Shannara IV
Handels zwischen ihnen war?
In seinem Gesicht spiegelte sich das Entsetzen wider. »Aber was könnte die Föderation als Gegenleistung erhalten?«
»Macht«, antwortete Damson Rhee auf der Stelle. Ihr Gesicht war leichenblaß.
»Macht über alle Rassen, über die Vier Länder«, pflichtete Coll mit einem Nicken bei. »Das ergibt einen Sinn, Par.«
Par schüttelte langsam den Kopf. »Aber was passiert, wenn nur noch die Föderation übrig ist? Ich bin sicher, daß sie auch daran gedacht haben. Was sollte die Schattenwesen davon abhalten, sich auch an ihnen gütlich zu tun?«
Keiner antwortete.
»Irgend etwas fehlt da noch«, sagte Par leise. »Etwas Wichtiges.« Er erhob sich, wanderte zum anderen Ende des Raumes, starrte eine Weile in die Luft, schüttelte endlich den Kopf, drehte sich um und kam zurück. Sein Gesicht drückte Entschlossenheit aus, als er sich wieder setzte. »Laßt uns noch mal zu den Schattenwesen in der Schlucht zurückkehren«, erklärte er, »denn das ist ein Rätsel, das wir vielleicht lösen können.« Er sah von einem zum anderen und sagte: »Ich glaube, daß der Grund, warum sie dort unten sind, der ist, daß sie jeden davon abhalten sollen, dem Schwert von Shannara zu nahe zu kommen.«
»Par!« versuchte Coll einzuwerfen, doch sein Bruder wies ihn mit einem Kopfschütteln zurück.
»Denk darüber nach, Coll. Padishar hatte recht. Warum sollte die Föderation sich die Mühe machen, den Volkspark und die Sendic-Brücke neu aufzubauen? Warum sollte sie die Überreste des alten Parks und der Brücke in dieser Schlucht verstecken, wenn nicht, um das Schwert zu verbergen? Und wir haben den Kuppelbau gesehen, Coll! Wir haben ihn gesehen!«
»Den Kuppelbau, ja, aber nicht das Schwert«, stellte Damson Rhee fest. Ihre grünen Augen leuchteten, als sich ihr Blick mit dem der Talbewohner kreuzte.
»Aber wenn nicht auch das Schwert in der Schlucht ist, warum sind dann die Schattenwesen dort?« fragte Par sogleich. »Sicherlich nicht, um einen leeren Kuppelbau zu bewachen. Nein, das Schwert ist immer noch dort, wo es schon vor dreihundert Jahren war. Deshalb hat Allanon mich auf die Suche geschickt - er wußte, daß es dort ist und nur darauf wartet, gefunden zu werden.«
»Er hätte uns viel Zeit und Ärger ersparen können, wenn er uns nur so viel gesagt hätte«, meinte Coll.
Par schüttelte den Kopf. »Nein, Coll. Allanon handelt nicht auf diese Weise. Denk an die Geschichte des Schwertes. Bremen hat es vor mehr als tausend Jahren Jerle Shannara gegeben, um damit den Dämonenlord zu vernichten, und der Elfenkönig konnte nicht damit umgehen, weil er nicht darauf vorbereitet war, das, was es von ihm forderte, auszuführen. Als Allanon Shea Ohmsford auswählte, damit er diese Aufgabe fünfhundert Jahre später vollbringe, beschloß er, daß sich der Talbewohner erst beweisen sollte. Sollte er nicht gewillt sein, sich ganz und gar der Aufgabe zu verschreiben, die mit der Suche verbunden war, dann war die Macht des Schwertes von Shannara auch für ihn zu stark. Und wenn dies eintreten würde, würde der Dämonenlord wieder einmal entkommen können.«
»Und er glaubt, daß es sich mit dir ebenso verhält«, schloß Damson Rhee. Sie sah Par auf eine Weise an, als sähe sie ihn zum allerersten Mal. »Wenn du nicht stark genug bist, wenn du nicht gewillt bist, genug von dir selbst zu geben, wird dir das Schwert von Shannara nichts nützen. Die Schattenwesen werden weiterhin ihr Unwesen treiben.«
Pars Nicken war kaum wahrzunehmen.
»Aber warum sollten die Schattenwesen oder die Föderation das Schwert all diese Jahre in der Schlucht lassen?« fragte Coll. »Warum haben sie es nicht einfach fortgeschafft, oder besser noch, warum haben sie es nicht zerstört?«
Par antwortete: »Ich glaube, daß weder die Föderation noch die Schattenwesen es zerstören können - keiner kann ein magisches Symbol, das so viel Macht besitzt, zerstören. Ich zweifle daran, daß die Schattenwesen es überhaupt berühren können. Der Dämonenlord konnte es nicht. Was ich nicht verstehe, ist, warum die Föderation es nicht an einer anderen Stelle versteckt hat… Aber das tut nichts zur Sache. Tatsache ist, daß das Schwert immer noch dort ist, immer noch im Kuppelbau.« Er hielt inne, blickte gerade aus. »Und auf uns wartet.«
Coll starrte ihn an, weil er zum erstenmal wirklich begriff, was Par damit andeutete. Einen Augenblick verschlug es ihm die Sprache. »Das kann nicht dein Ernst sein, Par«, brachte er
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