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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Auftauchen der neuen Rassen, erst da begann man, den Mythos als Wahrheit zu akzeptieren. Damals nämlich entschloß er sich zum erstenmal, aus seinem Garten in das Land hinauszugehen. Er tat es nach sorgfältiger Überlegung. Es gab wieder einen Zauber in der Welt, und dies war der edelste und höchste Zauber - der Zauber des Lebens. Das Land draußen war neu und frisch, und er sah in dieser Wiedergeburt eine Gelegenheit, all das Wiederaufleben zu lassen, was er gekannt hatte, als er jung gewesen war. Durch ihn konnten Vergangenheit und Zukunft vielleicht endlich vereint werden. Es würde nicht leicht werden und auch nicht schnell erfolgen; aber es würde kommen. Er konnte sich nun nicht länger in der Abgeschiedenheit seines Gartens verborgen halten. Er mußte herauskommen. Sein kleines Heiligtum barg den Keim all dessen, was die Welt wiedergewinnen mußte, wenn sie fortbestehen wollte. Er sah, daß es nicht genügte, ihn zu erhalten. Er sah, daß er kultiviert werden mußte - mehr, daß dieser Keim aus der alten Welt sichtbar und zugänglich gemacht werden mußte. Und er mußte dafür Sorge tragen, daß dies geschah.
    So verließ er also den Garten, der so viele Jahrhunderte lang sein Heim gewesen war, und durchstreifte das Land, das ihn umgab. Eine Landschaft freundlicher grüner Ebenen und sanft wogender Hügel war es, schattiger Waldtäler und stiller Seen, durchzogen von einem Fluß, der ihre Lebensader war. Doch er entfernte sich nicht weit von seinem Garten, denn ihm galt seine erste Sorge, und die Notwendigkeit, ihn zu pflegen und zu hegen, verlangte, daß er in seiner Nähe blieb. Aber er brauchte auch gar nicht weit zu wandern. Das Land, das er vorfand, gefiel ihm. Er pflanzte in seinem Herzen den Keim der ersten Welt, drückte ihm sein Zeichen auf, verlieh ihm einen besonderen Glanz, der es leicht erkennbar machte, gab seinen Bewohnern und den Wanderern, die es durchstreiften, seinen Segen und bot ihnen Schutz gegen alles Böse. Im Lauf der Zeit begannen die neuen Rassen zu begreifen, was er vollbracht hatte; man sprach von ihm und seinem Land mit Ehrfurcht und Achtung. Allenthalben in den Vier Ländern begann man sich seine Geschichte zu erzählen. Sie wuchs und wuchs, bis sie schließlich zur Legende geworden war.
    Man gab ihm den Namen des Landes, das er zu seinem eigenen gemacht hatte. Man nannte ihn den König vom Silberfluß.
     
    Wil und Amberle erschien er in der Gestalt eines alten Mannes. Grau und gebeugt von der Last der Jahre trat er aus dem Licht. Seine Gewänder umwallten seinen mageren Körper. Das Haar fiel ihm in vollen, weißen Wellen auf die Schultern. Das Greisengesicht war zerknittert und von der Sonne gebräunt; die tiefblauen Augen hatten die Farbe des Meeres. Lächelnd begrüßte er sie, und Wil und Amberle erwiderten das Lächeln, da sie spürten, daß diesem Mann nichts Böses anhaftete. Sie saßen immer noch auf dem breiten Rücken des Rappen, der, den Körper noch in vollem Lauf gestreckt, bewegungslos war in dem Licht, das sie alle in Reglosigkeit gebannt hielt. Weder der junge Mann noch das Elfenmädchen verstanden, was geschehen war, doch sie verspürten keine Furcht, nur eine tiefe, tröstliche Schläfrigkeit, die sie mit der Kraft eiserner Ketten umfangen hielt.
    Verschwommen und undeutlich im Dunsthauch des Lichts, blieb der alte Mann vor ihnen stehen. Seine Hand berührte Artaqs edlen Kopf, und der Rappe wieherte leise. Dann richtete der Greis den Blick auf Amberle, und in seinen Augen schimmerten Tränen.
    »Ach, Kind, wärst du mein«, flüsterte er und trat näher, um ihre Hand in die seine zu nehmen. »Nichts Böses soll dir in diesem Land widerfahren. Wir sind am Ziel vereint und werden eins sein mit der Erde.«
    Wil wollte etwas entgegnen und konnte es nicht. Der alte Mann trat wieder zurück und hob eine Hand zum Lebewohl.
    »Ruht euch jetzt aus. Schlaft.« Seine Gestalt begann zu zerfließen, als er ins Licht zurückglitt. »Schlaft, Kinder des Lebens.«
    Wil wurden die Augen schwer. Es war ein angenehmes, willkommenes Gefühl, und er sträubte sich nicht dagegen. Er spürte Amberles zarte Gestalt schwer an seinem Rücken. Locker hielten ihre Hände seine Mitte umfangen. Das Licht schien zurückzuweichen, in Dunkelheit zu verbleichen. Seine Augen fielen zu, und er schlief ein.
    Er träumte. Er stand inmitten eines Gartens von unbeschreiblicher Schönheit und Heiterkeit. So wundersam war dieser Garten in der Pracht seiner Farben und dem süßen Hauch seiner

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