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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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und dachte bei jeder Sekunde, die er zählte, daß Par in Kürze zurückkehren werde. Aber sein Bruder blieb verschwunden.
    Als fünf Minuten um waren, wollte Coll nicht länger warten. Er mußte hinein. Er mußte herausfinden, was mit Par geschehen war.
    Er holte tief Luft. Das war der Augenblick, als ihn von hinten die Hände umfaßten und zu Boden zwangen.
     
    »Du lügst!« schrie Par Felsen-Dall entgegen und vergaß einen Augenblick seine Angst, während er drohend einen Schritt vortrat.
    »Es ist nichts Schlechtes dabei, ein Schattenwesen zu sein«, antwortete der andere scharf. »Es ist nur ein Wort, das andere gebraucht haben, um etwas zu benennen, das sie nicht wirklich verstehen. Wenn du die Lügen, die man dir aufgetischt hat, vergessen kannst, wirst du eher in der Lage sein zu verstehen, was ich dir sagen werde. Nehmen wir einmal an, daß ich recht habe! Wenn die Schattenwesen Menschen sind, die zu Nachfolgern der Druiden bestimmt sind, dann haben sie nicht nur das Recht, die Magie anzuwenden, sondern sogar die Pflicht. Die Magie ist ein Vermächtnis - hat nicht Allanon, als er im Sterben gelegen und Brin Ohmsford mit seinem Blut gezeichnet hat, dies gesagt? Die Magie ist ein Werkzeug, das zur Veredelung der Rassen und der Vier Länder benutzt werden muß. Warum ist es so schwer, das zu akzeptieren? Aber die Narren, die die Föderation beherrschen, glauben, daß alles, was sie nicht beherrschen können, unterdrückt werden muß. Jeder, der anders ist als sie selbst, ist ein Feind!« Das kantige Gesicht verhärtete sich. »Aber wer, glaubst du, strebt nach Vorherrschaft über die Vier Länder? Wer vertreibt die Elfen aus dem Westland, versklavt die Zwerge im Osten, belagert die Trolle im Norden und erhebt Anspruch auf den Besitz aller Vier Länder? Aus welchem Grund, glaubst du, fangen die Vier Länder an zu welken und zu sterben? Wer ist dafür verantwortlich? Du hast die armen Kreaturen gesehen, die in der Schlucht leben. Für Schattenwesen hältst du sie, oder etwa nicht? Ja, das sind sie - aber für ihren Zustand sind ihre Herren verantwortlich. Und das sind Menschen wie du und ich. Die Föderation sperrt sie ein, weil sie der Beweis für die Magie sind und man sie für gefährlich hält. Sie werden zu dem, wofür sie gehalten werden. Sie entbehren das Leben, das die Magie ihnen bieten könnte, und darüber werden sie wahnsinnig! Das Mädchen auf dem Tofferkamm - was ist ihr widerfahren, daß sie zu dem geworden ist, was sie ist? Sie verzehrte sich nach der Magie, die sie brauchte, nach der Anwendung der Magie und nach allem, was ihre geistige Gesundheit erhalten hätte. Sie wurde ins Exil getrieben… Es ist die Föderation, die mit ihren lächerlichen Erlassen und ihrer erdrückenden Herrschaft die Vernichtung der Vier Länder bewirkt! Es sind die Schattenwesen, die die Möglichkeit haben, die Dinge wieder ins rechte Lot zu bringen!… Was Allanon betrifft, so ist er in erster Linie und immer ein Druide. Wonach er strebt, weiß nur er selbst, und so wird es wahrscheinlich bleiben. Aber du tätest gut daran, das, was er dir erzählt, nicht allzu schnell zu glauben.«
    Er sprach mit solcher Überzeugung, daß Par zum allerersten Mal zweifelte. Was war, wenn der Geist Allanons wirklich gelogen hatte? Stimmte es etwa nicht, daß die Druiden mit jenen schon immer ihr Spiel getrieben hatten, die ihnen zu Diensten waren? Walker Boh hatte behauptet, daß dem so sei, und davon gesprochen, daß es ein Fehler sei, Allanon zu glauben. Es war also möglich, dachte er verzweifelt, daß er vollkommen irregeleitet worden war.
    »Du gehörst zu uns, Par Ohmsford«, sagte Felsen-Dall leise.
    Par schüttelte schnell den Kopf. »Nein.«
    »Du bist einer von uns. Du kannst es so lang und so laut leugnen, wie du willst, aber die Tatsache bleibt bestehen. Wir sind von der gleichen Sorte, du und ich - Besitzer der Magie, Nachfolger der Druiden, Bewahrer des Vermächtnisses.« Er hielt inne, überlegte. »Du hast immer noch Angst vor mir, stimmt’s? Ein Schattenwesen. Schon der Name flößt dir Angst ein. Sie ist die unvermeidliche Folge davon, daß du die Lügen, die man dir erzählt hat, für die Wahrheit gehalten hast. Du hältst mich für einen Feind statt für einen Freund.«
    Par schwieg.
    »Wir wollen sehen, wer lügt und wer die Wahrheit spricht.« Felsen-Dall deutete unvermutet auf das Schwert. »Zieh es aus dem Stein, Par. Es gehört dir; es ist dein angestammtes Besitztum als Erbe des Elfenhauses von Shannara.

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