Shannara III
Mann noch einmal wissen und half, den Hochländer festzuhalten, damit er nicht vom Stuhl kippte. »Der glüht ja vor Fieber.«
Brin schluckte schwer. »Wir verloren unsere Pferde bei einem Sturz auf dem Weg aus den Bergen«, log sie. »Er war vorher schon krank, aber nun ist es schlimmer geworden. Wir sind am Flußufer entlanggegangen, bis wir an dieses Haus kamen.«
»Das Haus gehört mir«, klärte sie der hochgewachsene Mann auf. »Ich betreibe hier die Handelsstation. Jeft, zapf zwei Bier für die beiden.«
Der Holzfäller schlüpfte hinter die Theke an ein Bierfaß und drehte den Zapfhahn über zwei hohen Gläsern auf.
»Wie wär’s mit einem Freibier für uns übrige, Stebb?« rief einer der finster wirkenden Männer am anderen Ende des Tresens.
Der Händler schoß dem Mann einen giftigen Blick zu, strich eine Strähne spärlichen Haars über eine weitgehend kahle Schädelplatte und wandte sich wieder an Brin. »Ihr solltet euch nicht in diesen Bergen herumtreiben, Mädchen. Dort oben gibt es Schlimmeres als Fieber.«
Brin nickte wortlos und kämpfte gegen die Trockenheit ihrer Kehle an. Einen Augenblick später kam der Holzfäller mit den Biergläsern zurück. Er reichte eines dem Mädchen und stützte Rone dann lange genug in die Höhe, damit der ebenfalls trinken konnte. Der Hochländer packte das Glas und wollte die starke Flüssigkeit auf einen Zug hinunterstürzen, wobei er sich heftig verschluckte. Der Holzfäller nahm ihm das Glas mit entschlossenem Griff aus der Hand.
»Laß ihn trinken!« rief der Wortführer vom Ende der Bar wieder herüber.
Ein anderer lachte. »Ach was, das ist reine Verschwendung. Jeder Dummkopf sieht doch, daß der stirbt!«
Brin schaute wütend hoch. Der Mann, der das gesagt hatte, sah ihren Blick, kam auf sie zugeschlendert, und ein unverschämtes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Die anderen der Gruppe kamen langsam hinter ihm her, zwinkerten einander vielsagend zu und kicherten.
»Irgendwelche Schwierigkeiten, Mädchen?« spottete der Wortführer. »Hast du Angst, du…?«
Sogleich war Brin auf den Beinen und wußte kaum, was sie tat, als sie ihr langes Messer aus der Scheide zog und ihm vor die Nase hielt.
»Aber, aber«, mischte der Holzfäller Jeft sich ein, trat rasch neben sie und schob sie sanft zurück. »Das ist doch wohl nicht nötig, oder?«
Er drehte sich zu dem Sprecher um und stand nun direkt vor ihm. Der Holzfäller war ein kräftiger Kerl und überragte die Männer, die vom Ende des Tresens hinzugekommen waren. Die Mitglieder der Gruppe warfen einander unsichere Blicke zu.
»Klar, Jeft, wollte ja nichts Böses«, murmelte der Angreifer. Er schaute zu Rone hinunter. »Habe mich nur über die Scheide gewundert. Das Wappen sieht wie irgendein königliches Siegel aus.« Seine dunklen Augen richteten sich auf Brin. »Woher kommt ihr, Mädchen?«
Er wartete einen Augenblick, aber Brin wollte nicht antworten. »Na, egal.« Er zuckte mit den Schultern. Seine Freunde trotteten hinter ihm her, als er wieder zum anderen Ende der Bar zurückschlurfte. Sie scharten sich dicht zusammen, ihre Gläser zu leeren, kehrten den anderen den Rücken zu und unterhielten sich leise. Der Waldbewohner beobachtete sie einen Augenblick und hockte sich dann neben Brin.
»Ein nichtsnutziger Haufen«, murmelte er. »Lagern draußen westlich vom Bogenrat und geben sich als Fallensteller aus. Leben aber von ihrer Hinterlist und dem Unglück der anderen.«
»Sitzen schon seit heute früh hier herum, trinken und vertrödeln ihre Zeit.« Der Händler schüttelte den Kopf. »Aber Geld für Bier haben sie immer.« Er schaute das Talmädchen an. »Fühlst du dich jetzt etwas besser?«
Brin lächelte ihm zu. »Viel besser, danke.« Sie blickte auf den Dolch in ihren Händen hinab. »Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Ich weiß nicht, was…«
»Ach, vergiß es.« Der große Waldbewohner tätschelte ihre Hand. »Du bist am Ende deiner Kräfte.«
Neben ihm stöhnte Rone Leah leise, hob kurz den Kopf und starrte ins Leere. Dann sackte er wieder zusammen.
»Ich muß etwas für ihn unternehmen«, erklärte Brin besorgt. »Ich muß ein Mittel finden, sein Fieber herunterzudrücken. Habt Ihr vielleicht etwas, das helfen könnte?«
Der Händler warf dem Waldbewohner einen bekümmerten Blick zu und schüttelte dann den Kopf. »So schlimmes Fieber habe ich selten erlebt, Mädchen. Ich habe ein Stärkungsmittel, das vielleicht hilft. Du kannst es dem Jungen
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