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Shannara II

Titel: Shannara II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gewaltiger, herabhängender Schnauzbart wölbte sich über der schmalen Linie seiner Lippen. Eisenhart und geradlinig in der Verfolgung seiner Ziele, war Pindanon jener unter Eventines Beratern, dessen Reaktionen sich am ehesten voraussagen ließen. Der alte Kämpe war dem König treu ergeben; bei seinen Ratschlägen hatte er stets das Wohl des Königs im Auge. Und so würde es auch in diesem Fall sein, da es um Amberle ging.
    Der letzte Mann am Tisch war kein Mitglied des Hohen Rates. Er war jünger noch als Andor, ein schlanker, dunkelhaariger Elf mit einem wachen Gesicht und begierigen braunen Augen. Er saß neben Pindanon, seinen Sessel ein Stück vom ovalen Tisch abgerückt, stumm, aber voll gespannter Aufmerksamkeit. Zwei Dolche trug er an seinem Gürtel, und ein breites Schwert hing in seiner Scheide von der Rückenlehne des Sessels. Abgesehen von einem kleinen Medaillon mit dem Wappen der Elessedils, das an einer silbernen Halskette auf seiner Brust lag, trug er keinerlei Amtszeichen. Sein Name war Crispin. Er war der Hauptmann der Leibgarde, der Elitetruppe von Elfenjägern, deren einzige Aufgabe der Schutz des Königs war. Seine Anwesenheit bei dieser Ratssitzung war ungewöhnlich; er war kein Mann, bei dem Eventine Elessedil Rat zu suchen pflegte. Aber nun, sagte sich Andor, sein Vater tat eben nicht immer das, was man gemeinhin von ihm erwartete.
    Immerhin, eines verband all diese Männer so unterschiedlicher Herkunft, Werdegang und Persönlichkeit: ihre absolute Treue zu dem alten König. Und deshalb vielleicht glaubte Eventine, die Entscheidung vertrauensvoll in ihre Hände legen zu können, wie schwierig auch immer sie sein mochte. Vielleicht aber hatte er sie auch zusammengerufen, weil sie es waren, deren Rat er suchen würde, wenn es notwendig wurde, die Heimat zu verteidigen.
    Und dieser Tag war nahe. Auf Schritt und Tritt sahen sie sich mit der Unvermeidlichkeit eines schrecklichen Kampfes zwischen Elfen und Dämonen konfrontiert. Jeden Tag siechte der Ellcrys mehr dahin, da Verfall und Welke sich unerbittlich in seinen Zweigen ausbreiteten und ihm Schönheit und Leben raubten, die Kraft untergruben, die den Bannspruch der Verfemung hielt. Tag für Tag liefen neue Meldungen von fremdartigen, erschreckenden Geschöpfen ein, die, aus Alpträumen und finsteren Phantasien geboren, an den Grenzen des Westlands ihr Unwesen trieben. Soldaten des Elfenreichs patrouillierten in dem Gebiet vom Rhenn-Tal bis zum Sarandanon, von Wirrnismoor bis zum Kershalt, und noch immer wuchs die Zahl dieser Kreaturen. Es war sicher, daß noch viele folgen würden, bis ihre Schar so groß war, daß sie sich zu einem Heer vereinigen und die Elfen mit geballter Kraft angreifen konnten.
    Andor stützte die Ellbogen auf den Tisch und drückte die gefalteten Hände an seine Stirn, um seine Augen zu beschatten. Der Ellcrys verfiel so rasch, daß er sich fragte, ob überhaupt noch genug Zeit blieb, um das Blutfeuer zu erreichen, selbst wenn es Allanon gelungen war, Amberle heimzuführen. Zeit! Darauf lief alles hinaus.
    Die hohe Flügeltür am anderen Ende des Saales tat sich auf, und sechs Köpfe flogen herum. Groß und ehrfurchtgebietend in seinen schwarzen Gewändern, trat Allanon über die Schwelle. Er wurde von zwei kleineren Gestalten begleitet, die weite Umhänge trugen. Ihre Gesichter waren in der Tiefe fülliger Kapuzen verborgen.
    Amberle! dachte Andor sogleich. Eine dieser Gestalten mußte Amberle sein.
    Aber wer war der zweite Begleiter?
    Ohne ein Wort schritten die drei zum gegenüberliegenden Ende des breiten ovalen Tisches. Dort wartete der Druide, bis seine Begleiter sich gesetzt hatten, dann hob er sein dunkles Gesicht zum König auf.
    »Mein König und Herr, Eventine.« Er verneigte sich leicht.
    »Allanon«, erwiderte der König. »Ihr seid willkommen.«
    »Sind alle versammelt?«
    »Ja, alle«, bestätigte Eventine und nannte dann einen nach dem anderen beim Namen. »Bitte sagt jetzt, was Ihr mitzuteilen gekommen seid.«
    Allanon trat ein paar Schritte vor. Auf halbem Weg zwischen den Elfen und den beiden verhüllten Gestalten blieb er stehen.
    »Nun gut. Ich werde dies alles nur einmal sagen, deshalb, ich bitte Euch, hört mir aufmerksam zu. Schweres Unheil droht dem Volk der Elfen. Der Ellcrys stirbt. Er verfällt rasch, mit jedem Tag schneller. Mit seinem Verfall beginnt auch die Mauer der Verfemung zu bröckeln. Schon ist es den ersten der Dämonen, die Eure Vorväter hinter diese Mauer verbannt haben,

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