Shannara III
darauf gefaßt. Sein Schwert sauste im Bogen herab und schnitt durch den Nebel in die Werbestie ein. Grünes Feuer flackerte grell durch die Nacht, und das Nebelwesen zerbarst in einem Flammenmeer.
Dann erlosch das Licht, und Nacht und Nebel kehrten zurück.
Die Schatten, die sich in der Dunkelheit dahinter versammelt hatten, lösten sich wieder ins Nichts auf.
Der Hochländer drehte sich um, das Schwert sank unbeachtet neben ihm herab. Er trat mit niedergeschlagenem Gesicht rasch auf Brin zu.
»Es tut mir leid, es tut mir so entsetzlich leid«, flüsterte er. »Die Magie…« Er schüttelte hilflos den Kopf. »Als ich das Schwert wiederfand, sobald ich es nur berührte… Es war, als könnte ich an nichts anderes mehr denken. Ich hob es auf und rannte damit los. Ich vergaß alles - sogar dich. Es war die Schuld des Zaubers, Brin…«
Ihm versagte die Stimme, und sie nickte an seiner Brust, als sie ihn fest an sich drückte. »Ich weiß.«
»Ich werde dich nie wieder allein lassen«, versprach er. »Nie wieder.«
»Auch das weiß ich«, erwiderte sie leise.
Doch sie sagte nichts von ihrem Entschluß, ihn alleinzulassen.
Kapitel 37
Erst am dritten Tag, nachdem sie die Gefängnisse von Dun Fee Aran hinter sich gelassen hatten, erreichten Jair und die kleine Gruppe aus Culhaven die hoch aufragende Bergkette mit Namen Rabenhorn. Da sie aus Furcht, gesehen zu werden, nicht die offenen Straßen benutzen konnten, die nahe an den Ufern des Silberflusses verliefen, wo dieser sich südwärts aus den Bergen schlängelte, waren sie gezwungen, die tiefen Wälder oberhalb zu durchqueren und den beschwerlicheren Weg durch die Wildnis zu nehmen. Mit Beginn des zweiten Tages ließ endlich der Regen nach, schwächte sich im Laufe des Morgens zu feinem Nieseln ab und verwandelte sich um die Mittagszeit in Nebel. Sobald der Himmel sich aufklärte, wurde die Luft wärmer, und die Wolken trieben ostwärts. Als Dunkelheit sich über das Land breitete, blinkten zwischen den Bäumen Mond und Sterne hindurch. Die Gruppe kam, selbst nachdem der Regen nachgelassen hatte, nur langsam voran, denn die vollgesogene Erde konnte nicht alles Wasser aufnehmen, das sich an der Oberfläche gesammelt hatte, und der Boden war schlammig und schlüpfrig. Sie legten nur kurze Essens- und Ruhepausen ein, gaben sich alle Mühe, die widrigen Marschbedingungen nicht zu beachten, und stapften entschlossen weiter.
Am dritten Tag zeigte sich strahlend und warm die Sonne, schien freundlich durch die Schatten des Waldes und schenkte dem triefenden, nassen Land wieder vereinzelte Farbtupfer und -fleckchen. Das dunkle Massiv des Rabenhorns kam in Sicht, wo sich kahle Felsen über die Baumwipfel schoben. Den ganzen Morgen hielten sie darauf zu, marschierten über Mittag weiter und erreichten schließlich im Lauf des Nachmittags die unteren Hänge, von wo sie sich an den Aufstieg machten.
Dann hieß Spinkser sie stehenbleiben.
»Wir haben ein Problem«, erklärte er unumwunden. »Wenn wir versuchen, dieses Gebirge zu überqueren, wird uns das Tage kosten - wenn nicht gar Wochen. Der einzige andere Weg führt am Silberfluß entlang zu dessen Quelle, dem Himmelsbrunnen. Diesen Weg können wir nehmen - wenn wir vorsichtig sind -, aber früher oder später werden wir direkt unterhalb Graumark hindurchziehen müssen. Und dort sehen uns die Wandler mit Sicherheit kommen.«
Foraker zog die Stirn kraus. »Es muß irgendeine Möglichkeit geben, an ihnen vorbeizuschleichen.«
»Es gibt keine«, knurrte Spinkser. »Sonst müßte ich sie kennen.«
»Können wir nicht dem Fluß folgen, bis wir in die Nähe von Graumark kommen, und uns dann ins Gebirge schlagen?« schlug Helt vor, der seinen riesigen Rumpf auf einem Findling niedergelassen hatte. »Können wir uns aus einer anderen Richtung annähern?«
Der Gnom schüttelte den Kopf. »Nicht von unserem Standort aus. Graumark liegt auf einer Felsplatte, von der man das ganze Land ringsum überschauen kann - das Rabenhorn, den Silberfluß, alles. Das Gestein ist kahl und glatt - bietet nicht die geringste Deckung.« Er blickte zu Stythys, der mürrisch neben ihm saß. »Deswegen fühlen die Echsen sich dort auch so wohl. Nichts konnte sich jemals dort hinaufschleichen.«
»Dann werden wir uns nachts Zutritt verschaffen müssen«, meinte Garet Jax leise.
Wieder schüttelte Spinkser den Kopf. »Ihr würdet Euch das Genick brechen, wenn Ihr es versuchtet. Die Felsen fallen ringsum senkrecht ab, und die Wege sind schmal
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