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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Rücken. Und im selben Augenblick erstrahlte rund um sie herum ein gleißendes weißes Licht und bannte sie in der Bewegung, als wären sie in einem Bild eingefangen worden. Die Wölfe verschwanden. Der Silberfluß versank. Alles war fort. Sie waren allein und stiegen langsam aber stetig ins Licht auf.

Kapitel 12
    Vor den Anfängen der Zeit war er da. Vor den Anfängen der Geschichte der Menschheit. Ja, selbst vor dem Krieg zwischen Gut und Böse, der das Wesen des Lebens, das nach ihm folgte, für immer festlegte. Er war schon in jener Zeit da, als die Welt ein geheiligtes Eden war und alle Lebewesen in Frieden und Harmonie miteinander lebten. Damals war er jung, selbst ein Zauberwesen, während die Zaubergeschöpfe der Erde gerade geboren wurden. Er lebte in einem Garten, der seiner Obhut anvertraut worden war; ihm war die Verantwortung übergeben, dafür zu sorgen, daß der Garten und alle Wesen, die in ihm lebten, gepflegt und erhalten wurden, behütet und erneuert. Er hatte keinen Namen, denn Namen wurden nicht gebraucht. Er war der, der er war, und sein Leben stand gerade erst am Anfang.
    Verborgen war ihm geblieben, was dereinst aus ihm werden sollte. Seine Zukunft war eine unbestimmte und ferne Verheißung gewesen, die geisterhaft durch das Labyrinth seiner Träume schwebte, und er hätte ihre Wirklichkeit nicht voraussehen können. Er hätte nicht vorahnen können, daß sein Leben nicht wie das anderer Lebewesen endlich sein werde, sondern fortdauern sollte über Jahrhunderte des Sterbens und Geborenwerdens - ewig. Er hatte nicht voraussehen können, daß alle jene, die gleichzeitig mit ihm, und alle jene, die erst viel später das Licht der Welt erblickten, ob Feenwesen oder Mensch, vergehen und vergessen würden, während er allein weiterleben sollte. Und er hätte es auch nicht gewollt, denn er war noch jung genug, um davon überzeugt zu sein, daß seine Welt immer so bleiben würde, wie sie damals war. Hätte er gewußt, daß es ihm bestimmt war zu erleben, wie sie sich bis zur Unkenntlichkeit veränderte, er hätte nicht überleben wollen. Er hätte sich zu sterben gewünscht, eins zu werden wieder mit der Erde, die ihn hervorgebracht hatte.
    Doch er sollte der letzte fortglühende Funke jener goldenen Zeit werden, die die Erschaffung der Welt regierte; der letzte fortglühende Funke von Frieden und Harmonie, von Licht und Schönheit, die das Paradies des Lebens waren. So war es in der Dämmerung der Anfänge bestimmt worden, und so war auf ewig der Lauf seines Lebens, auf ewig der Sinn seines Lebens verändert worden. Er sollte einer Welt, die ihre Mitte verloren hatte, Erinnerung an das sein, was gewesen war. Und er sollte auch Verheißung dafür sein, daß all das, was gewesen war, eines Tages vielleicht wiederkehren würde.
    Zu Beginn hatte er dies nicht verstanden. Nur Bestürzung und Schmerz hatte die Entdeckung geweckt, daß die Welt sich veränderte, daß ihre Schönheit welkte und ihr Licht erlosch - daß all das, was mit Frieden und Harmonie erfüllt gewesen war, verloren sein sollte. Bald aber war sein Garten das einzige, was blieb. Von allen denen, die mit ihm in die Welt gekommen waren, war nicht ein einziger mehr da. Er war allein. Von Schmerz und Selbstmitleid gequält, drohte er eine Zeitlang zu verzweifeln. Dann wollten die Klauen der Veränderung, die das Land rund um ihn herum gewandelt hatten, auch nach seiner kleinen Welt greifen und sie auf den Kopf stellen. Da besann er sich der ihm auferlegten Pflichten und nahm den langen und schwierigen Kampf um die Erhaltung des Gartens auf, der sein Heim war. Dieses letzte Bollwerk der ersten Welt sollte überleben, auch wenn alles andere verloren war. Die Jahre verrannen, und sein Kampf dauerte fort. Er merkte, daß er kaum alterte. Er entdeckte in sich eine Kraft, von der er nicht gewußt hatte, daß er sie besaß. Nach einiger Zeit erkannte er den Sinn seines einsamen Daseins - eine neue Verantwortung war ihm übertragen worden, und er durfte sich dieser Verantwortung nicht entziehen. Mit der Erkenntnis kam die Annahme, und mit der Annahme das Verstehen.
    Jahrhundertelang lebte und kämpfte er im Verborgenen, und sein Dasein war den Völkern, die rund um ihn herum bauten, nicht mehr als ein Mythos, ein Märchen, das man mit einem wehmütigen Lächeln und besserwisserischer Nachsicht erzählte. Erst nach der alles verheerenden Katastrophe, die die Menschen die Großen Kriege nannten, nach der endgültigen Zerstörung der alten Welt und dem

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