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Shannara III

Titel: Shannara III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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zuvor erlebt habe.« Die Worte gingen ihr unheilvoll durch den Kopf, als sie nun Rone zuhörte. Macht zu heilen, Macht zu zerstören - sie hatte beides erlebt. Mußte sie so abhängig werden, wie Rone es vom Schwert zu sein schien? Sie oder der Elfenzauber - wer würde wen beherrschen?
    Sie wußte, ihr Vater hatte diesen Kampf schon einmal für sich ausgetragen, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Er hatte ihn ausgefochten, als er sich abmühte, seine Unfähigkeit zu überwinden, die magische Kraft der Elfensteine zu beherrschen. Er hatte den Kampf hinter sich gebracht, die überwältigenden Gefühle, die er in ihm auslöste, überwunden und sie dann für immer weggepackt. Und doch hatte ihn der kurze Einsatz der Macht bereits einen Preis gekostet - die Übertragung der Zauberkraft von den Elfensteinen auf seine Kinder. Also mußte der Kampf nun vielleicht neu ausgetragen werden. Was aber, wenn die Macht sich diesmal nicht unter Kontrolle bringen ließe?.
    Der zweite Tag neigte sich dem Abend entgegen. Das Talmädchen und der Hochländer nahmen die Mahlzeit zu sich, die der Händler ihnen gebracht hatte, und schauten in die wachsende Dunkelheit. Als Rone müde geworden war und sich zum Schlafen in die Decken gerollt hatte, schlüpfte Brin hinaus in den kühlen Herbstabend, die klaren, reinen Düfte einzuatmen und eine Zeitlang den Anblick des Himmels zu genießen, an dem hell eine Mondsichel und Sterne funkelten. Auf ihrem Weg an der Handelsstation vorbei sah sie den Händler in einem hochlehnigen, an das Geländer gekippten Stuhl auf der Veranda sitzen und seine Pfeife rauchen. An diesem Abend hatte niemand auf ein Schwätzchen oder ein Glas Bier vorbeigeschaut, so daß er nun alleine dasaß.
    Ruhig trat sie zu ihm.
    »‘n Abend«, grüßte er hastig und kippte mit seinem Stuhl ein bißchen zu eilig nach vorn, fast so, als wollte er gleich die Flucht ergreifen.
    Brin nickte. »Wir werden morgen weiterziehen«, erklärte sie ihm und glaubte, einen Ausdruck schlagartiger Erleichterung in seinen dunklen Augen zu erkennen. »Aber ich möchte Euch erst noch für Eure Hilfe danken.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich werde euch ein paar Vorräte für die ersten paar Tage zusammenpacken.«
    Brin widersprach nicht. Es war sinnlos, etwas anderes zu tun, als einfach anzunehmen, was er anbot.
    »Habt Ihr zufällig einen Eschenholzbogen?« fragte sie, als sie plötzlich an Rone dachte. »Einer, den wir zum Jagen benützen könnten, wenn…«
    »Einen Eschenholzbogen? Ich habe tatsächlich einen hier.« Der Händler war sogleich auf den Beinen. Er duckte sich unter der Türfüllung durch, die in den Verkaufsraum führte und tauchte einen Augenblick später mit einem Bogen und einem Köcher voller Pfeile wieder auf. »Die kannst du nehmen«, drängte er sie. »Natürlich ohne Entgelt. Gute, kräftige Waffen. Gehören dir ohnehin, denn sie wurden von den Burschen zurückgelassen, die du vertrieben hast.« Er riß sich zusammen und räusperte sich befangen. »Jedenfalls kannst du sie haben«, schloß er.
    Er stellte Bogen und Köcher vor ihr ab, ließ sich wieder in seinen Lehnstuhl sinken und trommelte mit den Fingern nervös auf die hölzerne Armlehne.
    Brin hob Bogen und Köcher auf. »Eigentlich stehen sie mir nicht zu, wißt Ihr«, sprach sie ruhig. »Und schon gar nicht wegen dessen… was vorgefallen ist.«
    Der Händler hielt den Blick auf seine Füße geheftet. »Mir stehen sie auch nicht zu. Nimm sie ruhig, Mädchen.«
    Es trat langes Schweigen ein. Der Händler starrte entschlossen an ihr vorbei in die Dunkelheit. Brin schüttelte den Kopf. »Wißt Ihr irgend etwas über das Land östlich von hier?« fragte sie ihn.
    Er hielt den Blick abgewandt. »Nicht viel. Es ist eine üble Gegend.«
    »Gibt es jemanden, der darüber Bescheid wissen könnte?«
    Der Händler antwortete nicht.
    »Was ist mit dem Holzfäller, der neulich abends hier war?«
    »Jeft?« Der Händler schwieg für einen Augenblick. »Wahrscheinlich. Er ist viel herumgekommen.«
    »Wie kann ich ihn finden?« bedrängte sie den Mann und fühlte sich immer unwohler angesichts seiner Verschwiegenheit.
    Der Händler zog die Stirn kraus. Er überlegte, was er antworten sollte. Schließlich schaute er sie direkt an. »Du wirst ihm doch nichts zuleide tun, Mädchen?«
    Brin betrachtete ihn eine Weile traurig und schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde ihm nichts zuleide tun.«
    Der Händler musterte sie einen Augenblick und wandte dann den Blick ab. »Weißt

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