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Shannara IV

Titel: Shannara IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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gekommen, um sich auch seiner zu bemächtigen. Sie kamen in großer Zahl, ihre Hände rissen und zerrten an ihm, als wollten sie ihn in Stücke reißen. Er spürte, wie er sich auflöste, wie er unter dem Gewicht ihrer Körper zusammenbrach.
    Und dann kehrte die Magie zurück, strömte wieder aus ihm heraus und schleuderte die Kreaturen von ihm weg. Sie wuchs in seinen Händen zu einem Gebilde aus blauem Feuer, dessen Flammen so kalt und hart waren wie Eisen. Einen wilden Schrei des Zornes ausstoßend, schwang er die neugefundene Waffe in einem tödlichen Bogen und durchschnitt die Kreaturen um sich herum, als wären sie aus Papier. Er verlor sich im Taumel des Tötens, während er wie ein Besessener um sich schlug.
    Die Schattenwesen wichen zurück, diejenigen, die er nicht getötet hatte, wankten wie Marionetten umher. Während er sie anbrüllte und das Gebilde aus magischem Feuer in der einen Hand hielt, bückte er sich und griff nach dem zu Boden gefallenen Schwert von Shannara. Er spürte, wie es seine Hand verbrannte, spürte einen rasenden, entsetzlichen Schmerz.
    Im gleichen Augenblick loderte seine eigene Magie auf und erstarb. Überrascht wich er zurück, versuchte dann noch einmal, sie hervorzurufen, und stellte fest, daß es ihm nicht gelang. Die Schattenwesen kamen unverzüglich näher. Er zögerte kurz, dann lief er los, floh vor dem Entsetzen, das sich seiner bemächtigt hatte, ebenso wie vor den Schattenwesen, die ihn verfolgten.
    Er war fast an der Wand der Schlucht angelangt, als er hörte, wie Damson Rhee nach ihm rief. Er eilte auf sie zu. Das Schwert von Shannara lag an seiner Brust, das Brennen hatte aufgehört, das Schwert war nichts weiter als eine einfache Klinge. Er warf sich zu Boden und schluchzte. Wieder vernahm er Damson Rhees Stimme, die ihn rief, und er antwortete ihr.
    Dann ergriff sie ihn, zog ihn zu sich hoch und fragte: »Par, Par, was ist los mit dir? Par, was ist geschehen?«
    Er antwortete schluchzend: »Er ist tot, Damson! Coll ist tot! Ich habe ihn getötet!«
    Die Tür zur Felsenwand stand offen, und in dem schwarzen Spalt war eine kleine, behaarte, großäugige Kreatur zu erkennen. Mit Hilfe von Damson Rhee stolperte er durch die Öffnung und hörte, wie die Tür hinter ihnen zufiel.
    Dann verschwand alles in seinem durchdringenden Schrei.

Kapitel 33
    Es regnete in den Drachenzähnen. Das kalte Nieseln erstreckte sich von einem Ende des Horizonts zum anderen. Morgan Leah stand auf einem Pfad am Abgrund und lugte unter der Kapuze seines Mantels hervor.
    Er blinzelte die Regentropfen fort, die der Wind ihm in die Augen blies. Sein rötliches Haar klebte an seiner Stirn, und sein Gesicht war kalt. Sein Körper unter der durchnäßten Kleidung schmerzte. Während er den Lauten um sich herum lauschte, zitterte er. Das Heulen des Windes, der über die Felsen und durch die Bäume fegte, erhob sich augenblicksweise über das Donnergrollen weit oben im Norden. Reißende Bäche stürzten durch die Felsen hinter ihm ins Tal.
    Der Tag war wie geschaffen dafür, über das Leben an sich nachzudenken, dachte Morgan grimmig. Es war ein Tag für einen neuen Anfang.
    Padishar Creel trat von hinten an ihn heran, eine verhüllte, massige Gestalt. Regen lief ihm übers Gesicht, und seine Kleidung war gleich der von Morgan vollkommen durchnäßt. »Können wir gehen?« fragte er leise.
    Morgan nickte.
    Padishar Creel sah in den Regen hinaus und seufzte: »Es ist nicht so gekommen, wie wir gehofft haben, nicht wahr?« sagte er. »Nicht im geringsten.«
    Morgan dachte kurz nach und antwortete: »Ich weiß nicht, Padishar. Vielleicht doch.«
    Unter Padishar Creels Führung hatten die Geächteten am frühen Morgen die Gänge unterhalb des Zeigefingers verlassen und sich auf den Weg zu den Bergen im Norden gemacht. Die Pfade, denen sie folgten, waren schmal und steil und infolge des Regens gefährlich rutschig, aber Padishar hatte gesagt, daß sie auf diesen Pfaden sicherer seien, als wenn sie über den Kennonpaß marschierten, der sicher bewacht wurde. Das Wetter, so schlimm es auch sein mochte, war eher eine Hilfe als eine Behinderung. Der Regen verwusch ihre Fußspuren und damit jeden Hinweis darauf, wo sie gewesen und wohin sie gegangen waren. Die Armee der Föderation hatten sie seit Beginn ihres Zuges nicht zu Gesicht bekommen. Ihre Verfolger waren entweder im Schlamm versunken oder vollkommen verwirrt. Der Zeigefinger war möglicherweise verloren, aber die Geächteten waren entkommen und

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