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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Leichtes sein, die Tür, sobald sie drinnen waren, von draußen zu verriegeln.
    Und trotzdem wußte er, daß er hineingehen würde. Er hatte sich bereits dazu entschlossen. Er hatte zu viel auf sich genommen, als daß er jetzt umgekehrt wäre. Er zog die Augenbrauen in die Höhe und sah Coll fragend an. Was schlug Coll vor?
    Coll sah, daß Par entschlossen war weiterzugehen, daß ihn das Risiko nicht abschreckte. »Also gut. Du suchst nach dem Schwert, ich halte hier draußen Wache. Aber beeil dich!«
    Par nickte, lächelte und griff nach der Hand seines Bruders.
    Dann war er auch schon drinnen und eilte schnell durch den Gang der Dunkelheit entgegen. Er wagte sich so weit vor, wie es angesichts des schwachen Lichts, das ihm von draußen den Weg wies, möglich war, aber bald umgab ihn nichts als Finsternis. Seine Hände tasteten an den Wänden entlang auf der Suche nach dem Ende des Korridors, aber er fand es nicht. Ihm fiel ein, daß er immer noch den Stein, den Damson Rhee ihm gegeben hatte, bei sich trug. Er griff in seine Tasche, nahm ihn heraus, umschloß ihn einen Augenblick mit den Händen, um ihn zu wärmen, und hielt ihn dann vor sich. Silbriges Licht durchflutete die Dunkelheit.
    Er folgte dem Korridor, stieg eine Treppe hinunter und betrat einen zweiten Korridor. Der Weg schien länger, als er dies für möglich gehalten hätte, und zum erstenmal beschlich ihn ein Gefühl der Beunruhigung. Er befand sich längst nicht mehr im Kuppelbau, sondern tief darunter.
    Dann hörte der Korridor auf. Er betrat einen Raum mit einer gewölbten Decke und Wänden mit Bildern und Runen. In der Mitte erblickte er mit der Klinge nach unten in einem Block aus rotem Marmor das Schwert von Shannara.
    Er blinzelte, um sicherzugehen, daß er sich nicht täuschte, und trat dann darauf zu. Die Klinge war glatt und ohne Beschädigung, ein makelloses Stück Schmiedekunst. Den Griff zierte das Bild einer Hand, die eine Fackel gen Himmel hob. Der Talisman funkelte bläulich in dem weichen Licht.
    Par spürte, wie sich seine Kehle verengte. Es war tatsächlich das Schwert.
    Eine plötzliche Erregung bemächtigte sich seiner. Er konnte sich kaum enthalten, nach Coll zu rufen, seine Gefühle laut hinauszuschreien. Eine Welle der Erleichterung ging durch ihn hindurch. Nur aus einer Vorahnung hatte er alles gewagt - und diese Vorahnung hatte ihn nicht getrogen. Himmel, sie hatte ihn von Anfang an geleitet! Das Schwert von Shannara hatte sich wirklich in der Grube befunden, war lediglich verborgen gewesen durch die Bäume und das Gestrüpp, durch den Nebel und die Nacht, durch die Schattenwesen!
    Der Gedanke an die Schattenwesen erinnerte ihn daran, in welcher Gefahr er sich befand. Er würde später noch Zeit genug finden, sich zu gratulieren, später, wenn Coll und er diesem Rattenloch entflohen waren.
    In den steinernen Sockel des Marmorblocks, in dem das Schwert ruhte, waren Stufen eingelassen, und er machte sich daran hinaufzusteigen. Aber er hatte erst eine Stufe erklommen, als sich etwas aus der Wand hinter ihm löste. Er erstarrte.
    Schattenwesen!
    Aber er erkannte sofort, daß er sich getäuscht hatte. Es war kein Schattenwesen. Es war ein Mann, ganz in Schwarz gekleidet, in Mantel und Kapuze, die Abzeichen eines Wolfskopfes auf seiner Brust.
    Pars Angst verringerte sich nicht, als er begriff, wen er vor sich hatte. Der Mann, der auf ihn zukam, war Felsen-Dall.
     
    Am Eingang des Kuppelbaus wartete ein ungeduldiger Coll. Er stand mit dem Rücken zur Wand, unweit der Tür, und ließ seine Blicke durch den Nebel schweifen. Nichts bewegte sich. Kein Laut drang an sein Ohr. Er war allein, so schien es; und doch fühlte er sich nicht allein. Das Licht der Dämmerung drang schwach durch die Baumwipfel.
    Par ist bereits zu lange weg, dachte er. So viel Zeit darf er nicht brauchen.
    Er warf einen schnellen Blick auf die schwarze Öffnung des Kuppelbaus. Noch fünf Minuten wollte er warten; dann wollte er selbst hineingehen.
     
    Felsen-Dall blieb ein Dutzend Schritte vor Par stehen, streckte wie beiläufig seine Hand aus und zog die Kapuze seines Mantels zurück. Sein Gesicht war unmaskiert, trotzdem warf das Halblicht des Kuppelbaus so viel Schatten darauf, daß es praktisch unkenntlich war. Aber Par hätte ihn jederzeit erkannt. Das eine und bisher einzige Zusammentreffen im »Blue Whisker« in jener Nacht vor vielen Wochen war nichts, was er jemals vergessen würde. Er hatte gehofft, daß sich diese Zusammenkunft nicht wiederholte;

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