Arm wies schwach die Richtung.
    Wil sah die Tür zu ihrer Linken, vielleicht vierzig Schritte durch das Feuer. Er zögerte keinen Augenblick. Nachdem er seinen Gefährten zugerufen hatte, ihm zu folgen, stürzte er durch die Flammen und die Rauchschwaden zur Tür. Er meinte beinahe, den eisigen Atem des Raffers in seinem Nacken zu spüren. Irgendwo draußen im großen Saal pirschte sich das Ungeheuer lauernd an sie heran.
    Sie erreichten die Tür. Hustend und würgend fand Wil die Klinke und drückte sie herunter. Auch diese Tür war nicht verschlossen. Die anderen vor sich herschiebend, hastete er hindurch, schlug die Tür hinter sich zu und schob den Riegel vor.
     
    Dann rannten sie - eine Wendeltreppe hinunter, die sich tief unter den Grund des Turmes schraubte, durch schwarze Finsternis, die von rauchlosen Lichtern nur spärlich erleuchtet war, durch muffig riechende Feuchtigkeit, die ihre erhitzten Körper abkühlte. Stolpernd und taumelnd rannten sie abwärts, und ihre Schritte widerhallten dumpf in der Stille.
    Am Fuß der Treppe öffnete sich ein Gang, der sich im trüben Licht einiger Lampen durch die Tiefen der Erde schlängelte. Diesen Korridor liefen sie hinunter. Wil voraus, noch immer den wimmernden Wisp tragend; dann Hebel - Drifter an seiner Seite - und Eretria, die Amberle stützten. Endlos wand sich der Tunnel durch die Dunkelheit, bald in der einen, bald in der anderen Richtung; weiß schimmernde Insekten krochen hastig davon, als sie nahten, Staub wirbelte auf unter ihren eilenden Füßen.
    Immer wieder blickte Wil durch die Schatten zurück. Hatte sich dort etwas gerührt? Hatte er dort etwas gehört? Tränen verschleierten seinen Blick, und er wischte sie sich zornig aus den Augen. Wo war der Raffer? Den ganzen Weg von Arborlon bis zu diesem Tunnel war er ihnen gefolgt. Er war hier, ganz nahe; er konnte es spüren. Der Raffer war hier.
    Noch ein Stück,

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