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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Kraft war fast aufgezehrt. Falls sie dort keine Hilfe fände…
    Dann plötzlich teilten sich das Gewirr der Bäume und der Schatten vor ihr, und die Lichtquelle war klar zu erkennen. Ein Gebäude zeichnete sich ab, das finster und unbeleuchtet dalag bis auf die beiden Streifen gelben Lichts, die aus zwei Stellen des gedrungenen Bauwerks drangen. Von irgendwo drinnen erklangen leise, undeutliche Stimmen.
    Sie drückte Rone dicht an sich und ging entschlossen weiter. Als sie näherkam, erkannte sie das Gebäude besser. Es war eine niedrige, gedrungene Holzkonstruktion auf Steinfundament mit einem Giebeldach. Eine überdeckte Veranda spannte sich vor dem einzigen Stockwerk mit der Mansarde darüber, und ein Stück weiter hinten befand sich ein Stall. Zwei Pferde und ein Maultier waren an einen Pfosten gebunden und hielten die Köpfe gesenkt, um im dürren Gras zu weiden. An der Vorderfront des Gebäudes zog sich eine Reihe vergitterter, mit Läden verschlossener Fenster entlang. Durch Schlitze der Fensterläden war das Licht von Öllampen gesickert, welches das Talmädchen gesehen hatte.
    »Noch ein kleines Stück, Rone«, flüsterte sie, wohlwissend, daß er es nicht verstand, aber vermutlich auf den Klang ihrer Stimme reagierte.
    Als sie zehn Meter von der Veranda entfernt war, sah sie ein Schild, das von der Rinne des abgeschrägten Daches baumelte: Rooker-Handelsstation.
    Das Schild schaukelte sachte im Abendwind; es war verwittert und rissig, und die Farbe so sehr ins Holz eingezogen, daß die Buchstaben kaum mehr zu lesen waren. Brin schaute hoch und wandte den Blick wieder fort. Wichtig war nur, daß sich da drinnen Menschen aufhielten.
    Sie erklommen die Veranda, wankten und stolperten über die verwitterten Bohlen und sackten gegen den Türpfosten. Brin faßte nach dem Türgriff, und plötzlich verstummten die Gespräche drinnen. Dann schloß sich die Hand des Mädchens um den Metallriegel, und die schwere Pforte schwenkte auf.
    Ein Dutzend derbe Gesichter fuhr herum, um sie mit einer Mischung aus Überraschung und Mißtrauen in den Augen zu mustern. Fallensteller, erkannte Brin durch einen Schleier aus Rauch und Erschöpfung - stoppelbärtig und ungekämmt, mit Kleidung aus verschlissenem Leder und Tierhäuten. Mit finsteren Mienen hockten sie in Grüppchen um einen Schanktisch aus Holzbrettern, die man auf umgedrehte Bierfässer gelegt hatte. Tierfelle und Vorräte lagen hinter der Theke gestapelt, und davor stand eine Reihe kleiner Tische mit Schemeln. Öllampen hingen von niedrigen Deckenbalken und warfen ihr grelles Licht den Nachtschatten entgegen.
    Brin hielt die Arme um Rone geschlungen, blieb wortlos in der offenen Tür stehen und wartete.
    »Geister«, murmelte plötzlich einer am anderen Ende des Tresens, und das Scharren von Füßen war zu vernehmen.
    Ein großgewachsener, hagerer Mann in Hemdsärmeln und Schürze kam hinter der Theke hervor und schüttelte langsam den Kopf. »Geister von Toten müßten nicht erst die Tür aufmachen, oder? Sie würden einfach hindurchgehen!«
    Er trat bis zur Mitte des Raumes und blieb dort stehen. »Was ist euch zugestoßen, Mädchen?«
    Brin wurde, so benebelt sie von Müdigkeit und Schmerzen war, plötzlich klar, welchen Eindruck sie auf diese Männer machen mußten. Sie hätten tatsächlich von den Toten Auferstandene sein können - zwei ausgemergelte, abgerissene Gestalten mit nassen, schlammigen Kleidern und vor Erschöpfung blassen Gesichtern, die wie zwei strohgestopfte Vogelscheuchen aneinanderhingen. Um Rones Kopf war ein blutiger Stoffetzen gebunden, doch die offene Wunde dahinter war zu erkennen. Auf seinem Rücken hing leer die Scheide, in der zuvor das große Breitschwert gesteckt hatte. Ihr eigenes Gesicht war schmutzig und ausgezehrt, die dunklen Augen wirkten gequält. Wie geisterhafte Erscheinungen standen sie im erleuchteten Rahmen der geöffneten Tür und schwankten unbeholfen vor dem nächtlichen Hintergrund.
    Brin versuchte zu sprechen, brachte jedoch kein Wort heraus.
    »Da, helft doch mal«, rief der große Mann den anderen an der Theke zu und trat sogleich nach vorn, um Rone zu stützen. »Nun kommt schon, packt mit an!«
    Ein muskulöser Holzfäller erhob sich rasch von seinem Sitz, und die beiden schoben das Talmädchen und den Hochländer zum nächsten Tisch und ließen sie auf niedrige Schemel sinken. Rone sackte mit einem Stöhnen vornüber und ließ den Kopf auf die Arme sinken.
    »Was ist euch denn zugestoßen?« wollte der große

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