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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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wieder. »Dann muß ich mir eben eine andere Möglichkeit ausdenken.«
    Coll sah plötzlich erschöpft aus. »Die Wahrheit ist, daß es keine andere Möglichkeit gibt.«
    »Vielleicht doch«, sagte Damson Rhee. »Als zu Zeiten Balinor Buckhannahs die Truppen des Dämonenlords Tyrsis belagerten, gelang es ihnen zweimal, in die Stadt zu gelangen - einmal durch die vorderen Tore und das andere Mal durch die Stollen, die hinter dem alten Palast verliefen. Möglicherweise existieren diese Stollen immer noch und ermöglichen den Zugang zur Schlucht vom Palast aus.«
    Mit einem Ausdruck von Ekel wandte sich Coll ab. Alles, nur nicht das, hatte er von Damson Rhee erwartet.
    Par zögerte, um dann vorsichtig zu sagen: »Das ist alles vor mehr als vierhundert Jahren geschehen. Ich hatte diese Stollen vollkommen vergessen - obwohl ich die Geschichten so oft erzähle. Weißt du irgend etwas darüber - wo sie sind, wie man hineinkommt, ob sie überhaupt noch begehbar sind?«
    Damson Rhee schüttelte den Kopf. »Aber ich kenne jemanden, der es wissen könnte. Vorausgesetzt, daß er mit uns redet.« Dann begegnete sie Colls Blick. Der plötzliche weiche Ausdruck auf ihrem Gesicht überraschte Par. »Wir alle haben das Recht, für uns selbst zu entscheiden«, sagte sie leise.
    Colls Blick war gespenstisch. Par betrachtete seinen Bruder einen Augenblick, während er überlegte, ob er irgend etwas zu ihm sagen sollte, drehte sich dann jedoch zu Damson Rhee um. »Kannst du mich zu dieser Person führen - heute abend?«
    Sie stand auf, und die Talbewohner erhoben sich ebenfalls. Im Vergleich mit ihnen wirkte sie klein, fast zerbrechlich; aber Par wußte, daß der Eindruck täuschte. Sie schien zu überlegen, bevor sie sprach. »Das kommt darauf an. Zuerst mußt du mir etwas versprechen. Wenn du noch mal in die Schlucht hineingehst, wirst du Coll und mich mitnehmen.«
    Die beiden anderen schwiegen vor Staunen.
    »Es tut mir leid, aber ich muß darauf bestehen. Ich kann nicht anders. Du, Par, würdest dich verpflichtet fühlen, das Richtige zu tun, das heißt, du würdest uns zurücklassen, um uns keiner Gefahr auszusetzen - doch das wäre genau das Falsche. Du brauchst uns an deiner Seite.« Damson Rhee wandte sich an Coll. »Und wir müssen dabei sein, Coll. Begreifst du nicht? Nichts wird aufhören, gar nichts, nicht die Föderationsbesatzung oder das Grauen der Schattenwesen oder die Krankheit, die die Länder heimsucht, wenn nicht einer all dem ein Ende bereitet. Par hat vielleicht die Möglichkeit, genau das zu tun. Aber wir können ihn dabei nicht allein lassen. Wir müssen tun, was wir können, um ihm zu helfen, denn es ist auch unser Kampf.«
    Coll blickte verwirrt drein.
    Par sah Damson Rhee an. »Was passiert, wenn sich herausstellt, daß nur ich hineingehen kann?«
    Damson Rhee kam auf ihn zu, nahm seine Hände und drückte sie. »Das wird nicht geschehen. Du weißt es.« Sie küßte ihn. »Seid ihr also einverstanden?«
    Par atmete tief ein. Er setzte Colls und Damson Rhees Leben aufs Spiel, weil er nicht von dem Schwert lassen konnte. Er war so halsstarrig; er ließ sich allein von seinem Ehrgeiz leiten. Alles sprach dafür, daß dieses Unternehmen sie vernichten würde. Dennoch sagte er: »Einverstanden.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen.
    Coll sah auf. »Einverstanden«, sagte auch er.
    Damson Rhee berührte Pars Gesicht, ging dann auf Coll zu und drückte ihn an sich. Par war nicht schlecht erstaunt, als er sah, daß sein Bruder Damson Rhee ebenfalls an sich drückte.

Kapitel 25
    Erst in der Abenddämmerung des folgenden Tages erreichten Padishar Creel und Morgan Leah den Zeigefinger. Beide waren erschöpft.
    Sie waren, seit sie Tyrsis verlassen hatten, unaufhörlich gewandert und hatten nur Pausen eingelegt, um zu essen. Sie hatten in der vergangenen Nacht weniger als sechs Stunden geschlafen. Trotzdem hätten sie früher zurückkehren können, hätte Padishar Creel nicht darauf bestanden, jede noch so kleine Spur von ihnen zu beseitigen. Nachdem sie den Parmakeil betreten hatten, ging er immer wieder zurück, durch Schluchten, durch Flußbetten und über felsige Anhöhen, während er das hinter ihnen liegende Gebiet nicht aus den Augen ließ.
    Morgan hielt die Vorsichtsmaßnahmen des Anführers der Geächteten für unnötig und hatte ihn, als er seine Ungeduld nicht mehr beherrschen konnte, dies schließlich wissen lassen. »Du lieber Himmel, Padishar - wir vergeuden nur unsere Zeit! Wer, glaubst du denn, verfolgt

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